lich mag sie wohl seyn, nur nicht kostbar und so gar a la mode. Trachte nach einem verklärten Leib daß dir dieser ja nicht fehle.
7) Wilt du was kostbares, ey so trachte nach der Crone der Weisheit, nach dem Unter-Rock, Mantel und Talar der Gerechtigkeit und des Heyls, nach dem Ober-Kleid der Heiligung und der ewi- gen Erlösung; dis, dis hat JEsum sein theures Blut gekostet; dis hat der eingebohrne Sohn, das ewige Wort des Vaters, mit unausdenck- lichem Leyden, mit saurer Arbeit und blutigem Schweiß erworben; ey wie köstlich muß dann nicht dasselbige seyn! Dann JESUS weißt ja den Werth einer jeden Sache am allerbesten, da er nun sich selbst zur Erwerbung dieses Kleids da- hin gibt, so muß es ja wohl köstlicher als alle Himmel seyn.
§. 16.
III.Der Geitz-Sinn: Wann sie den Kindern Spar-Büchsen geben/ und ihnen von Geld und Reichthum/ als ei- ner grossen Glückseligkeit/ so viel vor- schwätzen/ selbe auch nicht bestraffen/ wann sie neidisch werden und mehr haben wollen als andere.
Ach die meisten Eltern sind aufs Jrrdische der- massen verpicht, daß bald kein Räumlein mehr zur Sorge für die Seligkeit der theuren Seele will übrig bleiben. Die Kinder sehen und hören dar- um auch den gantzen Tag, an den Sonntagen
nicht
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der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
lich mag ſie wohl ſeyn, nur nicht koſtbar und ſo gar à la mode. Trachte nach einem verklaͤrten Leib daß dir dieſer ja nicht fehle.
7) Wilt du was koſtbares, ey ſo trachte nach der Crone der Weisheit, nach dem Unter-Rock, Mantel und Talar der Gerechtigkeit und des Heyls, nach dem Ober-Kleid der Heiligung und der ewi- gen Erloͤſung; dis, dis hat JEſum ſein theures Blut gekoſtet; dis hat der eingebohrne Sohn, das ewige Wort des Vaters, mit unausdenck- lichem Leyden, mit ſaurer Arbeit und blutigem Schweiß erworben; ey wie koͤſtlich muß dann nicht daſſelbige ſeyn! Dann JESUS weißt ja den Werth einer jeden Sache am allerbeſten, da er nun ſich ſelbſt zur Erwerbung dieſes Kleids da- hin gibt, ſo muß es ja wohl koͤſtlicher als alle Himmel ſeyn.
§. 16.
III.Der Geitz-Sinn: Wann ſie den Kindern Spar-Buͤchſen geben/ und ihnen von Geld und Reichthum/ als ei- ner groſſen Gluͤckſeligkeit/ ſo viel vor- ſchwaͤtzen/ ſelbe auch nicht beſtraffen/ wann ſie neidiſch werden und mehr haben wollen als andere.
Ach die meiſten Eltern ſind aufs Jrrdiſche der- maſſen verpicht, daß bald kein Raͤumlein mehr zur Sorge fuͤr die Seligkeit der theuren Seele will uͤbrig bleiben. Die Kinder ſehen und hoͤren dar- um auch den gantzen Tag, an den Sonntagen
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der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
lich mag ſie wohl ſeyn, nur nicht koſtbar und ſo
gar à la mode. Trachte nach einem verklaͤrten Leib
daß dir dieſer ja nicht fehle.
7) Wilt du was koſtbares, ey ſo trachte nach
der Crone der Weisheit, nach dem Unter-Rock,
Mantel und Talar der Gerechtigkeit und des Heyls,
nach dem Ober-Kleid der Heiligung und der ewi-
gen Erloͤſung; dis, dis hat JEſum ſein theures
Blut gekoſtet; dis hat der eingebohrne Sohn,
das ewige Wort des Vaters, mit unausdenck-
lichem Leyden, mit ſaurer Arbeit und blutigem
Schweiß erworben; ey wie koͤſtlich muß dann
nicht daſſelbige ſeyn! Dann JESUS weißt ja
den Werth einer jeden Sache am allerbeſten, da
er nun ſich ſelbſt zur Erwerbung dieſes Kleids da-
hin gibt, ſo muß es ja wohl koͤſtlicher als alle
Himmel ſeyn.
§. 16.
III. Der Geitz-Sinn: Wann ſie den
Kindern Spar-Buͤchſen geben/ und
ihnen von Geld und Reichthum/ als ei-
ner groſſen Gluͤckſeligkeit/ ſo viel vor-
ſchwaͤtzen/ ſelbe auch nicht beſtraffen/
wann ſie neidiſch werden und mehr haben
wollen als andere.
Ach die meiſten Eltern ſind aufs Jrrdiſche der-
maſſen verpicht, daß bald kein Raͤumlein mehr
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/181>, abgerufen am 30.12.2024.
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