Ach was machet ihr, ihr junge Knaben und Mägdgen? Wo gedencket ihr zuletzt auch hin? War- um macht ihr euch das theure Evangelium und alle Unterweisungen von dem Gnaden-vollen Willen eu- res Erlösers zum Geruch des Todes? Jndem ihr nicht nur nicht darnach lebet; sondern es noch schlim- mer machet gegen dem lebendigen GOtt, dem ewi- gen Heyland, als es Türcken- und Heyden-Kinder machen, diese gegen ihre todte Götzen, und jene ge- gen Muhameds Satzungen, denen sie mit grösserer Ehrerbietung, Andacht und Gehorsam begegnen, als ihr thut gegen den hochtheuren, göttlichen Lehrer, Christum, der sichs so viel hat kosten lassen, euch von eueren schmählichsten Seelen-Feinden zu erlösen, und in den herrlichen Stand der Heiligung hinein zu brin- gen. Was hat er euch dann auch zu Leyd gethan, daß ihr durch Bezauberung der Schlangen lieber mit andern Welt-Kindern an denen höchst-kläglichen Seel-verderblichen Sünden-Stricken mit Lachen, Schertzen, Spielen, Zancken, Schreyen, cour- tisiren, hinlauffet ins Jammer-Land, als daß ihr auf die Gnaden-Stimme eures Erlösers, bey dem ihrs so gut haben köntet, mercken, und zu einer so grossen Seligkeit, die ihme sein Blut gekostet hat, locken lassen wollet?
§. 5.
O ihr unachtsame und leichtsinnige Kinder! Jhr unverständige Jünglinge und Jungfräulein! Die Apostel warnen euch vor denen Netzen und Fallstri- cken, wormit ihr in dieser gefährlichen Welt auf eue- rer kurtzen Reise nach der langen Ewigkeit umgeben
seyd.
Vorbereitung.
§. 4.
Ach was machet ihr, ihr junge Knaben und Maͤgdgen? Wo gedencket ihr zuletzt auch hin? War- um macht ihr euch das theure Evangelium und alle Unterweiſungen von dem Gnaden-vollen Willen eu- res Erloͤſers zum Geruch des Todes? Jndem ihr nicht nur nicht darnach lebet; ſondern es noch ſchlim- mer machet gegen dem lebendigen GOtt, dem ewi- gen Heyland, als es Tuͤrcken- und Heyden-Kinder machen, dieſe gegen ihre todte Goͤtzen, und jene ge- gen Muhameds Satzungen, denen ſie mit groͤſſerer Ehrerbietung, Andacht und Gehorſam begegnen, als ihr thut gegen den hochtheuren, goͤttlichen Lehrer, Chriſtum, der ſichs ſo viel hat koſten laſſen, euch von eueren ſchmaͤhlichſten Seelen-Feinden zu erloͤſen, und in den herrlichen Stand der Heiligung hinein zu brin- gen. Was hat er euch dann auch zu Leyd gethan, daß ihr durch Bezauberung der Schlangen lieber mit andern Welt-Kindern an denen hoͤchſt-klaͤglichen Seel-verderblichen Suͤnden-Stricken mit Lachen, Schertzen, Spielen, Zancken, Schreyen, cour- tiſiren, hinlauffet ins Jammer-Land, als daß ihr auf die Gnaden-Stimme eures Erloͤſers, bey dem ihrs ſo gut haben koͤntet, mercken, und zu einer ſo groſſen Seligkeit, die ihme ſein Blut gekoſtet hat, locken laſſen wollet?
§. 5.
O ihr unachtſame und leichtſinnige Kinder! Jhr unverſtaͤndige Juͤnglinge und Jungfraͤulein! Die Apoſtel warnen euch vor denen Netzen und Fallſtri- cken, wormit ihr in dieſer gefaͤhrlichen Welt auf eue- rer kurtzen Reiſe nach der langen Ewigkeit umgeben
ſeyd.
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Vorbereitung.
§. 4.
Ach was machet ihr, ihr junge Knaben und
Maͤgdgen? Wo gedencket ihr zuletzt auch hin? War-
um macht ihr euch das theure Evangelium und alle
Unterweiſungen von dem Gnaden-vollen Willen eu-
res Erloͤſers zum Geruch des Todes? Jndem ihr
nicht nur nicht darnach lebet; ſondern es noch ſchlim-
mer machet gegen dem lebendigen GOtt, dem ewi-
gen Heyland, als es Tuͤrcken- und Heyden-Kinder
machen, dieſe gegen ihre todte Goͤtzen, und jene ge-
gen Muhameds Satzungen, denen ſie mit groͤſſerer
Ehrerbietung, Andacht und Gehorſam begegnen,
als ihr thut gegen den hochtheuren, goͤttlichen Lehrer,
Chriſtum, der ſichs ſo viel hat koſten laſſen, euch von
eueren ſchmaͤhlichſten Seelen-Feinden zu erloͤſen, und
in den herrlichen Stand der Heiligung hinein zu brin-
gen. Was hat er euch dann auch zu Leyd gethan,
daß ihr durch Bezauberung der Schlangen lieber mit
andern Welt-Kindern an denen hoͤchſt-klaͤglichen
Seel-verderblichen Suͤnden-Stricken mit Lachen,
Schertzen, Spielen, Zancken, Schreyen, cour-
tiſiren, hinlauffet ins Jammer-Land, als daß ihr
auf die Gnaden-Stimme eures Erloͤſers, bey dem
ihrs ſo gut haben koͤntet, mercken, und zu einer ſo
groſſen Seligkeit, die ihme ſein Blut gekoſtet hat,
locken laſſen wollet?
§. 5.
O ihr unachtſame und leichtſinnige Kinder! Jhr
unverſtaͤndige Juͤnglinge und Jungfraͤulein! Die
Apoſtel warnen euch vor denen Netzen und Fallſtri-
cken, wormit ihr in dieſer gefaͤhrlichen Welt auf eue-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/22>, abgerufen am 21.12.2024.
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