Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. XVI. Zu Rom aber nahm der Streit zwischen dem Pabst XVII. Marozia muste geschehen lassen/ (weil niemand von Mu- G 3
Huren-Regiment. XVI. Zu Rom aber nahm der Streit zwiſchen dem Pabſt XVII. Marozia muſte geſchehen laſſen/ (weil niemand von Mu- G 3
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Huren-Regiment.
XVI.
Zu Rom aber nahm der Streit zwiſchen dem Pabſt
und der Marozia taͤglich zu/ worzu Guido nach ſeiner in Rom
habenden Macht alles beytrug. Er machte ſich erſt an Petrum
Cynthium, des Pabſts leiblichen Bruder/ und als er ihn eins-
mahls mit weniger Begleitung antraff/ ließ er ihn gefangen neh-
men/ und im Platz des Lateraniſchen Pallaſts vor des Pabſts
Augen niederhauen. Der Pabſt ward hierauff ſelbſt in Hafft
genommen/ und auff der Engelsburg verwahret/ allwo ihm die
rachgierige Marozia, ungeacht er ihrer Mutter Schoßkind ge-
weſen/ mit Betten erſtecken ließ. Marozia wolte uun ih-
ren unehlichen Sohn Johannem/ welchen ſie mit dem Pabſt
Sergio erzeuget/ zu der erledigten Wuͤrde helffen; weil er aber
noch faſt ein Kind war/ wolte gantz Rom weder mit ſeiner Ge-
burt noch Alter zufrieden ſeyn/ und muſte ſie alſo/ wegen allge-
meiner Wiederſetzung/ von ſolchen Vorhaben abſtehen. Koͤ-
nigs Heinrichs des Voglers Siege ſtiegen in Deutſchland de-
ſto hoͤher/ je ſchlimmer es in Jtalien zugieng. Er brachte umb
dieſe Zeit die Dalemincier Wenden folgends gar unter ſeine Ge-
walt/ und eroberte ihre feſte Stadt Gana, oder/ wie ſie andre
nennen/ Grona. Jm Lothariſchen Reich fieng Boſo/ Koͤnigs
Rudolphs in Burgundien Bruder/ als ein Deutſcher Lehnsmann
allerhand Ungelegenheit wieder ihn an/ nahm denen Biſchoͤffen
und Aebten/ ungeacht Koͤniglichen Verbots/ das ihrige; deßwegen
er durch Kriegsmacht zum Gehorſam gebracht ward.
Sigon. p.
157.
Bergom.
fol. 171.
Sigebert. ad
h. a.
XVII.
Marozia muſte geſchehen laſſen/ (weil niemand von
ihren Creaturen ſich darzu ſchickte) daß die Cleriſey zu Rom Leo-
nem den ſechſten/ einen Roͤmiſchen Buͤrger/ zum Pabſt machte/
der ihrem Thun gar nicht anſtaͤndig war. Denn er ſuchte mit
allen Glimpff die Roͤmiſchen Groſſen von ihren Jrrwegen ab-
zubringen/ und wieder gute Ordnung zu ſtifften/ womit der Ma-
rozien der groͤßte Schade geſchach. Jhr vertrauter Guido
verſtarb auch um dieſe Zeit/ und ſie ſchaͤmte ſich nicht/ deſſen
Bruder/ Lamberten/ der ihm in der Marckgraffſchafft folgte/
auch in ihren Bette ſuccediren zu laſſen: So gar hatte dieſes
Mu-
G 3
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