Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Das Schweitzerische Canaan. ist, als wir Menschen, die wir gleichwolüberall GOttes Geschöpffe sind, Eph. 2:10. und uns keiner Gaabe in Eigenheit anneh- men sollen, und uns nicht auff halten an dem vergangenen, uns nirgend in als in JEsu unserer ewigen Seelen-Weid erlustigen, und uns nur nach mehrerm Genuß GOttes ohne Underlaß ausstrecken, uns auch den empfindlich-süssen Trost deß H. Geistes gern oben abnehmen lassen, wohl versichert seyen- de, daß wir dabey nichts verlieren, sondern zu etwas vesters und daurhaffters kommen; ja du bekommst zwar ein schlechters Ansehen in der Menschen Augen, wirst inndessen et- was blau mithin dem Himmel ähnlicher, und GOtt in der Geistes-Armuth nichts de- sto minder angenehm und gefällig, der das abgenommene zu deinem Nutzen anzuwen- den weißt, und das übergebliebene wohl zu Ehren zieht. §. 9. Das Reich GOttes kommt auß dem Leiden und DAs Nerumtreiben im Kübel biß es wie
Das Schweitzeriſche Canaan. iſt, als wir Menſchen, die wir gleichwoluͤberall GOttes Geſchoͤpffe ſind, Eph. 2:10. und uns keiner Gaabe in Eigenheit anneh- men ſollen, und uns nicht auff halten an dem vergangenen, uns nirgend in als in JEſu unſerer ewigen Seelen-Weid erluſtigen, und uns nur nach mehrerm Genuß GOttes ohne Underlaß ausſtrecken, uns auch den empfindlich-ſuͤſſen Troſt deß H. Geiſtes gern oben abnehmen laſſen, wohl verſichert ſeyen- de, daß wir dabey nichts verlieren, ſondern zu etwas veſters und daurhaffters kommen; ja du bekommſt zwar ein ſchlechters Anſehen in der Menſchen Augen, wirſt inndeſſen et- was blau mithin dem Himmel aͤhnlicher, und GOtt in der Geiſtes-Armuth nichts de- ſto minder angenehm und gefaͤllig, der das abgenommene zu deinem Nutzen anzuwen- den weißt, und das uͤbergebliebene wohl zu Ehren zieht. §. 9. Das Reich GOttes kom̃t auß dem Leiden und DAs Nerumtreiben im Kuͤbel biß es wie
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Das Schweitzeriſche Canaan.
iſt, als wir Menſchen, die wir gleichwol
uͤberall GOttes Geſchoͤpffe ſind, Eph. 2:10.
und uns keiner Gaabe in Eigenheit anneh-
men ſollen, und uns nicht auff halten an dem
vergangenen, uns nirgend in als in JEſu
unſerer ewigen Seelen-Weid erluſtigen,
und uns nur nach mehrerm Genuß GOttes
ohne Underlaß ausſtrecken, uns auch den
empfindlich-ſuͤſſen Troſt deß H. Geiſtes gern
oben abnehmen laſſen, wohl verſichert ſeyen-
de, daß wir dabey nichts verlieren, ſondern
zu etwas veſters und daurhaffters kommen;
ja du bekommſt zwar ein ſchlechters Anſehen
in der Menſchen Augen, wirſt inndeſſen et-
was blau mithin dem Himmel aͤhnlicher,
und GOtt in der Geiſtes-Armuth nichts de-
ſto minder angenehm und gefaͤllig, der das
abgenommene zu deinem Nutzen anzuwen-
den weißt, und das uͤbergebliebene wohl zu
Ehren zieht.
§. 9.
Das Reich GOttes kom̃t auß dem Leiden und
wird durch das Leiden bewaͤhrt, wovon das
Verſchmachten Leibes und der Seelen und die
Entbloͤſſung aller Stuͤtzen in uns zwar wol das
ſchwerſte, aber uns und andern das nutzlichſte iſt.
DAs Nerumtreiben im Kuͤbel biß es
Butter gibt/ zeigt uns, wie alle
von GOtt mitgetheilte Gaaben und Wuͤr-
ckungen deß Heil. Geiſtes durch die Prob
mancherley Anfechtungen gehen muͤſſen,
wie
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