Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. fangen ward/ und zu Jngelheim den Kärck er hüten muste. Bur-gemeister Alberich/ der des Pabsts Stephani gerne wäre loß ge- wesen/ brachte es unterdessen so weit/ daß die Römer ihn täg- lich ärger mitspielten/ so gar/ daß sie ihn auch an Leibe sollen ü- bel zugerichtet und verstümmelt haben: Und währete solches soBergom. p. 171.6. lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam. Man wehlte an seine Stelle Martinum den dritten/ einen Rö- mer/ der wieder die Gewohnheit dieser Zeiten das Lob eines sanfftmüthigen/ und zum gemeinen Besten arbeitenden Man- nes hat/ dessen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in äus- serstes Verderbniß gerathen möchte/ wohl hochnöthig war. XXVII. Der unruhige Heinrich konnte seines Königlichen was J
Huren-Regiment. fangen ward/ und zu Jngelheim den Kaͤrck er huͤten muſte. Bur-gemeiſter Alberich/ der des Pabſts Stephani gerne waͤre loß ge- weſen/ brachte es unterdeſſen ſo weit/ daß die Roͤmer ihn taͤg- lich aͤrger mitſpielten/ ſo gar/ daß ſie ihn auch an Leibe ſollen uͤ- bel zugerichtet und verſtuͤmmelt haben: Und waͤhrete ſolches ſoBergom. p. 171.6. lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam. Man wehlte an ſeine Stelle Martinum den dritten/ einen Roͤ- mer/ der wieder die Gewohnheit dieſer Zeiten das Lob eines ſanfftmuͤthigen/ und zum gemeinen Beſten arbeitenden Man- nes hat/ deſſen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in aͤuſ- ſerſtes Verderbniß gerathen moͤchte/ wohl hochnoͤthig war. XXVII. Der unruhige Heinrich konnte ſeines Koͤniglichen was J
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Huren-Regiment.
fangen ward/ und zu Jngelheim den Kaͤrck er huͤten muſte. Bur-
gemeiſter Alberich/ der des Pabſts Stephani gerne waͤre loß ge-
weſen/ brachte es unterdeſſen ſo weit/ daß die Roͤmer ihn taͤg-
lich aͤrger mitſpielten/ ſo gar/ daß ſie ihn auch an Leibe ſollen uͤ-
bel zugerichtet und verſtuͤmmelt haben: Und waͤhrete ſolches ſo
lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam.
Man wehlte an ſeine Stelle Martinum den dritten/ einen Roͤ-
mer/ der wieder die Gewohnheit dieſer Zeiten das Lob eines
ſanfftmuͤthigen/ und zum gemeinen Beſten arbeitenden Man-
nes hat/ deſſen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in aͤuſ-
ſerſtes Verderbniß gerathen moͤchte/ wohl hochnoͤthig war.
Bergom. p.
171.6.
XXVII.
Der unruhige Heinrich konnte ſeines Koͤniglichen
Bruders Regierung nicht ungeſtoͤhret laſſen/ und weil er nun
faſt ohne Fuͤrſtliche Macht leben muſte/ verband er ſich mit etli-
chen Groſſen in Sachſen/ und fing am Oſter-Feſt/ da Koͤnig
Otto zu Qvedlinburg war/ einen neuen Auffruhr an/ der aber
wie das Regen-Waſſeꝛ verlief; Deñ Heinrich ward gefangen und
zu Jngelheim wieder ins Gefaͤngniß geſetzt/ ſeine Conſpiranten
aber muſten die Koͤpffe hergeben. Hingegen richtete Koͤnig Lud-
wig in Weſt-Franckreich ein Verbuͤndniß mit Koͤnig Otten auf/
ſo durch des erſten Vermaͤhlung mit des andern Schweſter Ger-
berg bekraͤfftiget worden. Zu Rom war der Buͤrgemeiſter Al-
berich annoch alles in allem/ und befaß faſt Koͤnigliche Macht;
Es ward ihm auch in dieſem Jahr ein Sohn/ Nahmens Octa-
vianus, gebohren/ welchem er nach dieſem zum Roͤmiſchen Pabſt
gemacht hat. Jm folgenden Jahr hatte Koͤnig Hugo in Jtalien
das Gluͤck/ daß ſeine aus unehlichen Bette erzeugte Tochter/ Ber-
tha/ in das Kaͤyſerliche Hauß zu Conſtantinopel verheyrathet
ward; Der gefangene Heinrich aber entwiſchte durch Huͤlffe
eines Diaconi aus dem Gefaͤngniß/ und erlangte durch einen
Fußfall bey ſeinem Koͤniglichen Bruder abermahls Gnade; So
gar/ daß er in dem hierauff folgenden Jahre/ nachdem Hertzog
Berchthold in Baͤyern verſtorben/ ihm dieſes wichtige Hertzog-
thum uͤbergab/ wodurch ſeine flammende Ehrbegierde auch et-
was
An. 943.
An. 944.
An. 945.
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