§. 203. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Schon dem bloßen Auge begegnen auf den ersten Blick mehrere Stellen des Himmels, die viel dichter mit Sternen besät sind, als andere. So zeigt sich der größte Theil des schönen Sternbildes Orion, die Leier, die Gegend zwischen b und z im Stier u. f. sehr sternreich, während wieder andere, wie das Sternbild des Luchses, des Ca- melopards u. s. w. nur sehr wenige und kleine Sterne enthalten. Zu den letzten gehören auch die ganz dunklen Stellen des Him- mels nahe am Scorpion, am Fuchse, mitten in dem großen Licht- nebel Orions, und endlich die sogenannten Kap'schen Wolken oder die Kohlensäcke beim südlichen Kreuze in der andern Hemisphäre.
Auch sieht man häufig einzelne Sterngruppen oder Stellen, wo mehrere größere Sterne in einem kleinen Raume zusammen gedrängt erscheinen. Die Plejaden, am Halse des Stiers, die unter dem Namen der Gluckhenne bekannt sind, enthalten auf dem Raume eines Kreises, dessen Halbmesser kaum einen Grad beträgt, einen Stern vierter, sechs fünfter, fünf sechster und zwei und dreißig siebenter Größe, nebst vielen andern noch kleineren, also 44 mit freien Augen noch erkennbare Sterne. Die bekannte Krippe im Sternbilde des Krebses (AR = 8h 29', Poldist. = 69° 30') enthält auf der Fläche eines halben Quadratgrades über
KapitelXIII. Doppelſterne.
§. 203. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Schon dem bloßen Auge begegnen auf den erſten Blick mehrere Stellen des Himmels, die viel dichter mit Sternen beſät ſind, als andere. So zeigt ſich der größte Theil des ſchönen Sternbildes Orion, die Leier, die Gegend zwiſchen β und ζ im Stier u. f. ſehr ſternreich, während wieder andere, wie das Sternbild des Luchſes, des Ca- melopards u. ſ. w. nur ſehr wenige und kleine Sterne enthalten. Zu den letzten gehören auch die ganz dunklen Stellen des Him- mels nahe am Scorpion, am Fuchſe, mitten in dem großen Licht- nebel Orions, und endlich die ſogenannten Kap’ſchen Wolken oder die Kohlenſäcke beim ſüdlichen Kreuze in der andern Hemiſphäre.
Auch ſieht man häufig einzelne Sterngruppen oder Stellen, wo mehrere größere Sterne in einem kleinen Raume zuſammen gedrängt erſcheinen. Die Plejaden, am Halſe des Stiers, die unter dem Namen der Gluckhenne bekannt ſind, enthalten auf dem Raume eines Kreiſes, deſſen Halbmeſſer kaum einen Grad beträgt, einen Stern vierter, ſechs fünfter, fünf ſechster und zwei und dreißig ſiebenter Größe, nebſt vielen andern noch kleineren, alſo 44 mit freien Augen noch erkennbare Sterne. Die bekannte Krippe im Sternbilde des Krebſes (AR = 8h 29′, Poldist. = 69° 30′) enthält auf der Fläche eines halben Quadratgrades über
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0329"n="[319]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#g">Kapitel</hi><hirendition="#aq">XIII.</hi><lb/><hirendition="#g">Doppelſterne</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>§. 203. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Schon dem<lb/>
bloßen Auge begegnen auf den erſten Blick mehrere Stellen des<lb/>
Himmels, die viel dichter mit Sternen beſät ſind, als andere. So<lb/>
zeigt ſich der größte Theil des ſchönen Sternbildes Orion, die<lb/>
Leier, die Gegend zwiſchen β und ζ im Stier u. f. ſehr ſternreich,<lb/>
während wieder andere, wie das Sternbild des Luchſes, des Ca-<lb/>
melopards u. ſ. w. nur ſehr wenige und kleine Sterne enthalten.<lb/>
Zu den letzten gehören auch die ganz dunklen Stellen des Him-<lb/>
mels nahe am Scorpion, am Fuchſe, mitten in dem großen Licht-<lb/>
nebel Orions, und endlich die ſogenannten Kap’ſchen Wolken oder<lb/>
die Kohlenſäcke beim ſüdlichen Kreuze in der andern Hemiſphäre.</p><lb/><p>Auch ſieht man häufig einzelne Sterngruppen oder Stellen,<lb/>
wo mehrere <hirendition="#g">größere</hi> Sterne in einem kleinen Raume zuſammen<lb/>
gedrängt erſcheinen. Die <hirendition="#g">Plejaden</hi>, am Halſe des Stiers, die<lb/>
unter dem Namen der Gluckhenne bekannt ſind, enthalten auf dem<lb/>
Raume eines Kreiſes, deſſen Halbmeſſer kaum einen Grad beträgt,<lb/>
einen Stern vierter, ſechs fünfter, fünf ſechster und zwei und<lb/>
dreißig ſiebenter Größe, nebſt vielen andern noch kleineren, alſo<lb/>
44 mit freien Augen noch erkennbare Sterne. Die bekannte<lb/><hirendition="#g">Krippe</hi> im Sternbilde des Krebſes (<hirendition="#aq">AR = 8h</hi> 29′, <hirendition="#aq">Poldist.</hi> =<lb/>
69° 30′) enthält auf der Fläche eines halben Quadratgrades über<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[319]/0329]
Kapitel XIII.
Doppelſterne.
§. 203. (Sternreiche Gegenden des Himmels.) Schon dem
bloßen Auge begegnen auf den erſten Blick mehrere Stellen des
Himmels, die viel dichter mit Sternen beſät ſind, als andere. So
zeigt ſich der größte Theil des ſchönen Sternbildes Orion, die
Leier, die Gegend zwiſchen β und ζ im Stier u. f. ſehr ſternreich,
während wieder andere, wie das Sternbild des Luchſes, des Ca-
melopards u. ſ. w. nur ſehr wenige und kleine Sterne enthalten.
Zu den letzten gehören auch die ganz dunklen Stellen des Him-
mels nahe am Scorpion, am Fuchſe, mitten in dem großen Licht-
nebel Orions, und endlich die ſogenannten Kap’ſchen Wolken oder
die Kohlenſäcke beim ſüdlichen Kreuze in der andern Hemiſphäre.
Auch ſieht man häufig einzelne Sterngruppen oder Stellen,
wo mehrere größere Sterne in einem kleinen Raume zuſammen
gedrängt erſcheinen. Die Plejaden, am Halſe des Stiers, die
unter dem Namen der Gluckhenne bekannt ſind, enthalten auf dem
Raume eines Kreiſes, deſſen Halbmeſſer kaum einen Grad beträgt,
einen Stern vierter, ſechs fünfter, fünf ſechster und zwei und
dreißig ſiebenter Größe, nebſt vielen andern noch kleineren, alſo
44 mit freien Augen noch erkennbare Sterne. Die bekannte
Krippe im Sternbilde des Krebſes (AR = 8h 29′, Poldist. =
69° 30′) enthält auf der Fläche eines halben Quadratgrades über
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. [319]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/329>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.