Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

der Eltern in Ansehung ihrer Kinder.
zu nehmen, und alles mit ihme gemein, ja mehr
als Adam im Paradies zu haben. O wie jagt diese
Verkündigung die heutige Heyden/ die das
Evangelium in weit mehrerm Ernst thun, als bey uns
Christen zu spüren ist! Sie wissen von nichts an-
ders, als daß sie alles, was ihr Heyland befiehlet,
willig ausrichten; was er sagt und lehret, glauben;
was er anbeut, nehmen; und was er verbeut, un-
terlassen. Sie verstehen es genau, wie die Buch-
staben lauten, und dürffen sich für keine Jünger
JEsu halten, wo sie es nicht also machen.

§. 47.

Also achteten es die ersten Christen billig
zu seyn, daß sie es bey einem heiligen Vorsatz, Gut
und Blut bey Christi Fahnen aufzusetzen, nicht be-
wenden lassen, sondern denselben auch in der That
bewerckstelligen: Wovon einige Exempel hier bey-
füge.

1) (*) Jn der Zehenden Verfolgung ward Ju-
litta/ ein vornehmes Weib mit ihrem drey-jähri-
gen Söhnlein, Cyricus, zu Tarses, (welches Pau-
li Vaterland ware) gegriffen und vor den Richter
gestellet. Da sie nun sich als eine Christin bekann-
te; ließ er ihr das Kind von den Armen nehmen
und die Mutter erbärmlich geisseln. Das Kind
aber nahme er auf seinen Schoos und suchte es

durch
(*) Siehe hiervon Friedr. Eberh. Collins Wunder-vollen
Schau-Platz der Heil. Märtyrer, vornemlich der um
Christi willen grausam getödteter Kindern. 8. Franck-
furt 1729. p. 29.
O 3

der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
zu nehmen, und alles mit ihme gemein, ja mehr
als Adam im Paradies zu haben. O wie jagt dieſe
Verkuͤndigung die heutige Heyden/ die das
Evangelium in weit mehrerm Ernſt thun, als bey uns
Chriſten zu ſpuͤren iſt! Sie wiſſen von nichts an-
ders, als daß ſie alles, was ihr Heyland befiehlet,
willig ausrichten; was er ſagt und lehret, glauben;
was er anbeut, nehmen; und was er verbeut, un-
terlaſſen. Sie verſtehen es genau, wie die Buch-
ſtaben lauten, und duͤrffen ſich fuͤr keine Juͤnger
JEſu halten, wo ſie es nicht alſo machen.

§. 47.

Alſo achteten es die erſten Chriſten billig
zu ſeyn, daß ſie es bey einem heiligen Vorſatz, Gut
und Blut bey Chriſti Fahnen aufzuſetzen, nicht be-
wenden laſſen, ſondern denſelben auch in der That
bewerckſtelligen: Wovon einige Exempel hier bey-
fuͤge.

1) (*) Jn der Zehenden Verfolgung ward Ju-
litta/ ein vornehmes Weib mit ihrem drey-jaͤhri-
gen Soͤhnlein, Cyricus, zu Tarſes, (welches Pau-
li Vaterland ware) gegriffen und vor den Richter
geſtellet. Da ſie nun ſich als eine Chriſtin bekann-
te; ließ er ihr das Kind von den Armen nehmen
und die Mutter erbaͤrmlich geiſſeln. Das Kind
aber nahme er auf ſeinen Schoos und ſuchte es

durch
(*) Siehe hiervon Friedr. Eberh. Collins Wunder-vollen
Schau-Platz der Heil. Maͤrtyrer, vornemlich der um
Chriſti willen grauſam getoͤdteter Kindern. 8. Franck-
furt 1729. p. 29.
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0231" n="213"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Eltern in An&#x017F;ehung ihrer Kinder.</hi></fw><lb/>
zu nehmen, und alles mit ihme gemein, ja mehr<lb/>
als Adam im Paradies zu haben. O wie jagt die&#x017F;e<lb/>
Verku&#x0364;ndigung <hi rendition="#fr">die heutige Heyden/</hi> die das<lb/>
Evangelium in weit mehrerm Ern&#x017F;t thun, als bey uns<lb/>
Chri&#x017F;ten zu &#x017F;pu&#x0364;ren i&#x017F;t! Sie wi&#x017F;&#x017F;en von nichts an-<lb/>
ders, als daß &#x017F;ie alles, was ihr Heyland befiehlet,<lb/>
willig ausrichten; was er &#x017F;agt und lehret, glauben;<lb/>
was er anbeut, nehmen; und was er verbeut, un-<lb/>
terla&#x017F;&#x017F;en. Sie ver&#x017F;tehen es genau, wie die Buch-<lb/>
&#x017F;taben lauten, und du&#x0364;rffen &#x017F;ich fu&#x0364;r keine Ju&#x0364;nger<lb/>
JE&#x017F;u halten, wo &#x017F;ie es nicht al&#x017F;o machen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 47.</head><lb/>
            <p>Al&#x017F;o achteten es die <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten Chri&#x017F;ten</hi> billig<lb/>
zu &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie es bey einem heiligen Vor&#x017F;atz, Gut<lb/>
und Blut bey Chri&#x017F;ti Fahnen aufzu&#x017F;etzen, nicht be-<lb/>
wenden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern den&#x017F;elben auch in der That<lb/>
bewerck&#x017F;telligen: Wovon einige Exempel hier bey-<lb/>
fu&#x0364;ge.</p><lb/>
            <p>1) <note place="foot" n="(*)">Siehe hiervon Friedr. Eberh. Collins Wunder-vollen<lb/>
Schau-Platz der Heil. Ma&#x0364;rtyrer, vornemlich der um<lb/>
Chri&#x017F;ti willen grau&#x017F;am geto&#x0364;dteter Kindern. 8. Franck-<lb/>
furt 1729. <hi rendition="#aq">p.</hi> 29.</note> Jn der Zehenden Verfolgung ward <hi rendition="#fr">Ju-<lb/>
litta/</hi> ein vornehmes Weib mit ihrem drey-ja&#x0364;hri-<lb/>
gen So&#x0364;hnlein, <hi rendition="#aq">Cyricus,</hi> zu Tar&#x017F;es, (welches Pau-<lb/>
li Vaterland ware) gegriffen und vor den Richter<lb/>
ge&#x017F;tellet. Da &#x017F;ie nun &#x017F;ich als eine Chri&#x017F;tin bekann-<lb/>
te; ließ er ihr das Kind von den Armen nehmen<lb/>
und die Mutter erba&#x0364;rmlich gei&#x017F;&#x017F;eln. Das Kind<lb/>
aber nahme er auf &#x017F;einen Schoos und &#x017F;uchte es<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0231] der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. zu nehmen, und alles mit ihme gemein, ja mehr als Adam im Paradies zu haben. O wie jagt dieſe Verkuͤndigung die heutige Heyden/ die das Evangelium in weit mehrerm Ernſt thun, als bey uns Chriſten zu ſpuͤren iſt! Sie wiſſen von nichts an- ders, als daß ſie alles, was ihr Heyland befiehlet, willig ausrichten; was er ſagt und lehret, glauben; was er anbeut, nehmen; und was er verbeut, un- terlaſſen. Sie verſtehen es genau, wie die Buch- ſtaben lauten, und duͤrffen ſich fuͤr keine Juͤnger JEſu halten, wo ſie es nicht alſo machen. §. 47. Alſo achteten es die erſten Chriſten billig zu ſeyn, daß ſie es bey einem heiligen Vorſatz, Gut und Blut bey Chriſti Fahnen aufzuſetzen, nicht be- wenden laſſen, ſondern denſelben auch in der That bewerckſtelligen: Wovon einige Exempel hier bey- fuͤge. 1) (*) Jn der Zehenden Verfolgung ward Ju- litta/ ein vornehmes Weib mit ihrem drey-jaͤhri- gen Soͤhnlein, Cyricus, zu Tarſes, (welches Pau- li Vaterland ware) gegriffen und vor den Richter geſtellet. Da ſie nun ſich als eine Chriſtin bekann- te; ließ er ihr das Kind von den Armen nehmen und die Mutter erbaͤrmlich geiſſeln. Das Kind aber nahme er auf ſeinen Schoos und ſuchte es durch (*) Siehe hiervon Friedr. Eberh. Collins Wunder-vollen Schau-Platz der Heil. Maͤrtyrer, vornemlich der um Chriſti willen grauſam getoͤdteter Kindern. 8. Franck- furt 1729. p. 29. O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/231
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/231>, abgerufen am 30.12.2024.