§. 39. (Entfernung, Umlaufszeit u. f. dieses Planeten.) Unter allen Planeten ist Merkur der nächste an der Sonne. Unsere Fernröhre zeigen uns daher von ihm wenig mehr, als daß er rund ist, und, wenn diese Fernröhre sehr gut sind, daß er Phasen, d. h. eben solche Lichtabwechslungen, wie unser Mond, hat. Er ist nämlich zu klein, meistens zu weit von uns entfernt, und hält sich endlich zu sehr in dem starken Lichte der Sonne auf, als daß wir hoffen könnten, ihn bald genauer kennen zu lernen. Das Meiste von dem, was wir von seiner physischen Beschaffenheit wissen, verdanken wir dem unvergeßlichen Schröter in Lilienthal, der ihn mit seinen starken Spiegeltelescopen auf das eifrigste ver- folgte. (M. s. dessen hermographische Fragmente im IIIten Bande der Beiträge zu den neuesten astr. Entdeckungen. Götting. 1800.)
Die mittlere Entfernung dieses Planeten von der Sonne, oder die halbe große Axe seiner Bahn beträgt, 0,387 Halbmesser der Erdbahn, oder 8,082,000 Millionen d. Meilen. Da aber diese seine Bahn sehr elliptisch ist, so ist seine wahre Entfernung von der Sonne sehr veränderlich. Im Perihelium steht er nur 7,413,000, im Aphelium (I.) aber 9,752,000 Meilen von der Sonne ab. Mit andern Worten, seine kleinste Entfernung von der Sonne beträgt 66,5, seine mittlere 83,7, und seine größte 100,9 Sonnen-
4 *
KapitelII. Merkur.
§. 39. (Entfernung, Umlaufszeit u. f. dieſes Planeten.) Unter allen Planeten iſt Merkur der nächſte an der Sonne. Unſere Fernröhre zeigen uns daher von ihm wenig mehr, als daß er rund iſt, und, wenn dieſe Fernröhre ſehr gut ſind, daß er Phaſen, d. h. eben ſolche Lichtabwechslungen, wie unſer Mond, hat. Er iſt nämlich zu klein, meiſtens zu weit von uns entfernt, und hält ſich endlich zu ſehr in dem ſtarken Lichte der Sonne auf, als daß wir hoffen könnten, ihn bald genauer kennen zu lernen. Das Meiſte von dem, was wir von ſeiner phyſiſchen Beſchaffenheit wiſſen, verdanken wir dem unvergeßlichen Schröter in Lilienthal, der ihn mit ſeinen ſtarken Spiegelteleſcopen auf das eifrigſte ver- folgte. (M. ſ. deſſen hermographiſche Fragmente im IIIten Bande der Beiträge zu den neueſten aſtr. Entdeckungen. Götting. 1800.)
Die mittlere Entfernung dieſes Planeten von der Sonne, oder die halbe große Axe ſeiner Bahn beträgt, 0,387 Halbmeſſer der Erdbahn, oder 8,082,000 Millionen d. Meilen. Da aber dieſe ſeine Bahn ſehr elliptiſch iſt, ſo iſt ſeine wahre Entfernung von der Sonne ſehr veränderlich. Im Perihelium ſteht er nur 7,413,000, im Aphelium (I.) aber 9,752,000 Meilen von der Sonne ab. Mit andern Worten, ſeine kleinſte Entfernung von der Sonne beträgt 66,5, ſeine mittlere 83,7, und ſeine größte 100,9 Sonnen-
4 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0061"n="[51]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Kapitel</hi><hirendition="#aq">II.</hi><lb/><hirendition="#g">Merkur</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>§. 39. (Entfernung, Umlaufszeit u. f. dieſes Planeten.) Unter<lb/>
allen Planeten iſt Merkur der nächſte an der Sonne. Unſere<lb/>
Fernröhre zeigen uns daher von ihm wenig mehr, als daß er<lb/>
rund iſt, und, wenn dieſe Fernröhre ſehr gut ſind, daß er Phaſen,<lb/>
d. h. eben ſolche Lichtabwechslungen, wie unſer Mond, hat. Er<lb/>
iſt nämlich zu klein, meiſtens zu weit von uns entfernt, und<lb/>
hält ſich endlich zu ſehr in dem ſtarken Lichte der Sonne auf,<lb/>
als daß wir hoffen könnten, ihn bald genauer kennen zu lernen.<lb/>
Das Meiſte von dem, was wir von ſeiner phyſiſchen Beſchaffenheit<lb/>
wiſſen, verdanken wir dem unvergeßlichen Schröter in Lilienthal,<lb/>
der ihn mit ſeinen ſtarken Spiegelteleſcopen auf das eifrigſte ver-<lb/>
folgte. (M. ſ. deſſen hermographiſche Fragmente im <hirendition="#aq">III</hi>ten Bande<lb/>
der Beiträge zu den neueſten aſtr. Entdeckungen. Götting. 1800.)</p><lb/><p>Die mittlere Entfernung dieſes Planeten von der Sonne,<lb/>
oder die halbe große Axe ſeiner Bahn beträgt, 0,<hirendition="#sub">387</hi> Halbmeſſer<lb/>
der Erdbahn, oder 8,082,000 Millionen d. Meilen. Da aber dieſe<lb/>ſeine Bahn ſehr elliptiſch iſt, ſo iſt ſeine wahre Entfernung von<lb/>
der Sonne ſehr veränderlich. Im Perihelium ſteht er nur 7,413,000,<lb/>
im Aphelium (<hirendition="#aq">I.</hi>) aber 9,752,000 Meilen von der Sonne ab.<lb/>
Mit andern Worten, ſeine kleinſte Entfernung von der Sonne<lb/>
beträgt 66,<hirendition="#sub">5</hi>, ſeine mittlere 83,<hirendition="#sub">7</hi>, und ſeine größte 100,<hirendition="#sub">9</hi> Sonnen-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">4 *</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[51]/0061]
Kapitel II.
Merkur.
§. 39. (Entfernung, Umlaufszeit u. f. dieſes Planeten.) Unter
allen Planeten iſt Merkur der nächſte an der Sonne. Unſere
Fernröhre zeigen uns daher von ihm wenig mehr, als daß er
rund iſt, und, wenn dieſe Fernröhre ſehr gut ſind, daß er Phaſen,
d. h. eben ſolche Lichtabwechslungen, wie unſer Mond, hat. Er
iſt nämlich zu klein, meiſtens zu weit von uns entfernt, und
hält ſich endlich zu ſehr in dem ſtarken Lichte der Sonne auf,
als daß wir hoffen könnten, ihn bald genauer kennen zu lernen.
Das Meiſte von dem, was wir von ſeiner phyſiſchen Beſchaffenheit
wiſſen, verdanken wir dem unvergeßlichen Schröter in Lilienthal,
der ihn mit ſeinen ſtarken Spiegelteleſcopen auf das eifrigſte ver-
folgte. (M. ſ. deſſen hermographiſche Fragmente im IIIten Bande
der Beiträge zu den neueſten aſtr. Entdeckungen. Götting. 1800.)
Die mittlere Entfernung dieſes Planeten von der Sonne,
oder die halbe große Axe ſeiner Bahn beträgt, 0,387 Halbmeſſer
der Erdbahn, oder 8,082,000 Millionen d. Meilen. Da aber dieſe
ſeine Bahn ſehr elliptiſch iſt, ſo iſt ſeine wahre Entfernung von
der Sonne ſehr veränderlich. Im Perihelium ſteht er nur 7,413,000,
im Aphelium (I.) aber 9,752,000 Meilen von der Sonne ab.
Mit andern Worten, ſeine kleinſte Entfernung von der Sonne
beträgt 66,5, ſeine mittlere 83,7, und ſeine größte 100,9 Sonnen-
4 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/61>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.