Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. 2. Die zweyte Quelle
darvon kosten, oder auch andere rohe Früchte, so
sonsten die Kinder gerne essen, hätte versuchen mö-
gen. Ein sothaner Gehorsam wird die Eltern rich-
ten am Tage GOttes. Jerem. 35, 14.

§. 18.

Wann nun obigem zufolg begnadigte Eltern
solche Sorge für ihre Kinder tragen, und sothane
Gespräche mit ihnen zur Ermunterung und War-
nung ihrer Seelen führen; so kan folgendes fünf-
fache Gute
daraus entstehen:

1) Wird bey den Kindern die Ehrerbietung,
Liebe und Hochachtung gegen ihre Eltern nicht we-
nig vermehret, wann sie mercken, daß dieselbige
bey dem hohen und allmächtigen GOtt in sonder-
licher Huld und Gnade stehen, und im Himmel
so wohl angeschrieben sind.

2) Wann Kinder aus dem Mund ihrer Eltern
von GOtt in JEsu so viel Ehr-Lieb- und Anneh-
mungs-würdiges hören, so machet dieses sie neu-
begierig eint und anders zu fragen, von der Weise,
Gesetzen, Eigenschafften etc. dieses gütigen HErrn,
was er sonderbar gern oder ungern habe, was ih-
me gefalle oder mißfalle, und wie man etwa die
Sache anstellen müsse, um ihm der Liebste und
Nächste zu werden? Welcherley Kinder-Fragen
denen zarten Hertzen öffters vom Heiligen Geist
selbsten eingegeben werden, Psalm 8, 3. um durch
sie, als durch GOttes Mund, das gantze Haus
zu mehrerem Ernst und Eifer im Christenthum an-
zureitzen.

Ein

Cap. 2. Die zweyte Quelle
darvon koſten, oder auch andere rohe Fruͤchte, ſo
ſonſten die Kinder gerne eſſen, haͤtte verſuchen moͤ-
gen. Ein ſothaner Gehorſam wird die Eltern rich-
ten am Tage GOttes. Jerem. 35, 14.

§. 18.

Wann nun obigem zufolg begnadigte Eltern
ſolche Sorge fuͤr ihre Kinder tragen, und ſothane
Geſpraͤche mit ihnen zur Ermunterung und War-
nung ihrer Seelen fuͤhren; ſo kan folgendes fuͤnf-
fache Gute
daraus entſtehen:

1) Wird bey den Kindern die Ehrerbietung,
Liebe und Hochachtung gegen ihre Eltern nicht we-
nig vermehret, wann ſie mercken, daß dieſelbige
bey dem hohen und allmaͤchtigen GOtt in ſonder-
licher Huld und Gnade ſtehen, und im Himmel
ſo wohl angeſchrieben ſind.

2) Wann Kinder aus dem Mund ihrer Eltern
von GOtt in JEſu ſo viel Ehr-Lieb- und Anneh-
mungs-wuͤrdiges hoͤren, ſo machet dieſes ſie neu-
begierig eint und anders zu fragen, von der Weiſe,
Geſetzen, Eigenſchafften ꝛc. dieſes guͤtigen HErrn,
was er ſonderbar gern oder ungern habe, was ih-
me gefalle oder mißfalle, und wie man etwa die
Sache anſtellen muͤſſe, um ihm der Liebſte und
Naͤchſte zu werden? Welcherley Kinder-Fragen
denen zarten Hertzen oͤffters vom Heiligen Geiſt
ſelbſten eingegeben werden, Pſalm 8, 3. um durch
ſie, als durch GOttes Mund, das gantze Haus
zu mehrerem Ernſt und Eifer im Chriſtenthum an-
zureitzen.

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0130" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 2. Die zweyte Quelle</hi></fw><lb/>
darvon ko&#x017F;ten, oder auch andere rohe Fru&#x0364;chte, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten die Kinder gerne e&#x017F;&#x017F;en, ha&#x0364;tte ver&#x017F;uchen mo&#x0364;-<lb/>
gen. Ein &#x017F;othaner Gehor&#x017F;am wird die Eltern rich-<lb/>
ten am Tage GOttes. Jerem. 35, 14.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head><lb/>
            <p>Wann nun obigem zufolg begnadigte Eltern<lb/>
&#x017F;olche Sorge fu&#x0364;r ihre Kinder tragen, und &#x017F;othane<lb/>
Ge&#x017F;pra&#x0364;che mit ihnen zur Ermunterung und War-<lb/>
nung ihrer Seelen fu&#x0364;hren; &#x017F;o kan folgendes <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nf-<lb/>
fache Gute</hi> daraus ent&#x017F;tehen:</p><lb/>
            <p>1) Wird bey den Kindern die Ehrerbietung,<lb/>
Liebe und Hochachtung gegen ihre Eltern nicht we-<lb/>
nig vermehret, wann &#x017F;ie mercken, daß die&#x017F;elbige<lb/>
bey dem hohen und allma&#x0364;chtigen GOtt in &#x017F;onder-<lb/>
licher Huld und Gnade &#x017F;tehen, und im Himmel<lb/>
&#x017F;o wohl ange&#x017F;chrieben &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>2) Wann Kinder aus dem Mund ihrer Eltern<lb/>
von GOtt in JE&#x017F;u &#x017F;o viel Ehr-Lieb- und Anneh-<lb/>
mungs-wu&#x0364;rdiges ho&#x0364;ren, &#x017F;o machet die&#x017F;es &#x017F;ie neu-<lb/>
begierig eint und anders zu fragen, von der Wei&#x017F;e,<lb/>
Ge&#x017F;etzen, Eigen&#x017F;chafften &#xA75B;c. die&#x017F;es gu&#x0364;tigen HErrn,<lb/>
was er &#x017F;onderbar gern oder ungern habe, was ih-<lb/>
me gefalle oder mißfalle, und wie man etwa die<lb/>
Sache an&#x017F;tellen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, um ihm der Lieb&#x017F;te und<lb/>
Na&#x0364;ch&#x017F;te zu werden? Welcherley Kinder-Fragen<lb/>
denen zarten Hertzen o&#x0364;ffters vom Heiligen Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten eingegeben werden, P&#x017F;alm 8, 3. um durch<lb/>
&#x017F;ie, als durch GOttes Mund, das gantze Haus<lb/>
zu mehrerem Ern&#x017F;t und Eifer im Chri&#x017F;tenthum an-<lb/>
zureitzen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0130] Cap. 2. Die zweyte Quelle darvon koſten, oder auch andere rohe Fruͤchte, ſo ſonſten die Kinder gerne eſſen, haͤtte verſuchen moͤ- gen. Ein ſothaner Gehorſam wird die Eltern rich- ten am Tage GOttes. Jerem. 35, 14. §. 18. Wann nun obigem zufolg begnadigte Eltern ſolche Sorge fuͤr ihre Kinder tragen, und ſothane Geſpraͤche mit ihnen zur Ermunterung und War- nung ihrer Seelen fuͤhren; ſo kan folgendes fuͤnf- fache Gute daraus entſtehen: 1) Wird bey den Kindern die Ehrerbietung, Liebe und Hochachtung gegen ihre Eltern nicht we- nig vermehret, wann ſie mercken, daß dieſelbige bey dem hohen und allmaͤchtigen GOtt in ſonder- licher Huld und Gnade ſtehen, und im Himmel ſo wohl angeſchrieben ſind. 2) Wann Kinder aus dem Mund ihrer Eltern von GOtt in JEſu ſo viel Ehr-Lieb- und Anneh- mungs-wuͤrdiges hoͤren, ſo machet dieſes ſie neu- begierig eint und anders zu fragen, von der Weiſe, Geſetzen, Eigenſchafften ꝛc. dieſes guͤtigen HErrn, was er ſonderbar gern oder ungern habe, was ih- me gefalle oder mißfalle, und wie man etwa die Sache anſtellen muͤſſe, um ihm der Liebſte und Naͤchſte zu werden? Welcherley Kinder-Fragen denen zarten Hertzen oͤffters vom Heiligen Geiſt ſelbſten eingegeben werden, Pſalm 8, 3. um durch ſie, als durch GOttes Mund, das gantze Haus zu mehrerem Ernſt und Eifer im Chriſtenthum an- zureitzen. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/130
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/130>, abgerufen am 21.11.2024.