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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Ehren-Getichte.
MJr/ Bruder/ stehts nicht zu des Bruders Ruhm erheben/
Es wären Stoppeln nur/ des Neides Gauckelspiel.
Der deutsche Herrmann kan dir tausend Leben geben;
Ob schon dein zeitliches noch vor der Welt verfiel.
Armin hat Stock und Beil den Deutschen abgerissen/
Und dennoch sahe man: daß Deutschland sein vergaß.
Allein' itzt muß die Welt von ihm und dir erst wissen/
Am meisten/ da der Wurm von beyder Asche fraß.
Es dreut der Westen Stern/ so sich sonst Sonne nennet/
Uns Deutschen wiederumb aufs neue Mord und Brand.
Wer aber seinen Schein/ des Mohnden Ohnmacht kennet/
Armin am Leopold/ der Deutschen Götter Band/
Wird sehen seinen Glantz zu Regenbogen werden/
Und dieses Schwantz-Gestirn selbst blutig untergehn.
Jndessen bleibt dein Leib die Schale zwar der Erden/
Dein Geist bey Sonne/ Mond' und dem Gestirne stehn.
Die Nachwelt ist verpflicht und Deutschland hoch verbunden
Der Hand/ so seinen Ruhm aus Grufft und Gräbern hebt.
Umb deines hat Armin Zypressen selbst gewunden/
Und keiner Spinne Kunst dein Sterbe-Kleid gewebt.
Du liegest im Armin/ Armin in Dir begraben/
Und Deutschland ist der Stein/ so beyder Asche netzt.
Dem Bruder gönne nur den Ruhm dabey zu haben:
Daß Er ein Ende hat dem deinen nachgesetzt.
Hannß Casper von Lohenstein.
Vorstel-
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Ehren-Getichte.
MJr/ Bruder/ ſtehts nicht zu des Bruders Ruhm erheben/
Es waͤren Stoppeln nur/ des Neides Gauckelſpiel.
Der deutſche Herrmann kan dir tauſend Leben geben;
Ob ſchon dein zeitliches noch vor der Welt verfiel.
Armin hat Stock und Beil den Deutſchen abgeriſſen/
Und dennoch ſahe man: daß Deutſchland ſein vergaß.
Allein’ itzt muß die Welt von ihm und dir erſt wiſſen/
Am meiſten/ da der Wurm von beyder Aſche fraß.
Es dreut der Weſten Stern/ ſo ſich ſonſt Sonne nennet/
Uns Deutſchen wiederumb aufs neue Mord und Brand.
Wer aber ſeinen Schein/ des Mohnden Ohnmacht kennet/
Armin am Leopold/ der Deutſchen Goͤtter Band/
Wird ſehen ſeinen Glantz zu Regenbogen werden/
Und dieſes Schwantz-Geſtirn ſelbſt blutig untergehn.
Jndeſſen bleibt dein Leib die Schale zwar der Erden/
Dein Geiſt bey Sonne/ Mond’ und dem Geſtirne ſtehn.
Die Nachwelt iſt verpflicht und Deutſchland hoch verbunden
Der Hand/ ſo ſeinen Ruhm aus Grufft und Graͤbern hebt.
Umb deines hat Armin Zypreſſen ſelbſt gewunden/
Und keiner Spinne Kunſt dein Sterbe-Kleid gewebt.
Du liegeſt im Armin/ Armin in Dir begraben/
Und Deutſchland iſt der Stein/ ſo beyder Aſche netzt.
Dem Bruder goͤnne nur den Ruhm dabey zu haben:
Daß Er ein Ende hat dem deinen nachgeſetzt.
Hannß Caſper von Lohenſtein.
Vorſtel-
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[0041] Ehren-Getichte. MJr/ Bruder/ ſtehts nicht zu des Bruders Ruhm erheben/ Es waͤren Stoppeln nur/ des Neides Gauckelſpiel. Der deutſche Herrmann kan dir tauſend Leben geben; Ob ſchon dein zeitliches noch vor der Welt verfiel. Armin hat Stock und Beil den Deutſchen abgeriſſen/ Und dennoch ſahe man: daß Deutſchland ſein vergaß. Allein’ itzt muß die Welt von ihm und dir erſt wiſſen/ Am meiſten/ da der Wurm von beyder Aſche fraß. Es dreut der Weſten Stern/ ſo ſich ſonſt Sonne nennet/ Uns Deutſchen wiederumb aufs neue Mord und Brand. Wer aber ſeinen Schein/ des Mohnden Ohnmacht kennet/ Armin am Leopold/ der Deutſchen Goͤtter Band/ Wird ſehen ſeinen Glantz zu Regenbogen werden/ Und dieſes Schwantz-Geſtirn ſelbſt blutig untergehn. Jndeſſen bleibt dein Leib die Schale zwar der Erden/ Dein Geiſt bey Sonne/ Mond’ und dem Geſtirne ſtehn. Die Nachwelt iſt verpflicht und Deutſchland hoch verbunden Der Hand/ ſo ſeinen Ruhm aus Grufft und Graͤbern hebt. Umb deines hat Armin Zypreſſen ſelbſt gewunden/ Und keiner Spinne Kunſt dein Sterbe-Kleid gewebt. Du liegeſt im Armin/ Armin in Dir begraben/ Und Deutſchland iſt der Stein/ ſo beyder Aſche netzt. Dem Bruder goͤnne nur den Ruhm dabey zu haben: Daß Er ein Ende hat dem deinen nachgeſetzt. Hannß Caſper von Lohenſtein. Vorſtel- e 3

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/41>, abgerufen am 21.12.2024.