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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Huren-Regiment.
fangen ward/ und zu Jngelheim den Kärck er hüten muste. Bur-
gemeister Alberich/ der des Pabsts Stephani gerne wäre loß ge-
wesen/ brachte es unterdessen so weit/ daß die Römer ihn täg-
lich ärger mitspielten/ so gar/ daß sie ihn auch an Leibe sollen ü-
bel zugerichtet und verstümmelt haben: Und währete solches soBergom. p.
171.6.

lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam.
Man wehlte an seine Stelle Martinum den dritten/ einen Rö-
mer/ der wieder die Gewohnheit dieser Zeiten das Lob eines
sanfftmüthigen/ und zum gemeinen Besten arbeitenden Man-
nes hat/ dessen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in äus-
serstes Verderbniß gerathen möchte/ wohl hochnöthig war.

XXVII.

Der unruhige Heinrich konnte seines Königlichen
Bruders Regierung nicht ungestöhret lassen/ und weil er nun
fast ohne Fürstliche Macht leben muste/ verband er sich mit etli-
chen Grossen in Sachsen/ und fing am Oster-Fest/ da König
Otto zu Qvedlinburg war/ einen neuen Auffruhr an/ der aberAn. 943.
wie das Regen-Wasser verlief; Denn Heinrich ward gefangen und
zu Jngelheim wieder ins Gefängniß gesetzt/ seine Conspiranten
aber musten die Köpffe hergeben. Hingegen richtete König Lud-
wig in West-Franckreich ein Verbündniß mit König Otten auf/
so durch des ersten Vermählung mit des andern Schwester Ger-
berg bekräfftiget worden. Zu Rom war der Bürgemeister Al-
berich annoch alles in allem/ und befaß fast Königliche Macht;
Es ward ihm auch in diesem Jahr ein Sohn/ Nahmens Octa-
vianus,
gebohren/ welchem er nach diesem zum Römischen Pabst
gemacht hat. Jm folgenden Jahr hatte König Hugo in JtalienAn. 944.
das Glück/ daß seine aus unehlichen Bette erzeugte Tochter/ Ber-
tha/ in das Käyserliche Hauß zu Constantinopel verheyrathet
ward; Der gefangene Heinrich aber entwischte durch Hülffe
eines Diaconi aus dem Gefängniß/ und erlangte durch einen
Fußfall bey seinem Königlichen Bruder abermahls Gnade; So
gar/ daß er in dem hierauff folgenden Jahre/ nachdem HertzogAn. 945.
Berchthold in Bäyern verstorben/ ihm dieses wichtige Hertzog-
thum übergab/ wodurch seine flammende Ehrbegierde auch et-

was
J

Huren-Regiment.
fangen ward/ und zu Jngelheim den Kaͤrck er huͤten muſte. Bur-
gemeiſter Alberich/ der des Pabſts Stephani gerne waͤre loß ge-
weſen/ brachte es unterdeſſen ſo weit/ daß die Roͤmer ihn taͤg-
lich aͤrger mitſpielten/ ſo gar/ daß ſie ihn auch an Leibe ſollen uͤ-
bel zugerichtet und verſtuͤmmelt haben: Und waͤhrete ſolches ſoBergom. p.
171.6.

lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam.
Man wehlte an ſeine Stelle Martinum den dritten/ einen Roͤ-
mer/ der wieder die Gewohnheit dieſer Zeiten das Lob eines
ſanfftmuͤthigen/ und zum gemeinen Beſten arbeitenden Man-
nes hat/ deſſen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in aͤuſ-
ſerſtes Verderbniß gerathen moͤchte/ wohl hochnoͤthig war.

XXVII.

Der unruhige Heinrich konnte ſeines Koͤniglichen
Bruders Regierung nicht ungeſtoͤhret laſſen/ und weil er nun
faſt ohne Fuͤrſtliche Macht leben muſte/ verband er ſich mit etli-
chen Groſſen in Sachſen/ und fing am Oſter-Feſt/ da Koͤnig
Otto zu Qvedlinburg war/ einen neuen Auffruhr an/ der aberAn. 943.
wie das Regen-Waſſeꝛ verlief; Deñ Heinrich ward gefangen und
zu Jngelheim wieder ins Gefaͤngniß geſetzt/ ſeine Conſpiranten
aber muſten die Koͤpffe hergeben. Hingegen richtete Koͤnig Lud-
wig in Weſt-Franckreich ein Verbuͤndniß mit Koͤnig Otten auf/
ſo durch des erſten Vermaͤhlung mit des andern Schweſter Ger-
berg bekraͤfftiget worden. Zu Rom war der Buͤrgemeiſter Al-
berich annoch alles in allem/ und befaß faſt Koͤnigliche Macht;
Es ward ihm auch in dieſem Jahr ein Sohn/ Nahmens Octa-
vianus,
gebohren/ welchem er nach dieſem zum Roͤmiſchen Pabſt
gemacht hat. Jm folgenden Jahr hatte Koͤnig Hugo in JtalienAn. 944.
das Gluͤck/ daß ſeine aus unehlichen Bette erzeugte Tochter/ Ber-
tha/ in das Kaͤyſerliche Hauß zu Conſtantinopel verheyrathet
ward; Der gefangene Heinrich aber entwiſchte durch Huͤlffe
eines Diaconi aus dem Gefaͤngniß/ und erlangte durch einen
Fußfall bey ſeinem Koͤniglichen Bruder abermahls Gnade; So
gar/ daß er in dem hierauff folgenden Jahre/ nachdem HertzogAn. 945.
Berchthold in Baͤyern verſtorben/ ihm dieſes wichtige Hertzog-
thum uͤbergab/ wodurch ſeine flammende Ehrbegierde auch et-

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[65/0075] Huren-Regiment. fangen ward/ und zu Jngelheim den Kaͤrck er huͤten muſte. Bur- gemeiſter Alberich/ der des Pabſts Stephani gerne waͤre loß ge- weſen/ brachte es unterdeſſen ſo weit/ daß die Roͤmer ihn taͤg- lich aͤrger mitſpielten/ ſo gar/ daß ſie ihn auch an Leibe ſollen uͤ- bel zugerichtet und verſtuͤmmelt haben: Und waͤhrete ſolches ſo lange/ biß er ihnen durch den Todt aus den Augen kam. Man wehlte an ſeine Stelle Martinum den dritten/ einen Roͤ- mer/ der wieder die Gewohnheit dieſer Zeiten das Lob eines ſanfftmuͤthigen/ und zum gemeinen Beſten arbeitenden Man- nes hat/ deſſen Fleiß/ damit nicht alles zu Rom folgends in aͤuſ- ſerſtes Verderbniß gerathen moͤchte/ wohl hochnoͤthig war. Bergom. p. 171.6. XXVII. Der unruhige Heinrich konnte ſeines Koͤniglichen Bruders Regierung nicht ungeſtoͤhret laſſen/ und weil er nun faſt ohne Fuͤrſtliche Macht leben muſte/ verband er ſich mit etli- chen Groſſen in Sachſen/ und fing am Oſter-Feſt/ da Koͤnig Otto zu Qvedlinburg war/ einen neuen Auffruhr an/ der aber wie das Regen-Waſſeꝛ verlief; Deñ Heinrich ward gefangen und zu Jngelheim wieder ins Gefaͤngniß geſetzt/ ſeine Conſpiranten aber muſten die Koͤpffe hergeben. Hingegen richtete Koͤnig Lud- wig in Weſt-Franckreich ein Verbuͤndniß mit Koͤnig Otten auf/ ſo durch des erſten Vermaͤhlung mit des andern Schweſter Ger- berg bekraͤfftiget worden. Zu Rom war der Buͤrgemeiſter Al- berich annoch alles in allem/ und befaß faſt Koͤnigliche Macht; Es ward ihm auch in dieſem Jahr ein Sohn/ Nahmens Octa- vianus, gebohren/ welchem er nach dieſem zum Roͤmiſchen Pabſt gemacht hat. Jm folgenden Jahr hatte Koͤnig Hugo in Jtalien das Gluͤck/ daß ſeine aus unehlichen Bette erzeugte Tochter/ Ber- tha/ in das Kaͤyſerliche Hauß zu Conſtantinopel verheyrathet ward; Der gefangene Heinrich aber entwiſchte durch Huͤlffe eines Diaconi aus dem Gefaͤngniß/ und erlangte durch einen Fußfall bey ſeinem Koͤniglichen Bruder abermahls Gnade; So gar/ daß er in dem hierauff folgenden Jahre/ nachdem Hertzog Berchthold in Baͤyern verſtorben/ ihm dieſes wichtige Hertzog- thum uͤbergab/ wodurch ſeine flammende Ehrbegierde auch et- was An. 943. An. 944. An. 945. J

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/75>, abgerufen am 21.11.2024.