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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Anhang. Astronomische Kunstwörter.
Nebel. Nebelsterne. Nebst den bekannten Fixsternen gibt es
am Himmel noch Stellen, die sich durch ein mattes Licht aus-
zeichnen und ihren Ort am Himmel so wie ihre Gestalt ebenso
unveränderlich beibehalten, wie die Fixsterne. Diese Stellen
werden Nebel genannt. Oft sieht man auch eigentliche Fixsterne
von solchen Nebeln, gleich einer Atmosphäre, umgeben, die
dann Nebelsterne heißen. II. S. 356.
Neigung nennt man den Winkel zweier Ebenen gegen einander.
So ist die Ecliptik gegen den Aequator um 23° 28' geneigt und
die Neigung der Merkursbahn gegen die Ecliptik beträgt nahe
7 Grade. I. S. 281.
Nonius, s. Vernier.
Nord oder Nordpunkt oder Mitternacht, derjenige Punkt des Ho-
rizonts, wo er von dem Meridian oder von der Mittagslinie
auf der Seite geschnitten wird, wo der Polarstern uns erscheint.
Er ist dem Südpunkte (s. d. Art.) entgegengesetzt.
Nutation, eine kleine Bewegung der Erdaxe oder, was dasselbe
ist, der Weltpole am Himmel, die vorzüglich durch den Mond
erzeugt wird. Durch die Nutation wird der Aequator gegen die
feste Ecliptik verrückt, wodurch der Frühlingspunkt sowohl, als
auch die Schiefe der Ecliptik (s. d. Art.) etwas verändert wer-
den. Allein diese Veränderungen betragen nur 17 Sekunden
bei dem Frühlingspunkt und 9 Sekunden bei der Schiefe, und
sie stellen sich überdieß in einer Periode von 19 Jahren wieder
her. (I. S. 358.)
Obere Planeten. So heißen diejenigen, deren mittlere Entfer-
nung (s. d. Art.) größer ist, als die der Erde von der Sonne.
So ist Mars und Jupiter ein oberer Planet, Merkur und Ve-
nus aber sind die beiden unteren.
Opposition oder Gegenschein. Ein Planet ist in Opposition, wenn
er, von der Erde gesehen, der Sonne gerade gegenüber steht oder
wenn die Länge der Sonne und des Planeten um 180 Grade
verschieden ist. Zur Zeit der Opposition culminirt der Planet
um Mitternacht, zur Zeit der Conjunction (s. d. Art.) aber
um Mittag.
Ost oder Ostpunkt, Morgenpunkt. Dieser Punkt des Horizonts steht
in der Mitte zwischen Süd und Nord auf der Seite des Hori-
zonts, wo die Gestirne aufgehen.
Parabel, eine krumme Linie, die zu den drei Kegelschnitten gehört.
Ihre nähere Erklärung III. S. 95.
Parallaxe, ist der Unterschied der beiden Winkel, unter welchen
man einen Punkt aus den beiden Endpunkten einer geraden Linie
sieht, oder es ist derjenige Winkel, unter welchem ein Auge in
jenem Punkte diese gerade Linie sehen würde. Gewöhnlich
nimmt man für diese Linie den Halbmesser der Erde an, in dem
der Beobachter steht. Dann wird also die Parallaxe eines Ge-
stirns am größten seyn, wenn dieser Erdhalbmesser auf unserer
Gesichtslinie nach dem Stern senkrecht, d. h. wenn das Gestirn
29 *
Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter.
Nebel. Nebelſterne. Nebſt den bekannten Fixſternen gibt es
am Himmel noch Stellen, die ſich durch ein mattes Licht aus-
zeichnen und ihren Ort am Himmel ſo wie ihre Geſtalt ebenſo
unveränderlich beibehalten, wie die Fixſterne. Dieſe Stellen
werden Nebel genannt. Oft ſieht man auch eigentliche Fixſterne
von ſolchen Nebeln, gleich einer Atmoſphäre, umgeben, die
dann Nebelſterne heißen. II. S. 356.
Neigung nennt man den Winkel zweier Ebenen gegen einander.
So iſt die Ecliptik gegen den Aequator um 23° 28′ geneigt und
die Neigung der Merkursbahn gegen die Ecliptik beträgt nahe
7 Grade. I. S. 281.
Nonius, ſ. Vernier.
Nord oder Nordpunkt oder Mitternacht, derjenige Punkt des Ho-
rizonts, wo er von dem Meridian oder von der Mittagslinie
auf der Seite geſchnitten wird, wo der Polarſtern uns erſcheint.
Er iſt dem Südpunkte (ſ. d. Art.) entgegengeſetzt.
Nutation, eine kleine Bewegung der Erdaxe oder, was daſſelbe
iſt, der Weltpole am Himmel, die vorzüglich durch den Mond
erzeugt wird. Durch die Nutation wird der Aequator gegen die
feſte Ecliptik verrückt, wodurch der Frühlingspunkt ſowohl, als
auch die Schiefe der Ecliptik (ſ. d. Art.) etwas verändert wer-
den. Allein dieſe Veränderungen betragen nur 17 Sekunden
bei dem Frühlingspunkt und 9 Sekunden bei der Schiefe, und
ſie ſtellen ſich überdieß in einer Periode von 19 Jahren wieder
her. (I. S. 358.)
Obere Planeten. So heißen diejenigen, deren mittlere Entfer-
nung (ſ. d. Art.) größer iſt, als die der Erde von der Sonne.
So iſt Mars und Jupiter ein oberer Planet, Merkur und Ve-
nus aber ſind die beiden unteren.
Oppoſition oder Gegenſchein. Ein Planet iſt in Oppoſition, wenn
er, von der Erde geſehen, der Sonne gerade gegenüber ſteht oder
wenn die Länge der Sonne und des Planeten um 180 Grade
verſchieden iſt. Zur Zeit der Oppoſition culminirt der Planet
um Mitternacht, zur Zeit der Conjunction (ſ. d. Art.) aber
um Mittag.
Oſt oder Oſtpunkt, Morgenpunkt. Dieſer Punkt des Horizonts ſteht
in der Mitte zwiſchen Süd und Nord auf der Seite des Hori-
zonts, wo die Geſtirne aufgehen.
Parabel, eine krumme Linie, die zu den drei Kegelſchnitten gehört.
Ihre nähere Erklärung III. S. 95.
Parallaxe, iſt der Unterſchied der beiden Winkel, unter welchen
man einen Punkt aus den beiden Endpunkten einer geraden Linie
ſieht, oder es iſt derjenige Winkel, unter welchem ein Auge in
jenem Punkte dieſe gerade Linie ſehen würde. Gewöhnlich
nimmt man für dieſe Linie den Halbmeſſer der Erde an, in dem
der Beobachter ſteht. Dann wird alſo die Parallaxe eines Ge-
ſtirns am größten ſeyn, wenn dieſer Erdhalbmeſſer auf unſerer
Geſichtslinie nach dem Stern ſenkrecht, d. h. wenn das Geſtirn
29 *
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[451/0463] Anhang. Aſtronomiſche Kunſtwörter. Nebel. Nebelſterne. Nebſt den bekannten Fixſternen gibt es am Himmel noch Stellen, die ſich durch ein mattes Licht aus- zeichnen und ihren Ort am Himmel ſo wie ihre Geſtalt ebenſo unveränderlich beibehalten, wie die Fixſterne. Dieſe Stellen werden Nebel genannt. Oft ſieht man auch eigentliche Fixſterne von ſolchen Nebeln, gleich einer Atmoſphäre, umgeben, die dann Nebelſterne heißen. II. S. 356. Neigung nennt man den Winkel zweier Ebenen gegen einander. So iſt die Ecliptik gegen den Aequator um 23° 28′ geneigt und die Neigung der Merkursbahn gegen die Ecliptik beträgt nahe 7 Grade. I. S. 281. Nonius, ſ. Vernier. Nord oder Nordpunkt oder Mitternacht, derjenige Punkt des Ho- rizonts, wo er von dem Meridian oder von der Mittagslinie auf der Seite geſchnitten wird, wo der Polarſtern uns erſcheint. Er iſt dem Südpunkte (ſ. d. Art.) entgegengeſetzt. Nutation, eine kleine Bewegung der Erdaxe oder, was daſſelbe iſt, der Weltpole am Himmel, die vorzüglich durch den Mond erzeugt wird. Durch die Nutation wird der Aequator gegen die feſte Ecliptik verrückt, wodurch der Frühlingspunkt ſowohl, als auch die Schiefe der Ecliptik (ſ. d. Art.) etwas verändert wer- den. Allein dieſe Veränderungen betragen nur 17 Sekunden bei dem Frühlingspunkt und 9 Sekunden bei der Schiefe, und ſie ſtellen ſich überdieß in einer Periode von 19 Jahren wieder her. (I. S. 358.) Obere Planeten. So heißen diejenigen, deren mittlere Entfer- nung (ſ. d. Art.) größer iſt, als die der Erde von der Sonne. So iſt Mars und Jupiter ein oberer Planet, Merkur und Ve- nus aber ſind die beiden unteren. Oppoſition oder Gegenſchein. Ein Planet iſt in Oppoſition, wenn er, von der Erde geſehen, der Sonne gerade gegenüber ſteht oder wenn die Länge der Sonne und des Planeten um 180 Grade verſchieden iſt. Zur Zeit der Oppoſition culminirt der Planet um Mitternacht, zur Zeit der Conjunction (ſ. d. Art.) aber um Mittag. Oſt oder Oſtpunkt, Morgenpunkt. Dieſer Punkt des Horizonts ſteht in der Mitte zwiſchen Süd und Nord auf der Seite des Hori- zonts, wo die Geſtirne aufgehen. Parabel, eine krumme Linie, die zu den drei Kegelſchnitten gehört. Ihre nähere Erklärung III. S. 95. Parallaxe, iſt der Unterſchied der beiden Winkel, unter welchen man einen Punkt aus den beiden Endpunkten einer geraden Linie ſieht, oder es iſt derjenige Winkel, unter welchem ein Auge in jenem Punkte dieſe gerade Linie ſehen würde. Gewöhnlich nimmt man für dieſe Linie den Halbmeſſer der Erde an, in dem der Beobachter ſteht. Dann wird alſo die Parallaxe eines Ge- ſtirns am größten ſeyn, wenn dieſer Erdhalbmeſſer auf unſerer Geſichtslinie nach dem Stern ſenkrecht, d. h. wenn das Geſtirn 29 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/463>, abgerufen am 26.04.2024.