§. 1. (Erscheinungen am Himmel und auf der Erde). Die Erde erscheint uns auf den ersten Blick als eine, nach allen Sei- ten endlos ausgebreitete Ebene, unter welcher uns alles fest und sicher dünkt, und über welcher sich der Himmel mit seinen Wolken und Gestirnen in der Gestalt einer Halbkugel wölbt. Da wir in der That von unseren höchsten Thürmen und Gebirgen diejenigen Theile der Erde, die wir von jenen Standpunkten übersehen, einige Erhöhungen und Vertiefungen ausgenommen, immer nur als eine Ebene erblicken, eine Erscheinung, die auf der hohen glatten See noch viel deutlicher hervortritt, so sind wir dadurch veranlaßt, die ganze Erde selbst für eine solche Ebene zu halten, über welcher der Himmel, gleich einem Gewölbe, ausgespannt ist. Dieß war ohne Zweifel die ganze Astronomie der ersten Menschen; dieß ist noch die Astronomie der Wilden in Afrika und Amerika, und wohl auch die vieler Zahmen in Europa, die sich selbst, in ihrer Bescheiden- heit, zum Unterschiede von jenen, die Gebildeten zu nennen pflegen. -- Aber, wie weit ist es von diesem ersten gedankenlosen Anstaunen des Himmels und der Erde bis zu jener Ansicht, welche alle Er- scheinungen derselben, und den Zustand des ganzen Weltsystemes, in den vergangenen und künftigen Zeiten, gleichsam mit einem einzigen Blicke zu umfassen vermag.
Erſter Theil.
KapitelI. Geſtalt der Erde.
§. 1. (Erſcheinungen am Himmel und auf der Erde). Die Erde erſcheint uns auf den erſten Blick als eine, nach allen Sei- ten endlos ausgebreitete Ebene, unter welcher uns alles feſt und ſicher dünkt, und über welcher ſich der Himmel mit ſeinen Wolken und Geſtirnen in der Geſtalt einer Halbkugel wölbt. Da wir in der That von unſeren höchſten Thürmen und Gebirgen diejenigen Theile der Erde, die wir von jenen Standpunkten überſehen, einige Erhöhungen und Vertiefungen ausgenommen, immer nur als eine Ebene erblicken, eine Erſcheinung, die auf der hohen glatten See noch viel deutlicher hervortritt, ſo ſind wir dadurch veranlaßt, die ganze Erde ſelbſt für eine ſolche Ebene zu halten, über welcher der Himmel, gleich einem Gewölbe, ausgeſpannt iſt. Dieß war ohne Zweifel die ganze Aſtronomie der erſten Menſchen; dieß iſt noch die Aſtronomie der Wilden in Afrika und Amerika, und wohl auch die vieler Zahmen in Europa, die ſich ſelbſt, in ihrer Beſcheiden- heit, zum Unterſchiede von jenen, die Gebildeten zu nennen pflegen. — Aber, wie weit iſt es von dieſem erſten gedankenloſen Anſtaunen des Himmels und der Erde bis zu jener Anſicht, welche alle Er- ſcheinungen derſelben, und den Zuſtand des ganzen Weltſyſtemes, in den vergangenen und künftigen Zeiten, gleichſam mit einem einzigen Blicke zu umfaſſen vermag.
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Erſter Theil.
Kapitel I.
Geſtalt der Erde.
§. 1. (Erſcheinungen am Himmel und auf der Erde). Die
Erde erſcheint uns auf den erſten Blick als eine, nach allen Sei-
ten endlos ausgebreitete Ebene, unter welcher uns alles feſt und
ſicher dünkt, und über welcher ſich der Himmel mit ſeinen Wolken
und Geſtirnen in der Geſtalt einer Halbkugel wölbt. Da wir in
der That von unſeren höchſten Thürmen und Gebirgen diejenigen
Theile der Erde, die wir von jenen Standpunkten überſehen, einige
Erhöhungen und Vertiefungen ausgenommen, immer nur als eine
Ebene erblicken, eine Erſcheinung, die auf der hohen glatten See
noch viel deutlicher hervortritt, ſo ſind wir dadurch veranlaßt, die
ganze Erde ſelbſt für eine ſolche Ebene zu halten, über welcher der
Himmel, gleich einem Gewölbe, ausgeſpannt iſt. Dieß war ohne
Zweifel die ganze Aſtronomie der erſten Menſchen; dieß iſt noch
die Aſtronomie der Wilden in Afrika und Amerika, und wohl auch
die vieler Zahmen in Europa, die ſich ſelbſt, in ihrer Beſcheiden-
heit, zum Unterſchiede von jenen, die Gebildeten zu nennen pflegen. —
Aber, wie weit iſt es von dieſem erſten gedankenloſen Anſtaunen
des Himmels und der Erde bis zu jener Anſicht, welche alle Er-
ſcheinungen derſelben, und den Zuſtand des ganzen Weltſyſtemes,
in den vergangenen und künftigen Zeiten, gleichſam mit einem
einzigen Blicke zu umfaſſen vermag.
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/55>, abgerufen am 21.11.2024.
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