Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Römisches graffen/ ja so gar die Graffen in Deutschland/ die ihre Aembterbey bißheriger Unruhe schon guten Theils erblich gemacht hatten/ an Macht und Ländern immer höher/ und zohen die mächtigsten/ was sie nur konten/ an sich. Der Pabst Johannes schied auch umb diese Zeit aus der Welt/ und die Tusculanische faction brachte es durch/ daß der Cardinal Benedictus, einer von Sergii Anhängern/ zur Päbstlichen Würde kam/ und ward solches in aller Eyl/ ohne Beyseyn der Käyserlichen Abgesandten/ (wie doch ehemahls beschlossen war) verrichtet. Gedachter Pabst/ welchen Platina p. 115. 116.man Benedictum IV. nennet/ wird wegen seiner Freundlichkeit gerühmet/ andre loben auch sein exemplarisches Leben/ welches zu diesen Zeiten ein gar rares Wildprät war. XXVII. Obgedachte faction konte nun mit Berengarn/ wie-
Roͤmiſches graffen/ ja ſo gar die Graffen in Deutſchland/ die ihre Aembterbey bißheriger Unruhe ſchon guten Theils erblich gemacht hatten/ an Macht und Laͤndern immer hoͤher/ und zohen die maͤchtigſten/ was ſie nur konten/ an ſich. Der Pabſt Johannes ſchied auch umb dieſe Zeit aus der Welt/ und die Tuſculaniſche faction brachte es durch/ daß der Cardinal Benedictus, einer von Sergii Anhaͤngern/ zur Paͤbſtlichen Wuͤrde kam/ und ward ſolches in aller Eyl/ ohne Beyſeyn der Kaͤyſerlichen Abgeſandten/ (wie doch ehemahls beſchloſſen war) verrichtet. Gedachter Pabſt/ welchen Platina p. 115. 116.man Benedictum IV. nennet/ wird wegen ſeiner Freundlichkeit geruͤhmet/ andre loben auch ſein exemplariſches Leben/ welches zu dieſen Zeiten ein gar rares Wildpraͤt war. XXVII. Obgedachte faction konte nun mit Berengarn/ wie-
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Roͤmiſches
graffen/ ja ſo gar die Graffen in Deutſchland/ die ihre Aembter
bey bißheriger Unruhe ſchon guten Theils erblich gemacht hatten/
an Macht und Laͤndern immer hoͤher/ und zohen die maͤchtigſten/
was ſie nur konten/ an ſich. Der Pabſt Johannes ſchied auch
umb dieſe Zeit aus der Welt/ und die Tuſculaniſche faction
brachte es durch/ daß der Cardinal Benedictus, einer von Sergii
Anhaͤngern/ zur Paͤbſtlichen Wuͤrde kam/ und ward ſolches in
aller Eyl/ ohne Beyſeyn der Kaͤyſerlichen Abgeſandten/ (wie doch
ehemahls beſchloſſen war) verrichtet. Gedachter Pabſt/ welchen
man Benedictum IV. nennet/ wird wegen ſeiner Freundlichkeit
geruͤhmet/ andre loben auch ſein exemplariſches Leben/ welches
zu dieſen Zeiten ein gar rares Wildpraͤt war.
Platina p.
115. 116.
XXVII.
Obgedachte faction konte nun mit Berengarn/
weil er denen Formoſiſten noch immerzu gewogen war/ nicht
wohl zufrieden ſeyn; ruhete alſo nicht/ biß Adelbert von Lucca
von ihm wieder abwendig gemacht wurde/ worzu die verhurten
Careſſen der Theodora und Marozia das meiſte beytrugen/
und feyrete auch die ehrgeitzige Bertha ihres Orts nicht/ ja der
neue Pabſt muſte zugleich an ihm arbeitẽ. Dergeſtalt war es bald
gethan/ und Adelbert ſchrieb nun an Koͤnig Ludwigen in Pro-
vence, daß er wieder in Jtalien kommen ſolte/ mit Verheiſſung
alles moͤglichſten Beyſtands. Dieſer/ ſeines Eyds ungeachtet/
ſammlete/ was er an Kriegsmacht auffbringen konte/ und ruͤck-
te noch in ſelbigem Jahr in Jtalien/ allwo ihm alles wieder zu-
fiel/ und muſte Berengar nach ſeinem getreuen Veron abermahls
fluͤchten; Ludwig aber nahm den damahligen Reichs-Sitz Pavia
ein. Jn Deutſchland bekam die neue Regierung bald mit
Zuentebolden, dem Koͤnig des Lothariſchen Reichs/ zu thun.
Derſelbe hielte ſo uͤbel hauß/ daß ſeine Reichs-Staͤnde es nicht
laͤnger erdulten konten/ ſondern bey dem Deutſchen Reich/ an
welches ſie auch gewieſen waren/ Huͤlffe ſuchten und erlangten.
Es gerieth alſo zum Krieg/ in welchem Zuentebold uͤberwunden
und getoͤdtet/ das Lothariſche Reich/ ſo viel davon noch uͤbrig
war/ aber gaͤntzlich mit dem Oſt-Fraͤnckiſchen Deutſchen Reich
wie-
A. 901.
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