post fata zu leben, schon ziemlicher massen er- reichet habe.
No. XXIV.
Aus Dreßden ist uns ein wunderlich Unterzeich- nungs Project auf ein Juristisches Werck zuge- schickt worden, mit dem Ersuchen, dessen auch in un- sern Nachrichten zu gedencken, weil dem 19jährigen Polyhistori der es aufgesetzt, viel daran gelegen sey, daß seine Ausgeburten des Verstandes in der Welt mögten ausgebreitet werden, und weil sich die Leser daran besonders erlustigen könnten. So mag denn um der letzten Ursache willen der saubere Titel des Wercks da stehen, welcher heißt: Teutsches Corpus Juris Civilis Justinianeo Casuale, worinnen aus allen Paragraphis, welche das Corpus Juris Civilis, vom Käyser Justiniano in Teutschland eingeführet, in sich begreifet, gleich der Casus und des Gesetzge- bers Meynung hierinnen abgefasset von D.Samu- el Christoph Rodigast,JC. erster Theil über die Institutiones, in Fol. Schon hieraus erkennet man den ankommenden Gast in der gelehrten Welt. Er prangt alsbald auf dem Titel mit einer neuen Erfin- dung, daß Käyser Justinianus das Corpus Juris in Deutschland eingeführet. Das hierauf folgende A- vertissement klingt noch besser, und hängt kürtzlich so zusammen: GOtt hat es vor gut befunden, daß die erschafenen Menschen sollen in Ordnung einher wandeln, und darum haben sie gleich nach der Schöp- fung vom Moses die Gesetz-Regeln empfangen; aber das Volck gieng den heydnischen Gesetzen nach, und das Uebel beliebte GOtt durch kein ander Mittel zu
ändern,
(o)
poſt fata zu leben, ſchon ziemlicher maſſen er- reichet habe.
No. XXIV.
Aus Dreßden iſt uns ein wunderlich Unterzeich- nungs Project auf ein Juriſtiſches Werck zuge- ſchickt worden, mit dem Erſuchen, deſſen auch in un- ſern Nachrichten zu gedencken, weil dem 19jaͤhrigen Polyhiſtori der es aufgeſetzt, viel daran gelegen ſey, daß ſeine Ausgeburten des Verſtandes in der Welt moͤgten ausgebreitet werden, und weil ſich die Leſer daran beſonders erluſtigen koͤnnten. So mag denn um der letzten Urſache willen der ſaubere Titel des Wercks da ſtehen, welcher heißt: Teutſches Corpus Juris Civilis Juſtinianeo Caſuale, worinnen aus allen Paragraphis, welche das Corpus Juris Civilis, vom Kaͤyſer Juſtiniano in Teutſchland eingefuͤhret, in ſich begreifet, gleich der Caſus und des Geſetzge- bers Meynung hierinnen abgefaſſet von D.Samu- el Chriſtoph Rodigaſt,JC. erſter Theil uͤber die Inſtitutiones, in Fol. Schon hieraus erkennet man den ankommenden Gaſt in der gelehrten Welt. Er prangt alsbald auf dem Titel mit einer neuen Erfin- dung, daß Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris in Deutſchland eingefuͤhret. Das hierauf folgende A- vertiſſement klingt noch beſſer, und haͤngt kuͤrtzlich ſo zuſammen: GOtt hat es vor gut befunden, daß die erſchafenen Menſchen ſollen in Ordnung einher wandeln, und darum haben ſie gleich nach der Schoͤp- fung vom Moſes die Geſetz-Regeln empfangen; aber das Volck gieng den heydniſchen Geſetzen nach, und das Uebel beliebte GOtt durch kein ander Mittel zu
aͤndern,
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(o)
poſt fata zu leben, ſchon ziemlicher maſſen er-
reichet habe.
No. XXIV.
Aus Dreßden iſt uns ein wunderlich Unterzeich-
nungs Project auf ein Juriſtiſches Werck zuge-
ſchickt worden, mit dem Erſuchen, deſſen auch in un-
ſern Nachrichten zu gedencken, weil dem 19jaͤhrigen
Polyhiſtori der es aufgeſetzt, viel daran gelegen ſey,
daß ſeine Ausgeburten des Verſtandes in der Welt
moͤgten ausgebreitet werden, und weil ſich die Leſer
daran beſonders erluſtigen koͤnnten. So mag denn
um der letzten Urſache willen der ſaubere Titel des
Wercks da ſtehen, welcher heißt: Teutſches Corpus
Juris Civilis Juſtinianeo Caſuale, worinnen aus
allen Paragraphis, welche das Corpus Juris Civilis,
vom Kaͤyſer Juſtiniano in Teutſchland eingefuͤhret,
in ſich begreifet, gleich der Caſus und des Geſetzge-
bers Meynung hierinnen abgefaſſet von D. Samu-
el Chriſtoph Rodigaſt, JC. erſter Theil uͤber die
Inſtitutiones, in Fol. Schon hieraus erkennet man
den ankommenden Gaſt in der gelehrten Welt. Er
prangt alsbald auf dem Titel mit einer neuen Erfin-
dung, daß Kaͤyſer Juſtinianus das Corpus Juris in
Deutſchland eingefuͤhret. Das hierauf folgende A-
vertiſſement klingt noch beſſer, und haͤngt kuͤrtzlich
ſo zuſammen: GOtt hat es vor gut befunden, daß
die erſchafenen Menſchen ſollen in Ordnung einher
wandeln, und darum haben ſie gleich nach der Schoͤp-
fung vom Moſes die Geſetz-Regeln empfangen; aber
das Volck gieng den heydniſchen Geſetzen nach, und
das Uebel beliebte GOtt durch kein ander Mittel zu
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/958>, abgerufen am 21.12.2024.
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