Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 3. Die dritte Quelle
"und geredet hat: Hier führt nicht Christi, son-
"dern der Welt-Geist das Regiment: Eiligst will
"ich von hinnen fliehen, daß mir nicht gehe, wie
"jener vorher frommen Seele, die der Teuffel be-
"sessen, weilen sie ihrer Pflicht gegen JEsu ver-
"gessen, sich zu einer schlimmen Gesellschafft bege-
"ben, und also auf des Teuffels Grund und Bo-
"den getreten ist." Ach ja! ein weinig Gifft
schafft vieles Unheyl und grosse Noth: Lasse es
darum genug seyn, und schreye um Reinigung und
Erlösung von dieser befleckenden Sünde. Der
Teuffel ist fertig, sein Bild in dich zu schmeissen;
lasse es also nicht weiter kommen, ehe du erhartest.
Der Bach der Göttlichen Blut-Gnade laufft noch,
brauche sie und tauche dich im Glauben darein, ehe
es schlimmer wird.

§. 7.

2) Sodann must du dem Gesinde
nicht mehr Gehör geben/ wann es von
sündlichen und garstigen Dingenschwä-
tzet. Paulus sagt:
1 Cor. 15, 33. Laß
dich nicht verführen; böse Geschwätze
verderben gute Sitten. Die Kinder
sind insgemein neugierig/ und horchen
den liederlichen Leuten auch um deswil-
len gerne zu/ weil ohnedem wir von Na-
tur immer mehr geneigt sind was Böses
zu hören und anzunehmen/ als was Gu-
tes. Hüte dich also/ so viel möglich/
daß du ihnen bey solchem Geschwätz nicht

zu

Cap. 3. Die dritte Quelle
“und geredet hat: Hier fuͤhrt nicht Chriſti, ſon-
“dern der Welt-Geiſt das Regiment: Eiligſt will
“ich von hinnen fliehen, daß mir nicht gehe, wie
“jener vorher frommen Seele, die der Teuffel be-
“ſeſſen, weilen ſie ihrer Pflicht gegen JEſu ver-
“geſſen, ſich zu einer ſchlimmen Geſellſchafft bege-
“ben, und alſo auf des Teuffels Grund und Bo-
“den getreten iſt.” Ach ja! ein weinig Gifft
ſchafft vieles Unheyl und groſſe Noth: Laſſe es
darum genug ſeyn, und ſchreye um Reinigung und
Erloͤſung von dieſer befleckenden Suͤnde. Der
Teuffel iſt fertig, ſein Bild in dich zu ſchmeiſſen;
laſſe es alſo nicht weiter kommen, ehe du erharteſt.
Der Bach der Goͤttlichen Blut-Gnade laufft noch,
brauche ſie und tauche dich im Glauben darein, ehe
es ſchlimmer wird.

§. 7.

2) Sodann muſt du dem Geſinde
nicht mehr Gehoͤr geben/ wann es von
ſuͤndlichen und garſtigen Dingenſchwaͤ-
tzet. Paulus ſagt:
1 Cor. 15, 33. Laß
dich nicht verfuͤhren; boͤſe Geſchwaͤtze
verderben gute Sitten. Die Kinder
ſind insgemein neugierig/ und horchen
den liederlichen Leuten auch um deswil-
len gerne zu/ weil ohnedem wir von Na-
tur immer mehr geneigt ſind was Boͤſes
zu hoͤren und anzunehmen/ als was Gu-
tes. Huͤte dich alſo/ ſo viel moͤglich/
daß du ihnen bey ſolchem Geſchwaͤtz nicht

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0258" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. Die dritte Quelle</hi></fw><lb/>
&#x201C;und geredet hat: Hier fu&#x0364;hrt nicht Chri&#x017F;ti, &#x017F;on-<lb/>
&#x201C;dern der Welt-Gei&#x017F;t das Regiment: Eilig&#x017F;t will<lb/>
&#x201C;ich von hinnen fliehen, daß mir nicht gehe, wie<lb/>
&#x201C;jener vorher frommen Seele, die der Teuffel be-<lb/>
&#x201C;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, weilen &#x017F;ie ihrer Pflicht gegen JE&#x017F;u ver-<lb/>
&#x201C;ge&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich zu einer &#x017F;chlimmen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft bege-<lb/>
&#x201C;ben, und al&#x017F;o auf des Teuffels Grund und Bo-<lb/>
&#x201C;den getreten i&#x017F;t.&#x201D; Ach ja! ein weinig Gifft<lb/>
&#x017F;chafft vieles Unheyl und gro&#x017F;&#x017F;e Noth: La&#x017F;&#x017F;e es<lb/>
darum genug &#x017F;eyn, und &#x017F;chreye um Reinigung und<lb/>
Erlo&#x0364;&#x017F;ung von die&#x017F;er befleckenden Su&#x0364;nde. Der<lb/>
Teuffel i&#x017F;t fertig, &#x017F;ein Bild in dich zu &#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e es al&#x017F;o nicht weiter kommen, ehe du erharte&#x017F;t.<lb/>
Der Bach der Go&#x0364;ttlichen Blut-Gnade laufft noch,<lb/>
brauche &#x017F;ie und tauche dich im Glauben darein, ehe<lb/>
es &#x017F;chlimmer wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 7.</head><lb/>
          <p>2) <hi rendition="#fr">Sodann mu&#x017F;t du dem Ge&#x017F;inde<lb/>
nicht mehr Geho&#x0364;r geben/ wann es von<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndlichen und gar&#x017F;tigen Dingen&#x017F;chwa&#x0364;-<lb/>
tzet. Paulus &#x017F;agt:</hi> 1 Cor. 15, 33. <hi rendition="#fr">Laß<lb/>
dich nicht verfu&#x0364;hren; bo&#x0364;&#x017F;e Ge&#x017F;chwa&#x0364;tze<lb/>
verderben gute Sitten. Die Kinder<lb/>
&#x017F;ind insgemein neugierig/ und horchen<lb/>
den liederlichen Leuten auch um deswil-<lb/>
len gerne zu/ weil ohnedem wir von Na-<lb/>
tur immer mehr geneigt &#x017F;ind was Bo&#x0364;&#x017F;es<lb/>
zu ho&#x0364;ren und anzunehmen/ als was Gu-<lb/>
tes. Hu&#x0364;te dich al&#x017F;o/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/<lb/>
daß du ihnen bey &#x017F;olchem Ge&#x017F;chwa&#x0364;tz nicht</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">zu</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0258] Cap. 3. Die dritte Quelle “und geredet hat: Hier fuͤhrt nicht Chriſti, ſon- “dern der Welt-Geiſt das Regiment: Eiligſt will “ich von hinnen fliehen, daß mir nicht gehe, wie “jener vorher frommen Seele, die der Teuffel be- “ſeſſen, weilen ſie ihrer Pflicht gegen JEſu ver- “geſſen, ſich zu einer ſchlimmen Geſellſchafft bege- “ben, und alſo auf des Teuffels Grund und Bo- “den getreten iſt.” Ach ja! ein weinig Gifft ſchafft vieles Unheyl und groſſe Noth: Laſſe es darum genug ſeyn, und ſchreye um Reinigung und Erloͤſung von dieſer befleckenden Suͤnde. Der Teuffel iſt fertig, ſein Bild in dich zu ſchmeiſſen; laſſe es alſo nicht weiter kommen, ehe du erharteſt. Der Bach der Goͤttlichen Blut-Gnade laufft noch, brauche ſie und tauche dich im Glauben darein, ehe es ſchlimmer wird. §. 7. 2) Sodann muſt du dem Geſinde nicht mehr Gehoͤr geben/ wann es von ſuͤndlichen und garſtigen Dingenſchwaͤ- tzet. Paulus ſagt: 1 Cor. 15, 33. Laß dich nicht verfuͤhren; boͤſe Geſchwaͤtze verderben gute Sitten. Die Kinder ſind insgemein neugierig/ und horchen den liederlichen Leuten auch um deswil- len gerne zu/ weil ohnedem wir von Na- tur immer mehr geneigt ſind was Boͤſes zu hoͤren und anzunehmen/ als was Gu- tes. Huͤte dich alſo/ ſo viel moͤglich/ daß du ihnen bey ſolchem Geſchwaͤtz nicht zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/258
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/258>, abgerufen am 21.12.2024.