Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
der Verführung der Jugend.
Behalt dann nichts vom alten Sinn;
Sonst hat der Satan den Gewinn:
Die Zeit entwischt als wie ein Aal;
Drauf kommt man in die Höllen-Quaal:
Der Sohn dem Vater folget nach,
Sie schreyen beyde Weh und Ach,
Die Seligkeit schmeckt keiner nicht;
Es faßt sie GOttes streng Gericht:
Dann ach die Welt hat sie bethört;
Daß sie nicht JEsu Stimm gehört.
Die Heiligung galt wenig hier;
Drum gieng dort zu die Himmels-Thür.
Wie rar ist wahre Kinder-Lieb,
Weil manchem fehlt des Geistes Trieb!
Man suchet nicht die Seligkeit,
Die GOtt hie schenckt schon in der Zeit;
Das falsche Reich der Eitelkeit
Zieht vor der frohen Ewigkeit:
Wie übel ist das Kind versorgt,
Das an dem Sünden-Strick erworgt!
Hätt' der Vater um GOtt gekämpfft,
So hätt's das Höllen-Heer gedämpfft,
Stünd' ewig in der Himmels-Cron
Mit seinem Vater vor dem Thron.
§. 12.

Man schärffet denen Kindern/ wann
sie zum Verstand kommen/ nicht ein/ daß
sie einen ewigen Bund mit GOtt in der
Tauffe gemachet/ und demselben nun
sorgfältig nachkommen müßten; man

wei-
G 3
der Verfuͤhrung der Jugend.
Behalt dann nichts vom alten Sinn;
Sonſt hat der Satan den Gewinn:
Die Zeit entwiſcht als wie ein Aal;
Drauf kommt man in die Hoͤllen-Quaal:
Der Sohn dem Vater folget nach,
Sie ſchreyen beyde Weh und Ach,
Die Seligkeit ſchmeckt keiner nicht;
Es faßt ſie GOttes ſtreng Gericht:
Dann ach die Welt hat ſie bethoͤrt;
Daß ſie nicht JEſu Stimm gehoͤrt.
Die Heiligung galt wenig hier;
Drum gieng dort zu die Himmels-Thuͤr.
Wie rar iſt wahre Kinder-Lieb,
Weil manchem fehlt des Geiſtes Trieb!
Man ſuchet nicht die Seligkeit,
Die GOtt hie ſchenckt ſchon in der Zeit;
Das falſche Reich der Eitelkeit
Zieht vor der frohen Ewigkeit:
Wie uͤbel iſt das Kind verſorgt,
Das an dem Suͤnden-Strick erworgt!
Haͤtt’ der Vater um GOtt gekaͤmpfft,
So haͤtt’s das Hoͤllen-Heer gedaͤmpfft,
Stuͤnd’ ewig in der Himmels-Cron
Mit ſeinem Vater vor dem Thron.
§. 12.

Man ſchaͤrffet denen Kindern/ wann
ſie zum Verſtand kommen/ nicht ein/ daß
ſie einen ewigen Bund mit GOtt in der
Tauffe gemachet/ und demſelben nun
ſorgfaͤltig nachkommen muͤßten; man

wei-
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0119" n="101"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>Behalt dann nichts vom alten Sinn;</item><lb/>
              <item>Son&#x017F;t hat der Satan den Gewinn:</item><lb/>
              <item>Die Zeit entwi&#x017F;cht als wie ein Aal;</item><lb/>
              <item>Drauf kommt man in die Ho&#x0364;llen-Quaal:</item><lb/>
              <item>Der Sohn dem Vater folget nach,</item><lb/>
              <item>Sie &#x017F;chreyen beyde Weh und Ach,</item><lb/>
              <item>Die Seligkeit &#x017F;chmeckt keiner nicht;</item><lb/>
              <item>Es faßt &#x017F;ie GOttes &#x017F;treng Gericht:</item><lb/>
              <item>Dann ach die Welt hat &#x017F;ie betho&#x0364;rt;</item><lb/>
              <item>Daß &#x017F;ie nicht JE&#x017F;u Stimm geho&#x0364;rt.</item><lb/>
              <item>Die Heiligung galt wenig hier;</item><lb/>
              <item>Drum gieng dort zu die Himmels-Thu&#x0364;r.</item><lb/>
              <item>Wie rar i&#x017F;t wahre Kinder-Lieb,</item><lb/>
              <item>Weil manchem fehlt des Gei&#x017F;tes Trieb!</item><lb/>
              <item>Man &#x017F;uchet nicht die Seligkeit,</item><lb/>
              <item>Die GOtt hie &#x017F;chenckt &#x017F;chon in der Zeit;</item><lb/>
              <item>Das fal&#x017F;che Reich der Eitelkeit</item><lb/>
              <item>Zieht vor der frohen Ewigkeit:</item><lb/>
              <item>Wie u&#x0364;bel i&#x017F;t das Kind ver&#x017F;orgt,</item><lb/>
              <item>Das an dem Su&#x0364;nden-Strick erworgt!</item><lb/>
              <item>Ha&#x0364;tt&#x2019; der Vater um GOtt geka&#x0364;mpfft,</item><lb/>
              <item>So ha&#x0364;tt&#x2019;s das Ho&#x0364;llen-Heer geda&#x0364;mpfft,</item><lb/>
              <item>Stu&#x0364;nd&#x2019; ewig in der Himmels-Cron</item><lb/>
              <item>Mit &#x017F;einem Vater vor dem Thron.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Man &#x017F;cha&#x0364;rffet denen Kindern/ wann<lb/>
&#x017F;ie zum Ver&#x017F;tand kommen/ nicht ein/ daß<lb/>
&#x017F;ie einen ewigen Bund mit GOtt in der<lb/>
Tauffe gemachet/ und dem&#x017F;elben nun<lb/>
&#x017F;orgfa&#x0364;ltig nachkommen mu&#x0364;ßten; man</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">G</hi> 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">wei-</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0119] der Verfuͤhrung der Jugend. Behalt dann nichts vom alten Sinn; Sonſt hat der Satan den Gewinn: Die Zeit entwiſcht als wie ein Aal; Drauf kommt man in die Hoͤllen-Quaal: Der Sohn dem Vater folget nach, Sie ſchreyen beyde Weh und Ach, Die Seligkeit ſchmeckt keiner nicht; Es faßt ſie GOttes ſtreng Gericht: Dann ach die Welt hat ſie bethoͤrt; Daß ſie nicht JEſu Stimm gehoͤrt. Die Heiligung galt wenig hier; Drum gieng dort zu die Himmels-Thuͤr. Wie rar iſt wahre Kinder-Lieb, Weil manchem fehlt des Geiſtes Trieb! Man ſuchet nicht die Seligkeit, Die GOtt hie ſchenckt ſchon in der Zeit; Das falſche Reich der Eitelkeit Zieht vor der frohen Ewigkeit: Wie uͤbel iſt das Kind verſorgt, Das an dem Suͤnden-Strick erworgt! Haͤtt’ der Vater um GOtt gekaͤmpfft, So haͤtt’s das Hoͤllen-Heer gedaͤmpfft, Stuͤnd’ ewig in der Himmels-Cron Mit ſeinem Vater vor dem Thron. §. 12. Man ſchaͤrffet denen Kindern/ wann ſie zum Verſtand kommen/ nicht ein/ daß ſie einen ewigen Bund mit GOtt in der Tauffe gemachet/ und demſelben nun ſorgfaͤltig nachkommen muͤßten; man wei- G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/119
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/119>, abgerufen am 21.12.2024.