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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Huren-Regiment.
machte Bonicium zum ersten Hertzog/ von welchem man vor-
gab/ daß er zuvor ein Fleischhauer gewesen/ wie denn Otto auchSigon. p. 179
die geringsten/ wenn sie sich wohl hielten/ hoch zu erheben pfleg-
te. Die Griechen/ da sie Gottes augenscheinliche Straffe sa-
hen/ kamen endlich zu Verstand/ und übergab der Griechische
Käyser die Prinzeßin Theophaniam, welche dem jungen Otto-
ni
mit unnennbahrer Pracht beygeleget ward. Der KäyserAn. 972.
wolte auch nach damahliger Art seine Andacht sehen lassen/ und
sendete der neuen Kirche zu Magdeburg eine grosse Anzahl Re-
liqvien aus Jtalien zu/ welche Hertzog Hermann überliefferte:
Worüber der Ertzbischoff eine solche Freude hatte/ daß er den
Hertzog sehr prächtig empfing/ alle Glocken lauten/ und die gan-Ditmarus L.
II. p. 34.
Chronogr.
Saxo ad h. a.

tze Kirche bey Tag mit Lichtern auszieren/ auch ihn mitten
unter den versammleten Bischöffen als auff einen Thron sitzen
ließ. Solches ward dem Käyser durch Graff Heinrichen von
Wallersleben hinterbracht/ welcher zur Straffe dem Ertzbi-
schoff aufferlegte/ hiervor so viel Pferde zu geben/ als er hatte
Glocken lauten/ und Lichter anzünden lassen. Zu Rom ver-
schied der Pabst Johannes/ an dessen Stelle Benedictus der
sechste erwehlet ward.

XIX.

So bald der grosse Otto wieder in DeutschlandAn. 973.
kommen/ vernahm er den Todt seines werthesten Bedienten/
Hermann Billings/ Hertzogs in Sachsen/ welcher gleichsam
ein Vorbothe seines instehenden Endes war. Solches erfolgte
A. 973. zu Memleben kurtz vor Pfingsten/ da er mitten unter dem
Gottesdienst verschied: Denn er fiel unter dem lesen des Evan-
gelii in tödtliche Schwachheit/ ließ sich das heil. Nachtmahl rei-
chen/ und verschied alsobald. Der entselte Leichnam ward zu Mag-
deburg begraben/ und übernahm nun Otto der andre völlig das
Regiment. Wir schliessen billich mit dem Ende dieses grossen Käy-
sers/ der dem Huren-Regiment zu Rom damahls gutes theils das
garaus gemacht/ und den zerrütteten Römischen Stuhl/ so viel
der Schlummer selbiger Zeiten zuließ/ etlicher massen wieder in
Ordnung gebracht hat. Wiewohl bey diesem zum Verderben

aus-
L 2

Huren-Regiment.
machte Bonicium zum erſten Hertzog/ von welchem man vor-
gab/ daß er zuvor ein Fleiſchhauer geweſen/ wie denn Otto auchSigon. p. 179
die geringſten/ wenn ſie ſich wohl hielten/ hoch zu erheben pfleg-
te. Die Griechen/ da ſie Gottes augenſcheinliche Straffe ſa-
hen/ kamen endlich zu Verſtand/ und uͤbergab der Griechiſche
Kaͤyſer die Prinzeßin Theophaniam, welche dem jungen Otto-
ni
mit unnennbahrer Pracht beygeleget ward. Der KaͤyſerAn. 972.
wolte auch nach damahliger Art ſeine Andacht ſehen laſſen/ und
ſendete der neuen Kirche zu Magdeburg eine groſſe Anzahl Re-
liqvien aus Jtalien zu/ welche Hertzog Hermann uͤberliefferte:
Woruͤber der Ertzbiſchoff eine ſolche Freude hatte/ daß er den
Hertzog ſehr praͤchtig empfing/ alle Glocken lauten/ und die gan-Ditmarus L.
II. p. 34.
Chronogr.
Saxo ad h. a.

tze Kirche bey Tag mit Lichtern auszieren/ auch ihn mitten
unter den verſammleten Biſchoͤffen als auff einen Thron ſitzen
ließ. Solches ward dem Kaͤyſer durch Graff Heinrichen von
Wallersleben hinterbracht/ welcher zur Straffe dem Ertzbi-
ſchoff aufferlegte/ hiervor ſo viel Pferde zu geben/ als er hatte
Glocken lauten/ und Lichter anzuͤnden laſſen. Zu Rom ver-
ſchied der Pabſt Johannes/ an deſſen Stelle Benedictus der
ſechſte erwehlet ward.

XIX.

So bald der groſſe Otto wieder in DeutſchlandAn. 973.
kommen/ vernahm er den Todt ſeines wertheſten Bedienten/
Hermann Billings/ Hertzogs in Sachſen/ welcher gleichſam
ein Vorbothe ſeines inſtehenden Endes war. Solches erfolgte
A. 973. zu Memleben kurtz vor Pfingſten/ da er mitten unter dem
Gottesdienſt verſchied: Denn er fiel unter dem leſen des Evan-
gelii in toͤdtliche Schwachheit/ ließ ſich das heil. Nachtmahl rei-
chen/ und verſchied alſobald. Der entſelte Leichnam ward zu Mag-
deburg begraben/ und uͤbernahm nun Otto der andre voͤllig das
Regiment. Wir ſchlieſſen billich mit dem Ende dieſes groſſen Kaͤy-
ſers/ der dem Huren-Regiment zu Rom damahls gutes theils das
garaus gemacht/ und den zerruͤtteten Roͤmiſchen Stuhl/ ſo viel
der Schlummer ſelbiger Zeiten zuließ/ etlicher maſſen wieder in
Ordnung gebracht hat. Wiewohl bey dieſem zum Verderben

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[83/0093] Huren-Regiment. machte Bonicium zum erſten Hertzog/ von welchem man vor- gab/ daß er zuvor ein Fleiſchhauer geweſen/ wie denn Otto auch die geringſten/ wenn ſie ſich wohl hielten/ hoch zu erheben pfleg- te. Die Griechen/ da ſie Gottes augenſcheinliche Straffe ſa- hen/ kamen endlich zu Verſtand/ und uͤbergab der Griechiſche Kaͤyſer die Prinzeßin Theophaniam, welche dem jungen Otto- ni mit unnennbahrer Pracht beygeleget ward. Der Kaͤyſer wolte auch nach damahliger Art ſeine Andacht ſehen laſſen/ und ſendete der neuen Kirche zu Magdeburg eine groſſe Anzahl Re- liqvien aus Jtalien zu/ welche Hertzog Hermann uͤberliefferte: Woruͤber der Ertzbiſchoff eine ſolche Freude hatte/ daß er den Hertzog ſehr praͤchtig empfing/ alle Glocken lauten/ und die gan- tze Kirche bey Tag mit Lichtern auszieren/ auch ihn mitten unter den verſammleten Biſchoͤffen als auff einen Thron ſitzen ließ. Solches ward dem Kaͤyſer durch Graff Heinrichen von Wallersleben hinterbracht/ welcher zur Straffe dem Ertzbi- ſchoff aufferlegte/ hiervor ſo viel Pferde zu geben/ als er hatte Glocken lauten/ und Lichter anzuͤnden laſſen. Zu Rom ver- ſchied der Pabſt Johannes/ an deſſen Stelle Benedictus der ſechſte erwehlet ward. Sigon. p. 179 An. 972. Ditmarus L. II. p. 34. Chronogr. Saxo ad h. a. XIX. So bald der groſſe Otto wieder in Deutſchland kommen/ vernahm er den Todt ſeines wertheſten Bedienten/ Hermann Billings/ Hertzogs in Sachſen/ welcher gleichſam ein Vorbothe ſeines inſtehenden Endes war. Solches erfolgte A. 973. zu Memleben kurtz vor Pfingſten/ da er mitten unter dem Gottesdienſt verſchied: Denn er fiel unter dem leſen des Evan- gelii in toͤdtliche Schwachheit/ ließ ſich das heil. Nachtmahl rei- chen/ und verſchied alſobald. Der entſelte Leichnam ward zu Mag- deburg begraben/ und uͤbernahm nun Otto der andre voͤllig das Regiment. Wir ſchlieſſen billich mit dem Ende dieſes groſſen Kaͤy- ſers/ der dem Huren-Regiment zu Rom damahls gutes theils das garaus gemacht/ und den zerruͤtteten Roͤmiſchen Stuhl/ ſo viel der Schlummer ſelbiger Zeiten zuließ/ etlicher maſſen wieder in Ordnung gebracht hat. Wiewohl bey dieſem zum Verderben aus- An. 973. L 2

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/93>, abgerufen am 21.11.2024.