Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. wieder vereiniget ward. Jm folgenden Jahr kröhnte Benedi-ctus Ludwigen von Provence zum Römischen Käyser/ weil der junge Ludwig in Deutschland sein Recht zu behaubten unfähigSigon. p. 148. war; welcher hierauff Berengarn folgends aus Veron und gantz Jtalien vertrieb/ daß er in Bäyern seine Zuflucht suchen muste. Die damahls wilden Ungarn liessen umb selbe Zeit schon ihre Grausamkeit aus/ und verheerten Cärnthen und Ost-Bäyern auffs jämmerlichste. XXIIX. Der so genannte Käyser Ludwig in Jtalien verderbteA. 902. Marck- E
Huren-Regiment. wieder vereiniget ward. Jm folgenden Jahr kroͤhnte Benedi-ctus Ludwigen von Provence zum Roͤmiſchen Kaͤyſer/ weil der junge Ludwig in Deutſchland ſein Recht zu behaubten unfaͤhigSigon. p. 148. war; welcher hierauff Berengarn folgends aus Veron und gantz Jtalien vertrieb/ daß er in Baͤyern ſeine Zuflucht ſuchen muſte. Die damahls wilden Ungarn lieſſen umb ſelbe Zeit ſchon ihre Grauſamkeit aus/ und verheerten Caͤrnthen und Oſt-Baͤyern auffs jaͤmmerlichſte. XXIIX. Der ſo genannte Kaͤyſer Ludwig in Jtalien verderbteA. 902. Marck- E
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Huren-Regiment.
wieder vereiniget ward. Jm folgenden Jahr kroͤhnte Benedi-
ctus Ludwigen von Provence zum Roͤmiſchen Kaͤyſer/ weil der
junge Ludwig in Deutſchland ſein Recht zu behaubten unfaͤhig
war; welcher hierauff Berengarn folgends aus Veron und gantz
Jtalien vertrieb/ daß er in Baͤyern ſeine Zuflucht ſuchen muſte.
Die damahls wilden Ungarn lieſſen umb ſelbe Zeit ſchon ihre
Grauſamkeit aus/ und verheerten Caͤrnthen und Oſt-Baͤyern
auffs jaͤmmerlichſte.
Sigon. p. 148.
XXIIX.
Der ſo genannte Kaͤyſer Ludwig in Jtalien verderbte
durch Ubermuth ſein Gluͤck gar bald. Er beſuchte einsmahls
Adelberten zu Lucca, und ward von ihm recht Koͤniglich bewir-
thet: Woruͤber er ſich/ ingleichen uͤber deſſen praͤchtige Hoff-
Stadt nicht genung verwundern konte/ und zu einem ſeiner Ver-
trauten ſprach: Fuͤrwahr es ſiehet hier mehr Koͤniglich als
Marckgraͤfflich aus/ und Adelbert will mir in nichts/ als dem
Titul nachgeben. Dieſe Worte erſchnapte die ſtoltze Bertha,
und warff von da an einen unverſoͤhnlichen Haß auff Ludwigen/
hetzte auch ihren Gemahl an/ ſich ſeiner ferner nicht anzuneh-
men. Der gute Ludwig danckte indeſſen aus Sicherheit alle
Voͤlcker ab/ und machte ſich zu Veron luſtig. Solches hatte
Berengar kaum erfahren/ als er mit ſeinen Getreuen ſich in der
Stille aus Baͤyern nach Veron machte/ und das Koͤnigliche
Schloß des Nachts erſtieg: Ludwig flohe in Schrecken/ da er
den Aufflauff merckte/ in die Haupt-Kirche S. Petri und verſteck-
te ſich. Es erfuhr aber Berengar von einem Soldaten/ dem
er verſprochen/ Ludwigen das Leben zu ſchencken/ ſeinen Auffent-
halt/ und ließ ihm zur Straffe des Meineyds die Augen ausſte-
chen/ und in ein Kloſter bringen/ womit dieſes maͤchtigen Prin-
tzens hitzige Sachen ihr ſchlechtes Ende nahmen. Mit dieſen
Fall fiel Pavia und alles Berengarn wieder zu/ und Rom muſte
ſich endlich auch beugen/ und ihn als Koͤnig verehren. Daſelbſt
gieng das ſchaͤndliche Huren-Handwerck ziemlich fort: Theo-
dora lebte mit ihrem Cynthio, welchen ſie zum Biſchthum
zu Bologna verhalff/ Marozia ſo wohl mit Sergio, als dem
Marck-
A. 902.
Sigon. p. 150.
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