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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
"Hänselein! Christelein! Grethlein! Verenalein!
"hüte dich, und lasse dich doch nicht also einthun,
"der Handel hat ein weiter Aussehen als du etwa
"meynest, und du könntest gar unglücklich wer-
"den: Folge gutem Rath, ehe du völlig verstri-
"cket und endlich gar zum Narren wirst, du
"wärest nicht der Erste, dem es also gegangen:
"Komme diesen Abend zu mir, ich will dir zeigen
"welch ein kurtzweilig, lustig und vergnügtes Le-
"ben ich mit meines gleichen habe: Wir wissen
"einandern schon die lange Weil zu vertreiben:
"Wir lauffen des Nachts bey hellem Mond-
"Schein hin und her, besuchen die Mägdlein,
"(lassen die Knaben ein,) und treiben unsere
"Spässe, so daß der Tag anbricht, ehe wir dar-
"an sinnen. etc.

§. 25.

Aber mein liebes Kind! mercke

1) Uberhaupt, daß in dergleichen Reden hölli-
scher Rauch des Abgrunds walte und dieselbe nichts
anders seyen, als ein aufsteigender Dampff aus
der finstern Grube, da Belzebub wohnet, welcher,
wann er durch die Nasen-Löcher der noch offenen
fleischlichen Neigungen ins Gehirn steiget, dir ei-
nen daumelnden Schwindel verursachet, daß du
in den Rachen der Sünde und der Höllen hinein
fallest.

2) Dencke, daß der Teuffel keine Schlange
mehr brauche die Leute zu verführen, sondern wann
er einen tummen unweisen Knaben auf Jrr-We-

gen

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
“Haͤnſelein! Chriſtelein! Grethlein! Verenalein!
“huͤte dich, und laſſe dich doch nicht alſo einthun,
“der Handel hat ein weiter Ausſehen als du etwa
“meyneſt, und du koͤnnteſt gar ungluͤcklich wer-
“den: Folge gutem Rath, ehe du voͤllig verſtri-
“cket und endlich gar zum Narren wirſt, du
“waͤreſt nicht der Erſte, dem es alſo gegangen:
“Komme dieſen Abend zu mir, ich will dir zeigen
“welch ein kurtzweilig, luſtig und vergnuͤgtes Le-
“ben ich mit meines gleichen habe: Wir wiſſen
“einandern ſchon die lange Weil zu vertreiben:
“Wir lauffen des Nachts bey hellem Mond-
“Schein hin und her, beſuchen die Maͤgdlein,
“(laſſen die Knaben ein,) und treiben unſere
“Spaͤſſe, ſo daß der Tag anbricht, ehe wir dar-
“an ſinnen. ꝛc.

§. 25.

Aber mein liebes Kind! mercke

1) Uberhaupt, daß in dergleichen Reden hoͤlli-
ſcher Rauch des Abgrunds walte und dieſelbe nichts
anders ſeyen, als ein aufſteigender Dampff aus
der finſtern Grube, da Belzebub wohnet, welcher,
wann er durch die Naſen-Loͤcher der noch offenen
fleiſchlichen Neigungen ins Gehirn ſteiget, dir ei-
nen daumelnden Schwindel verurſachet, daß du
in den Rachen der Suͤnde und der Hoͤllen hinein
falleſt.

2) Dencke, daß der Teuffel keine Schlange
mehr brauche die Leute zu verfuͤhren, ſondern wann
er einen tummen unweiſen Knaben auf Jrr-We-

gen
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[176/0194] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden “Haͤnſelein! Chriſtelein! Grethlein! Verenalein! “huͤte dich, und laſſe dich doch nicht alſo einthun, “der Handel hat ein weiter Ausſehen als du etwa “meyneſt, und du koͤnnteſt gar ungluͤcklich wer- “den: Folge gutem Rath, ehe du voͤllig verſtri- “cket und endlich gar zum Narren wirſt, du “waͤreſt nicht der Erſte, dem es alſo gegangen: “Komme dieſen Abend zu mir, ich will dir zeigen “welch ein kurtzweilig, luſtig und vergnuͤgtes Le- “ben ich mit meines gleichen habe: Wir wiſſen “einandern ſchon die lange Weil zu vertreiben: “Wir lauffen des Nachts bey hellem Mond- “Schein hin und her, beſuchen die Maͤgdlein, “(laſſen die Knaben ein,) und treiben unſere “Spaͤſſe, ſo daß der Tag anbricht, ehe wir dar- “an ſinnen. ꝛc. §. 25. Aber mein liebes Kind! mercke 1) Uberhaupt, daß in dergleichen Reden hoͤlli- ſcher Rauch des Abgrunds walte und dieſelbe nichts anders ſeyen, als ein aufſteigender Dampff aus der finſtern Grube, da Belzebub wohnet, welcher, wann er durch die Naſen-Loͤcher der noch offenen fleiſchlichen Neigungen ins Gehirn ſteiget, dir ei- nen daumelnden Schwindel verurſachet, daß du in den Rachen der Suͤnde und der Hoͤllen hinein falleſt. 2) Dencke, daß der Teuffel keine Schlange mehr brauche die Leute zu verfuͤhren, ſondern wann er einen tummen unweiſen Knaben auf Jrr-We- gen

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/194>, abgerufen am 21.11.2024.