und Freudigkeit es wagen, in eben dieselbe Ge- winn-bringende Handlung einzutreten, da man für einen einigen ausgelegten Heller Millionen Tonnen Golds baar beziehet? Einmal GOTT kan seinem Geschöpff sein Glück rechtschaffen ma- chen, und wird man es dermaleins sehen, ja mit Händen greiffen, wie reich er ist und was er vermag.
§. 16.
d) Wolten es aber die Kinder wegen ihres na- türlichen Leichtsinnes, Unerfahrenheit, Tummheit und angebohrnen Fleisches-Lust nicht verstehen, noch ein solch grosses Heyl zu Hertzen nehmen; so ist dis der kürtzeste und beste Rath, daß man es mache, wie man es im Reich dieser Welt etwa zu machen pflegt, da nemlich einer, der bey einem grossen Monarchen, als sein Verbündeter, in son- derbarer Gunst und Freundschafft stehet und Kin- der hat, sich nicht lange kümmerhafftig besinnet, wo er sie anbringen, und wen er ansprechen solle, sie geehret, reich und glückhafftig zu machen, son- dern sich ihrenthalben gerad zu bey ihme meldet. So machte es jener Hirt/ der nicht lang vor seinem Abschied sein neunjähriges Kind zu sich genommen, und zu ihme gesprochen: "Komm! du bist das "Kleineste; du weist dich vor dem Bösen und vor "denen vielen Versuchungen zu dem Bösen nicht "zu hüten, dann du bist noch so tumm, und "kennest den HErrn JEsum nicht recht: Komm, "wir wollen beten, daß du auch klug werdest, und "den HErrn JEsum lieb haben lernest." Wor-
auf
der Verfuͤhrung der Jugend.
und Freudigkeit es wagen, in eben dieſelbe Ge- winn-bringende Handlung einzutreten, da man fuͤr einen einigen ausgelegten Heller Millionen Tonnen Golds baar beziehet? Einmal GOTT kan ſeinem Geſchoͤpff ſein Gluͤck rechtſchaffen ma- chen, und wird man es dermaleins ſehen, ja mit Haͤnden greiffen, wie reich er iſt und was er vermag.
§. 16.
d) Wolten es aber die Kinder wegen ihres na- tuͤrlichen Leichtſinnes, Unerfahrenheit, Tummheit und angebohrnen Fleiſches-Luſt nicht verſtehen, noch ein ſolch groſſes Heyl zu Hertzen nehmen; ſo iſt dis der kuͤrtzeſte und beſte Rath, daß man es mache, wie man es im Reich dieſer Welt etwa zu machen pflegt, da nemlich einer, der bey einem groſſen Monarchen, als ſein Verbuͤndeter, in ſon- derbarer Gunſt und Freundſchafft ſtehet und Kin- der hat, ſich nicht lange kuͤmmerhafftig beſinnet, wo er ſie anbringen, und wen er anſprechen ſolle, ſie geehret, reich und gluͤckhafftig zu machen, ſon- dern ſich ihrenthalben gerad zu bey ihme meldet. So machte es jener Hirt/ der nicht lang vor ſeinem Abſchied ſein neunjaͤhriges Kind zu ſich genommen, und zu ihme geſprochen: „Komm! du biſt das “Kleineſte; du weiſt dich vor dem Boͤſen und vor “denen vielen Verſuchungen zu dem Boͤſen nicht “zu huͤten, dann du biſt noch ſo tumm, und “kenneſt den HErrn JEſum nicht recht: Komm, “wir wollen beten, daß du auch klug werdeſt, und “den HErrn JEſum lieb haben lerneſt.‟ Wor-
auf
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der Verfuͤhrung der Jugend.
und Freudigkeit es wagen, in eben dieſelbe Ge-
winn-bringende Handlung einzutreten, da man
fuͤr einen einigen ausgelegten Heller Millionen
Tonnen Golds baar beziehet? Einmal GOTT
kan ſeinem Geſchoͤpff ſein Gluͤck rechtſchaffen ma-
chen, und wird man es dermaleins ſehen, ja mit
Haͤnden greiffen, wie reich er iſt und was er vermag.
§. 16.
d) Wolten es aber die Kinder wegen ihres na-
tuͤrlichen Leichtſinnes, Unerfahrenheit, Tummheit
und angebohrnen Fleiſches-Luſt nicht verſtehen,
noch ein ſolch groſſes Heyl zu Hertzen nehmen; ſo
iſt dis der kuͤrtzeſte und beſte Rath, daß man es
mache, wie man es im Reich dieſer Welt etwa zu
machen pflegt, da nemlich einer, der bey einem
groſſen Monarchen, als ſein Verbuͤndeter, in ſon-
derbarer Gunſt und Freundſchafft ſtehet und Kin-
der hat, ſich nicht lange kuͤmmerhafftig beſinnet,
wo er ſie anbringen, und wen er anſprechen ſolle,
ſie geehret, reich und gluͤckhafftig zu machen, ſon-
dern ſich ihrenthalben gerad zu bey ihme meldet. So
machte es jener Hirt/ der nicht lang vor ſeinem
Abſchied ſein neunjaͤhriges Kind zu ſich genommen,
und zu ihme geſprochen: „Komm! du biſt das
“Kleineſte; du weiſt dich vor dem Boͤſen und vor
“denen vielen Verſuchungen zu dem Boͤſen nicht
“zu huͤten, dann du biſt noch ſo tumm, und
“kenneſt den HErrn JEſum nicht recht: Komm,
“wir wollen beten, daß du auch klug werdeſt, und
“den HErrn JEſum lieb haben lerneſt.‟ Wor-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/127>, abgerufen am 21.11.2024.
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