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Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.

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Römisches
Mann bey grosser Drangsahl A. 930. sein Leben auffgab. Und eben
dieses wündschte Alberich/ der nun mit seinem Stieffbruder/ dem
jungen Johanne, Sergii und Maroziae Sohn/ hervor kam/ und
demselben die Päbstliche Würde zuwendete/ die er unter den Nah-
men Johannis des eilfften geführet. Und dergestalt stund nun
das Huren-Regiment bey zweyen aus solcher race erzeugten
Brüdern ziemlich feste. Jn Deutschland nahm König Hein-
rich folgends die Haubt-Stadt der Böhmen Prag ein. Jn
West-Franckreich drung Rudolph durch/ daß er so wohl dieses
als sein Burgundisches Reich besaß/ und den jungen Ludwig/
Carls des Einfältigen Sohn/ ausschloß; Er hatte aber dabey
stetige Unruhe: Denn alsobald beym Anfang seiner Regierung
entstund ein unversönlicher Streit zwischen König Roberts nach-
gelassenen Sohn/ dem jungen Hugo und dem Graff Heriberten/
seiner Schwester Gemahl und Vormund; welcher letzte/ weil
Rudolph sich des ersten annahm/ zu König Heinrichen seine Zu-
flucht nahme/ und ihn wieder Rudolphen auffhetzte; daher eine
langwierige Fehde entstund.

An. 931.
XIX.

So gern als König Hugo sich an denen Römern ge-
rochen hätte/ so wenig wolte es angehen/ und muste er seinen
Schimpff verschmertzen. Marckgraff Lambert zu Lucca, der
mit ihm eine Mutter hatte/ war ihm auch ein Dorn in Augen/
weil er es mit der Tusculanischen Partey zu Rom hielte/ und
seinen appetit zur Jtaliänischen Krohne nicht genung verber-
gen konnte; des Königs Bruder Boso, dem das Maul nach der
Marck graffschafft wässerte/ bließ fleißig zu/ und brachte es end-
Sigon. p.
158.
lich dahin/ daß Hugo öffentlich Lamberten nicht mehr vor sei-
nen Bruder erkennen wolte/ und läugnete/ daß er mit ihm eine
Mutter gehabt hätte: Welches diesen so empfindlich kränckte/
daß er sich vermaß/ nach der damahligen Mode/ in einen Zwey-
kampff die Wahrheit darzuthun. Und das war es eben/ was
Hugo wündschte/ schickte ihm demnach einen Menschen von un-
gläublicher Stärcke/ Nahmens Teduin, auffden Halß/ in ge-
wisser Hoffnung/ dieser solte jenen das Licht ausblasen. Es lieff

aber

Roͤmiſches
Mañ bey groſſer Drangſahl A. 930. ſein Leben auffgab. Und eben
dieſes wuͤndſchte Alberich/ der nun mit ſeinem Stieffbruder/ dem
jungen Johanne, Sergii und Maroziæ Sohn/ hervor kam/ und
demſelben die Paͤbſtliche Wuͤrde zuwendete/ die er unter den Nah-
men Johannis des eilfften gefuͤhret. Und dergeſtalt ſtund nun
das Huren-Regiment bey zweyen aus ſolcher race erzeugten
Bruͤdern ziemlich feſte. Jn Deutſchland nahm Koͤnig Hein-
rich folgends die Haubt-Stadt der Boͤhmen Prag ein. Jn
Weſt-Franckreich drung Rudolph durch/ daß er ſo wohl dieſes
als ſein Burgundiſches Reich beſaß/ und den jungen Ludwig/
Carls des Einfaͤltigen Sohn/ ausſchloß; Er hatte aber dabey
ſtetige Unruhe: Denn alſobald beym Anfang ſeiner Regierung
entſtund ein unverſoͤnlicher Streit zwiſchen Koͤnig Roberts nach-
gelaſſenen Sohn/ dem jungen Hugo und dem Graff Heriberten/
ſeiner Schweſter Gemahl und Vormund; welcher letzte/ weil
Rudolph ſich des erſten annahm/ zu Koͤnig Heinrichen ſeine Zu-
flucht nahme/ und ihn wieder Rudolphen auffhetzte; daher eine
langwierige Fehde entſtund.

An. 931.
XIX.

So gern als Koͤnig Hugo ſich an denen Roͤmern ge-
rochen haͤtte/ ſo wenig wolte es angehen/ und muſte er ſeinen
Schimpff verſchmertzen. Marckgraff Lambert zu Lucca, der
mit ihm eine Mutter hatte/ war ihm auch ein Dorn in Augen/
weil er es mit der Tuſculaniſchen Partey zu Rom hielte/ und
ſeinen appetit zur Jtaliaͤniſchen Krohne nicht genung verber-
gen konnte; des Koͤnigs Bruder Boſo, dem das Maul nach der
Marck graffſchafft waͤſſerte/ bließ fleißig zu/ und brachte es end-
Sigon. p.
158.
lich dahin/ daß Hugo oͤffentlich Lamberten nicht mehr vor ſei-
nen Bruder erkennen wolte/ und laͤugnete/ daß er mit ihm eine
Mutter gehabt haͤtte: Welches dieſen ſo empfindlich kraͤnckte/
daß er ſich vermaß/ nach der damahligen Mode/ in einen Zwey-
kampff die Wahrheit darzuthun. Und das war es eben/ was
Hugo wuͤndſchte/ ſchickte ihm demnach einen Menſchen von un-
glaͤublicher Staͤrcke/ Nahmens Teduin, auffden Halß/ in ge-
wiſſer Hoffnung/ dieſer ſolte jenen das Licht ausblaſen. Es lieff

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[56/0066] Roͤmiſches Mañ bey groſſer Drangſahl A. 930. ſein Leben auffgab. Und eben dieſes wuͤndſchte Alberich/ der nun mit ſeinem Stieffbruder/ dem jungen Johanne, Sergii und Maroziæ Sohn/ hervor kam/ und demſelben die Paͤbſtliche Wuͤrde zuwendete/ die er unter den Nah- men Johannis des eilfften gefuͤhret. Und dergeſtalt ſtund nun das Huren-Regiment bey zweyen aus ſolcher race erzeugten Bruͤdern ziemlich feſte. Jn Deutſchland nahm Koͤnig Hein- rich folgends die Haubt-Stadt der Boͤhmen Prag ein. Jn Weſt-Franckreich drung Rudolph durch/ daß er ſo wohl dieſes als ſein Burgundiſches Reich beſaß/ und den jungen Ludwig/ Carls des Einfaͤltigen Sohn/ ausſchloß; Er hatte aber dabey ſtetige Unruhe: Denn alſobald beym Anfang ſeiner Regierung entſtund ein unverſoͤnlicher Streit zwiſchen Koͤnig Roberts nach- gelaſſenen Sohn/ dem jungen Hugo und dem Graff Heriberten/ ſeiner Schweſter Gemahl und Vormund; welcher letzte/ weil Rudolph ſich des erſten annahm/ zu Koͤnig Heinrichen ſeine Zu- flucht nahme/ und ihn wieder Rudolphen auffhetzte; daher eine langwierige Fehde entſtund. XIX. So gern als Koͤnig Hugo ſich an denen Roͤmern ge- rochen haͤtte/ ſo wenig wolte es angehen/ und muſte er ſeinen Schimpff verſchmertzen. Marckgraff Lambert zu Lucca, der mit ihm eine Mutter hatte/ war ihm auch ein Dorn in Augen/ weil er es mit der Tuſculaniſchen Partey zu Rom hielte/ und ſeinen appetit zur Jtaliaͤniſchen Krohne nicht genung verber- gen konnte; des Koͤnigs Bruder Boſo, dem das Maul nach der Marck graffſchafft waͤſſerte/ bließ fleißig zu/ und brachte es end- lich dahin/ daß Hugo oͤffentlich Lamberten nicht mehr vor ſei- nen Bruder erkennen wolte/ und laͤugnete/ daß er mit ihm eine Mutter gehabt haͤtte: Welches dieſen ſo empfindlich kraͤnckte/ daß er ſich vermaß/ nach der damahligen Mode/ in einen Zwey- kampff die Wahrheit darzuthun. Und das war es eben/ was Hugo wuͤndſchte/ ſchickte ihm demnach einen Menſchen von un- glaͤublicher Staͤrcke/ Nahmens Teduin, auffden Halß/ in ge- wiſſer Hoffnung/ dieſer ſolte jenen das Licht ausblaſen. Es lieff aber Sigon. p. 158.

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Zitationshilfe: Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loescher_historie_1705/66>, abgerufen am 30.12.2024.