Löscher, Valentin Ernst: Historie Des Römischen Huren-Regiments Der Theodoræ und Maroziæ. Leipzig, 1705.Huren-Regiment. wenn nicht eine plötzliche Seuche seine Kriegsmacht meistensauffgerieben hätte. Der Käyser kam endlich nach gestillter Un- garischen und Böhmischen Unruhe in Jtalien/ und muste Gui- do zum Creutz kriechen/ dem doch der gütige Käyser sein Her- tzogthum ließ. Königs Lotharii hinterlassener unächter Sohn Hugo, Hertzog in Loihringen/ verübte in diesem Jahr einen schlimmen Streich/ denn er verliebte sich in seines getreuesten Dieners/ des Graffen Wichberts/ Gemahlin Friederada/ ließ den-Chronogr. Saxo ad h. a. selben deßwegen hinrichten/ und heyrathete die Wittbe/ da er kaum erkaltet war; welches zu dem eindringenden Huren-Regi- ment sich ziemlich schickte. XIII. Jm folgenden Jahr muste Pabst Marinus sein LebenA. 884. stes
Huren-Regiment. wenn nicht eine ploͤtzliche Seuche ſeine Kriegsmacht meiſtensauffgerieben haͤtte. Der Kaͤyſer kam endlich nach geſtillter Un- gariſchen und Boͤhmiſchen Unruhe in Jtalien/ und muſte Gui- do zum Creutz kriechen/ dem doch der guͤtige Kaͤyſer ſein Her- tzogthum ließ. Koͤnigs Lotharii hinterlaſſener unaͤchter Sohn Hugo, Hertzog in Loihringen/ veruͤbte in dieſem Jahr einen ſchlimmen Streich/ denn er verliebte ſich in ſeines getreueſten Dieners/ des Graffen Wichberts/ Gemahlin Friederada/ ließ den-Chronogr. Saxo ad h. a. ſelben deßwegen hinrichten/ und heyrathete die Wittbe/ da er kaum erkaltet war; welches zu dem eindringenden Huren-Regi- ment ſich ziemlich ſchickte. XIII. Jm folgenden Jahr muſte Pabſt Marinus ſein LebenA. 884. ſtes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="15"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Huren-Regiment.</hi></fw><lb/> wenn nicht eine ploͤtzliche Seuche ſeine Kriegsmacht meiſtens<lb/> auffgerieben haͤtte. Der Kaͤyſer kam endlich nach geſtillter Un-<lb/> gariſchen und Boͤhmiſchen Unruhe in Jtalien/ und muſte <hi rendition="#aq">Gui-<lb/> do</hi> zum Creutz kriechen/ dem doch der guͤtige Kaͤyſer ſein Her-<lb/> tzogthum ließ. Koͤnigs <hi rendition="#aq">Lotharii</hi> hinterlaſſener unaͤchter Sohn<lb/><hi rendition="#aq">Hugo,</hi> Hertzog in Loihringen/ veruͤbte in dieſem Jahr einen<lb/> ſchlimmen Streich/ denn er verliebte ſich in ſeines getreueſten<lb/> Dieners/ des Graffen Wichberts/ Gemahlin Friederada/ ließ den-<note place="right"><hi rendition="#aq">Chronogr.<lb/> Saxo ad h. a.</hi></note><lb/> ſelben deßwegen hinrichten/ und heyrathete die Wittbe/ da er<lb/> kaum erkaltet war; welches zu dem eindringenden Huren-Regi-<lb/> ment ſich ziemlich ſchickte.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> </head><lb/> <p>Jm folgenden Jahr muſte Pabſt <hi rendition="#aq">Marinus</hi> ſein Leben<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A.</hi></hi> 884.</note><lb/> auffgeben/ nachdem er nichts ſonderliches verrichten koͤnnen/<lb/> welches vor ihn/ als einen ehrgeitzigen Menſchen/ Straffe genung<lb/> war. Nach ſeinem Tod ruhete die <hi rendition="#aq">Tuſculani</hi>ſche <hi rendition="#aq">faction</hi> nicht/<lb/> biß ſie <hi rendition="#aq">Agapetum,</hi> der ſich hernach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Adrianum III.</hi></hi> nennete/ auff<lb/> den Paͤbſtlichen Stuhl brachten; einen Mann von großer Faͤ-<lb/> higkeit/ den gantz Rom liebte/ und welcher inſonderheit ihnen<lb/> vollkommen beygethan war. Aus ihren Antrieb machte er den<lb/> Schluß/ daß die Kaͤyſer hinfort bey Erſetzung des Paͤbſtli-<lb/> chen Stuhls nichts ſolten zu ſagen haben/ ſondern es ſolte ſolche<lb/> gantz allein bey dem Roͤmiſchen Volck und Cleriſey ſtehen; Ja<note place="right"><hi rendition="#aq">Simoneta L.<lb/> V. c. 15. Mor<lb/> næus Hiſt.<lb/> Pap. p.</hi> 435.</note><lb/> daß der neue Pabſt ohne des Kaͤyſers Zuthun auch koͤnne gekroͤ-<lb/> net werden. Welches eben das war/ was die <hi rendition="#aq">Tuſculan</hi>er eyf-<lb/> rigſt wuͤndſchten/ als welche unter dem Volck den maͤchtigſten<lb/> Anhang hatten/ und aus welchen <hi rendition="#aq">Sergius</hi> und andre unter den<lb/> Geiſtlichen auch die Oberhand beſaßen. Umb ſelbe Zeit verfiel<lb/> Carlomann/ Koͤnig in <hi rendition="#aq">Aquitani</hi>en/ und nunmehr auch in Neu-<lb/> ſtrien/ und gaben einige vor/ er ſey auffder Jagt von einen Diener<lb/> unverſehens getroffen worden/ andre aber/ es habe ihn ein wild<note place="right"><hi rendition="#aq">Ann. Met. ad<lb/> h. a.<lb/> Chronogr.<lb/> Saxo ad h. a.</hi></note><lb/> Schwein toͤdtlich verwundet. Blieb alſo ausder Weſt-Fraͤncki-<lb/> ſchen Linie niemand als ein Kind/ das hernach Carl der Einfaͤl-<lb/> tige genennet worden. Jndeſſen nahm der <hi rendition="#aq">Saracen</hi>en Macht<lb/> in Jtalien und Sicilien zu/ die ſonderlich zu <hi rendition="#aq">Garigliano</hi> ihr fe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtes</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0025]
Huren-Regiment.
wenn nicht eine ploͤtzliche Seuche ſeine Kriegsmacht meiſtens
auffgerieben haͤtte. Der Kaͤyſer kam endlich nach geſtillter Un-
gariſchen und Boͤhmiſchen Unruhe in Jtalien/ und muſte Gui-
do zum Creutz kriechen/ dem doch der guͤtige Kaͤyſer ſein Her-
tzogthum ließ. Koͤnigs Lotharii hinterlaſſener unaͤchter Sohn
Hugo, Hertzog in Loihringen/ veruͤbte in dieſem Jahr einen
ſchlimmen Streich/ denn er verliebte ſich in ſeines getreueſten
Dieners/ des Graffen Wichberts/ Gemahlin Friederada/ ließ den-
ſelben deßwegen hinrichten/ und heyrathete die Wittbe/ da er
kaum erkaltet war; welches zu dem eindringenden Huren-Regi-
ment ſich ziemlich ſchickte.
Chronogr.
Saxo ad h. a.
XIII.
Jm folgenden Jahr muſte Pabſt Marinus ſein Leben
auffgeben/ nachdem er nichts ſonderliches verrichten koͤnnen/
welches vor ihn/ als einen ehrgeitzigen Menſchen/ Straffe genung
war. Nach ſeinem Tod ruhete die Tuſculaniſche faction nicht/
biß ſie Agapetum, der ſich hernach Adrianum III. nennete/ auff
den Paͤbſtlichen Stuhl brachten; einen Mann von großer Faͤ-
higkeit/ den gantz Rom liebte/ und welcher inſonderheit ihnen
vollkommen beygethan war. Aus ihren Antrieb machte er den
Schluß/ daß die Kaͤyſer hinfort bey Erſetzung des Paͤbſtli-
chen Stuhls nichts ſolten zu ſagen haben/ ſondern es ſolte ſolche
gantz allein bey dem Roͤmiſchen Volck und Cleriſey ſtehen; Ja
daß der neue Pabſt ohne des Kaͤyſers Zuthun auch koͤnne gekroͤ-
net werden. Welches eben das war/ was die Tuſculaner eyf-
rigſt wuͤndſchten/ als welche unter dem Volck den maͤchtigſten
Anhang hatten/ und aus welchen Sergius und andre unter den
Geiſtlichen auch die Oberhand beſaßen. Umb ſelbe Zeit verfiel
Carlomann/ Koͤnig in Aquitanien/ und nunmehr auch in Neu-
ſtrien/ und gaben einige vor/ er ſey auffder Jagt von einen Diener
unverſehens getroffen worden/ andre aber/ es habe ihn ein wild
Schwein toͤdtlich verwundet. Blieb alſo ausder Weſt-Fraͤncki-
ſchen Linie niemand als ein Kind/ das hernach Carl der Einfaͤl-
tige genennet worden. Jndeſſen nahm der Saracenen Macht
in Jtalien und Sicilien zu/ die ſonderlich zu Garigliano ihr fe-
ſtes
A. 884.
Simoneta L.
V. c. 15. Mor
næus Hiſt.
Pap. p. 435.
Ann. Met. ad
h. a.
Chronogr.
Saxo ad h. a.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |