kommen unverständig, wie ichs auf dein Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei- chen soll, dann wie solte ich grosser Thor et- was wissen! Drum gib mir mein HErr JEsu Christe! was ich schreiben soll zu Ver- herrlichung deiner Güte, und zu deß Lesers wahrem Frieden und Seligkeit.
§. 6.
Der H. Geist formiret durch den Glauben die Liebe GOttes im Hertzen. (Käse) Er gibt aber auch noch andere Evangelische Gebot von der Liebe deß Nächsten, wodurch diese gleich darauf gewürckt wird in denen Bekehrten und Gerechtfertigten (Ziger) welche Nächsten Lieb nicht anders als durch tägliche Buß vor Alte- rirung, Verstümmelung und allem Unreinen verwahret werden mag; Zu welcher steten Buß der Menschen Widerwertigkeit und das eigene Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein) allermeist dienet zu Erhaltung der reinen Näch- sten-Liebe die unermüdete, Seel-durchdrin- gende Zucht deß H. Geistes (Saltz) ebenfals das Gebett und der Leuten Unverstand (Rauch) nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines Christen Thun und Lassen selbs in Welt-Hän- deln zu einicher Erbauung, also daß die fre- cheste Leute durch öfftern gemeinen Umgang mit ihnen, zämer, geschmeidiger und von gro- ben Lastern etwelcher massen gereiniget werden, und sonst ihnen viel Gutes durch sie wieder- fahret. Ps. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam. 19: 23, 24. (Ziger-Schotten).
HIermit wird überhaupt gezeigt, daß an einem Christen, der auß dem Evan-
gelio
CAP. III. §. 5.
kommen unverſtaͤndig, wie ichs auf dein Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei- chen ſoll, dann wie ſolte ich groſſer Thor et- was wiſſen! Drum gib mir mein HErr JEſu Chriſte! was ich ſchreiben ſoll zu Ver- herrlichung deiner Guͤte, und zu deß Leſers wahrem Frieden und Seligkeit.
§. 6.
Der H. Geiſt formiret durch den Glauben die Liebe GOttes im Hertzen. (Kaͤſe) Er gibt aber auch noch andere Evangeliſche Gebot von der Liebe deß Naͤchſten, wodurch dieſe gleich darauf gewuͤrckt wird in denen Bekehrten und Gerechtfertigten (Ziger) welche Naͤchſten Lieb nicht anders als durch taͤgliche Buß vor Alte- rirung, Verſtuͤmmelung und allem Unreinen verwahret werden mag; Zu welcher ſteten Buß der Menſchen Widerwertigkeit und das eigene Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein) allermeiſt dienet zu Erhaltung der reinen Naͤch- ſten-Liebe die unermuͤdete, Seel-durchdrin- gende Zucht deß H. Geiſtes (Saltz) ebenfals das Gebett und der Leuten Unverſtand (Rauch) nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines Chriſten Thun und Laſſen ſelbs in Welt-Haͤn- deln zu einicher Erbauung, alſo daß die fre- cheſte Leute durch oͤfftern gemeinen Umgang mit ihnen, zaͤmer, geſchmeidiger und von gro- ben Laſtern etwelcher maſſen gereiniget werden, und ſonſt ihnen viel Gutes durch ſie wieder- fahret. Pſ. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam. 19: 23, 24. (Ziger-Schotten).
HIermit wird uͤberhaupt gezeigt, daß an einem Chriſten, der auß dem Evan-
gelio
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CAP. III. §. 5.
kommen unverſtaͤndig, wie ichs auf dein
Gnaden-Werck HErr mein GOtt verglei-
chen ſoll, dann wie ſolte ich groſſer Thor et-
was wiſſen! Drum gib mir mein HErr
JEſu Chriſte! was ich ſchreiben ſoll zu Ver-
herrlichung deiner Guͤte, und zu deß Leſers
wahrem Frieden und Seligkeit.
§. 6.
Der H. Geiſt formiret durch den Glauben
die Liebe GOttes im Hertzen. (Kaͤſe) Er gibt
aber auch noch andere Evangeliſche Gebot von
der Liebe deß Naͤchſten, wodurch dieſe gleich
darauf gewuͤrckt wird in denen Bekehrten und
Gerechtfertigten (Ziger) welche Naͤchſten Lieb
nicht anders als durch taͤgliche Buß vor Alte-
rirung, Verſtuͤmmelung und allem Unreinen
verwahret werden mag; Zu welcher ſteten Buß
der Menſchen Widerwertigkeit und das eigene
Elend nicht wenig antreibet (Truck-Stein)
allermeiſt dienet zu Erhaltung der reinen Naͤch-
ſten-Liebe die unermuͤdete, Seel-durchdrin-
gende Zucht deß H. Geiſtes (Saltz) ebenfals
das Gebett und der Leuten Unverſtand (Rauch)
nicht wenig beytragt: Endlich dienet eines
Chriſten Thun und Laſſen ſelbs in Welt-Haͤn-
deln zu einicher Erbauung, alſo daß die fre-
cheſte Leute durch oͤfftern gemeinen Umgang
mit ihnen, zaͤmer, geſchmeidiger und von gro-
ben Laſtern etwelcher maſſen gereiniget werden,
und ſonſt ihnen viel Gutes durch ſie wieder-
fahret. Pſ. 105 : 22. und 149 : 8. 1. Sam.
19: 23, 24. (Ziger-Schotten).
HIermit wird uͤberhaupt gezeigt, daß an
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/145>, abgerufen am 03.03.2025.
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