"wird mich ferners erretten von allen bösen Wer- "cken, und hindurch helffen in des Vaters Reich, "Hallelujah zu singen ewiglich."
§. 24.
Dergleichen Kinder nun, welche das auswen- dig-erlernte innwendig aus Cyristi Gnaden-Hand demüthig empfahen, würcklich geniessen, und sich daran gar seliglich belustigen, sind erst die rechte Catechismus-Schüler/ welche von ihrem erstenmals nur buchstäblichen Wissen dann auch einen augenscheinlichen und handgrifflichen Nutzen haben. Dann nun werden sie vom Wissen ins Wesen, von den Schaalen zum Kern, vom Ge- mähld zur Sache selbst, und von dem Buchstaben in den Geist geführt; da sie dann ihre Catechis- mus-Lehre gewiß nicht so leichtlich vergessen, als es natürlich bey solchen Kindern geschiehet, welche nur mit denen aussern Hülsen der Buchstaben hau- sen, ohne den Safft und Krafft der himmlischen Geheimnissen im Hertzen zu schmecken: Nein, wann JEsus das Hertz fahet, so bleibet das Kind sein, und reisset sich nicht sobald wieder von ihm loß. Jch will dieses durch ein Gleichniß erläutern: Wer einen nur gemahlten König, Pallast oder Garten siehet, oder nur eine Erzählung darvon höret, vergisset ja mit leichter Mühe wie er gestalten gewesen seye; zumalen in der Kindheit, da eitel falsche Begriffe davon entstehen; wann aber ein Kind die Gnade hat, des Monarchen Zärtling zu seyn, im Pallast aus- und einzugehen, und die Annehmlichkeiten im
könig-
Cap. 2. Die zweyte Quelle
“wird mich ferners erretten von allen boͤſen Wer- “cken, und hindurch helffen in des Vaters Reich, “Hallelujah zu ſingen ewiglich.‟
§. 24.
Dergleichen Kinder nun, welche das auswen- dig-erlernte innwendig aus Cyriſti Gnaden-Hand demuͤthig empfahen, wuͤrcklich genieſſen, und ſich daran gar ſeliglich beluſtigen, ſind erſt die rechte Catechismus-Schuͤler/ welche von ihrem erſtenmals nur buchſtaͤblichen Wiſſen dann auch einen augenſcheinlichen und handgrifflichen Nutzen haben. Dann nun werden ſie vom Wiſſen ins Weſen, von den Schaalen zum Kern, vom Ge- maͤhld zur Sache ſelbſt, und von dem Buchſtaben in den Geiſt gefuͤhrt; da ſie dann ihre Catechis- mus-Lehre gewiß nicht ſo leichtlich vergeſſen, als es natuͤrlich bey ſolchen Kindern geſchiehet, welche nur mit denen auſſern Huͤlſen der Buchſtaben hau- ſen, ohne den Safft und Krafft der himmliſchen Geheimniſſen im Hertzen zu ſchmecken: Nein, wann JEſus das Hertz fahet, ſo bleibet das Kind ſein, und reiſſet ſich nicht ſobald wieder von ihm loß. Jch will dieſes durch ein Gleichniß erlaͤutern: Wer einen nur gemahlten Koͤnig, Pallaſt oder Garten ſiehet, oder nur eine Erzaͤhlung darvon hoͤret, vergiſſet ja mit leichter Muͤhe wie er geſtalten geweſen ſeye; zumalen in der Kindheit, da eitel falſche Begriffe davon entſtehen; wann aber ein Kind die Gnade hat, des Monarchen Zaͤrtling zu ſeyn, im Pallaſt aus- und einzugehen, und die Annehmlichkeiten im
koͤnig-
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Cap. 2. Die zweyte Quelle
“wird mich ferners erretten von allen boͤſen Wer-
“cken, und hindurch helffen in des Vaters Reich,
“Hallelujah zu ſingen ewiglich.‟
§. 24.
Dergleichen Kinder nun, welche das auswen-
dig-erlernte innwendig aus Cyriſti Gnaden-Hand
demuͤthig empfahen, wuͤrcklich genieſſen, und ſich
daran gar ſeliglich beluſtigen, ſind erſt die rechte
Catechismus-Schuͤler/ welche von ihrem
erſtenmals nur buchſtaͤblichen Wiſſen dann auch
einen augenſcheinlichen und handgrifflichen Nutzen
haben. Dann nun werden ſie vom Wiſſen ins
Weſen, von den Schaalen zum Kern, vom Ge-
maͤhld zur Sache ſelbſt, und von dem Buchſtaben
in den Geiſt gefuͤhrt; da ſie dann ihre Catechis-
mus-Lehre gewiß nicht ſo leichtlich vergeſſen, als
es natuͤrlich bey ſolchen Kindern geſchiehet, welche
nur mit denen auſſern Huͤlſen der Buchſtaben hau-
ſen, ohne den Safft und Krafft der himmliſchen
Geheimniſſen im Hertzen zu ſchmecken: Nein,
wann JEſus das Hertz fahet, ſo bleibet das Kind
ſein, und reiſſet ſich nicht ſobald wieder von ihm loß.
Jch will dieſes durch ein Gleichniß erlaͤutern: Wer
einen nur gemahlten Koͤnig, Pallaſt oder Garten
ſiehet, oder nur eine Erzaͤhlung darvon hoͤret, vergiſſet
ja mit leichter Muͤhe wie er geſtalten geweſen ſeye;
zumalen in der Kindheit, da eitel falſche Begriffe
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hat, des Monarchen Zaͤrtling zu ſeyn, im Pallaſt
aus- und einzugehen, und die Annehmlichkeiten im
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/142>, abgerufen am 21.11.2024.
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