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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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Cap. 2. Von Begehungs-Sünden
eingestossen, und in welchem du von den Teuffeln
eingehüllet vor den Richter geführet werden wirst;
wann dann das ewige Feuer um dich her Flam-
men auswirfft; so wird eben auch dis dein har-
tzichtes Kleid davon brennen, und doch nicht ver-
brennen noch auslöschen in alle Ewigkeit. Es ist
zwar des reichen Manns Purpur und köstliche Lein-
wand schon längsten verfaulet; aber die Befleckung
davon bleibt in seinem unsterblichen Geist in höllischer
Figur zu dessen unaufhörlicher Quaal.

§. 13.

Da beginnet dann der Gewissens-Wurm recht
zu nagen und zu sagen: "Armer Geist! siehe
"mit welch elenden Schatten dich der Welt-Geist
"bethöret hat! Siehe alle diese Läpplein sind nun
"dahin; die Flecken aber die du mit dergleichen
"Gelüsten deiner Seelen angehänget, kleben dir
"an zu deiner ewigen Beschähmung, daß du dich
"mehr in dieselbe als aber in GOtt verliebet hast!
"Ach hättest du das himmlische Ehren-Kleid, so
"die Bürger Jerusalems tragen, angezogen; so
"könntest du anjetzo in unvergleichlicher Klarheit
"auf den güldenen Gassen der Stadt GOttes
"wandeln! Ach wer erinnert sich jetzt mehr deiner
"prächtigen Kleidung unter allen Menschen-Kin-
"dern, denen du dich in derselben gezeiget hast:
"Die Gerechten sahen dich mit Betrübniß an; du
"aber machtest aus ihren weisen Reden ein Gespött.
"Ach arme Seele! hättest du doch ernstlicher da-
"hin getrachtet, wie du mit dem Göttlichen Licht-

Leib

Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
eingeſtoſſen, und in welchem du von den Teuffeln
eingehuͤllet vor den Richter gefuͤhret werden wirſt;
wann dann das ewige Feuer um dich her Flam-
men auswirfft; ſo wird eben auch dis dein har-
tzichtes Kleid davon brennen, und doch nicht ver-
brennen noch ausloͤſchen in alle Ewigkeit. Es iſt
zwar des reichen Manns Purpur und koͤſtliche Lein-
wand ſchon laͤngſten verfaulet; aber die Befleckung
davon bleibt in ſeinem unſterblichen Geiſt in hoͤlliſcher
Figur zu deſſen unaufhoͤrlicher Quaal.

§. 13.

Da beginnet dann der Gewiſſens-Wurm recht
zu nagen und zu ſagen: “Armer Geiſt! ſiehe
“mit welch elenden Schatten dich der Welt-Geiſt
“bethoͤret hat! Siehe alle dieſe Laͤpplein ſind nun
“dahin; die Flecken aber die du mit dergleichen
“Geluͤſten deiner Seelen angehaͤnget, kleben dir
“an zu deiner ewigen Beſchaͤhmung, daß du dich
“mehr in dieſelbe als aber in GOtt verliebet haſt!
“Ach haͤtteſt du das himmliſche Ehren-Kleid, ſo
“die Buͤrger Jeruſalems tragen, angezogen; ſo
“koͤnnteſt du anjetzo in unvergleichlicher Klarheit
“auf den guͤldenen Gaſſen der Stadt GOttes
“wandeln! Ach wer erinnert ſich jetzt mehr deiner
“praͤchtigen Kleidung unter allen Menſchen-Kin-
“dern, denen du dich in derſelben gezeiget haſt:
“Die Gerechten ſahen dich mit Betruͤbniß an; du
“aber machteſt aus ihren weiſen Reden ein Geſpoͤtt.
“Ach arme Seele! haͤtteſt du doch ernſtlicher da-
“hin getrachtet, wie du mit dem Goͤttlichen Licht-

Leib
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[158/0176] Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden eingeſtoſſen, und in welchem du von den Teuffeln eingehuͤllet vor den Richter gefuͤhret werden wirſt; wann dann das ewige Feuer um dich her Flam- men auswirfft; ſo wird eben auch dis dein har- tzichtes Kleid davon brennen, und doch nicht ver- brennen noch ausloͤſchen in alle Ewigkeit. Es iſt zwar des reichen Manns Purpur und koͤſtliche Lein- wand ſchon laͤngſten verfaulet; aber die Befleckung davon bleibt in ſeinem unſterblichen Geiſt in hoͤlliſcher Figur zu deſſen unaufhoͤrlicher Quaal. §. 13. Da beginnet dann der Gewiſſens-Wurm recht zu nagen und zu ſagen: “Armer Geiſt! ſiehe “mit welch elenden Schatten dich der Welt-Geiſt “bethoͤret hat! Siehe alle dieſe Laͤpplein ſind nun “dahin; die Flecken aber die du mit dergleichen “Geluͤſten deiner Seelen angehaͤnget, kleben dir “an zu deiner ewigen Beſchaͤhmung, daß du dich “mehr in dieſelbe als aber in GOtt verliebet haſt! “Ach haͤtteſt du das himmliſche Ehren-Kleid, ſo “die Buͤrger Jeruſalems tragen, angezogen; ſo “koͤnnteſt du anjetzo in unvergleichlicher Klarheit “auf den guͤldenen Gaſſen der Stadt GOttes “wandeln! Ach wer erinnert ſich jetzt mehr deiner “praͤchtigen Kleidung unter allen Menſchen-Kin- “dern, denen du dich in derſelben gezeiget haſt: “Die Gerechten ſahen dich mit Betruͤbniß an; du “aber machteſt aus ihren weiſen Reden ein Geſpoͤtt. “Ach arme Seele! haͤtteſt du doch ernſtlicher da- “hin getrachtet, wie du mit dem Goͤttlichen Licht- Leib

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/176>, abgerufen am 21.11.2024.