leitung zu denjenigen Theilen der Gelehrsamkeit, darüber er künftig Jahr aus Jahr ein zu lesen ent- schlossen, und welche 2. Bogen in 8. beträgt, mit- gesandt, waraus genugsam erhellet, daß derselbe kein so schlechter Philosoph, noch mehr aber ein guter Ju- rist seyn könne. Auch den übrigen und gehörigen Ruhm wird man dem Herrn Professor niemahls streitig machen, oder ihm ferner Gelegenheit geben, sich zu beschweren. Wie denn auch der Vertheidiger des Briontes gezeiget, er sey nicht ein Feind, sondern ein guter Freund des Herrn Professors Philippi.
No. XII.
Leipzig. Die sinnreiche Lob-Rede auf den öfent- lichen Lehrer der deutschen Beredsamkeit in Halle, oder Briontes der Jüngere etc. ist mit allgemeinem Bey- falle aufgenommen worden. Sie hat gewisse Her- ren, die lesen und schreiben können, in eine heimliche Unruhe gesetzet. Jhnen hat mißfallen, daß dieses Werckchen so viel neues besitzet und keine Copie ist. Sie haben in einer Schrift, der sie, ohne wider den Strom zu schwimmen, Witz und Schönheit nicht absprechen durften, Spöttereyen der Religon und ewiger Wahrheiten gesuchet. Diese Gewohnheit ist zu vortheilhaft, um jemahls zu verjähren. Wer sich die Freyheit nimmt, diesen oder jenen Virum Claris- simum für sich dencken zu lassen, muß sich nur zeitig auf solche Urtheile gefaßt machen, die witzigen Köpfen schwerer zu vermeiden, als zu wiederlegen sind. Von beyden ist diese hieselbst herausgekommene Schutz- Schrift eine Probe: Unpartheyische Untersuchung der Frage: Ob die bekannte Satyre, Briontes der
Jüngere
(o)
leitung zu denjenigen Theilen der Gelehrſamkeit, daruͤber er kuͤnftig Jahr aus Jahr ein zu leſen ent- ſchloſſen, und welche 2. Bogen in 8. betraͤgt, mit- geſandt, waraus genugſam erhellet, daß derſelbe kein ſo ſchlechter Philoſoph, noch mehr aber ein guter Ju- riſt ſeyn koͤnne. Auch den uͤbrigen und gehoͤrigen Ruhm wird man dem Herrn Profeſſor niemahls ſtreitig machen, oder ihm ferner Gelegenheit geben, ſich zu beſchweren. Wie denn auch der Vertheidiger des Briontes gezeiget, er ſey nicht ein Feind, ſondern ein guter Freund des Herrn Profeſſors Philippi.
No. XII.
Leipzig. Die ſinnreiche Lob-Rede auf den oͤfent- lichen Lehrer der deutſchen Beꝛedſamkeit in Halle, oder Briontes der Juͤngere ꝛc. iſt mit allgemeinem Bey- falle aufgenommen worden. Sie hat gewiſſe Her- ren, die leſen und ſchreiben koͤnnen, in eine heimliche Unruhe geſetzet. Jhnen hat mißfallen, daß dieſes Werckchen ſo viel neues beſitzet und keine Copie iſt. Sie haben in einer Schrift, der ſie, ohne wider den Strom zu ſchwimmen, Witz und Schoͤnheit nicht abſprechen durften, Spoͤttereyen der Religon und ewiger Wahrheiten geſuchet. Dieſe Gewohnheit iſt zu vortheilhaft, um jemahls zu verjaͤhren. Wer ſich die Freyheit nimmt, dieſen oder jenen Virum Clariſ- ſimum fuͤr ſich dencken zu laſſen, muß ſich nur zeitig auf ſolche Urtheile gefaßt machen, die witzigen Koͤpfen ſchwerer zu vermeiden, als zu wiederlegen ſind. Von beyden iſt dieſe hieſelbſt herausgekommene Schutz- Schrift eine Probe: Unpartheyiſche Unterſuchung der Frage: Ob die bekannte Satyre, Briontes der
Juͤngere
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leitung zu denjenigen Theilen der Gelehrſamkeit,
daruͤber er kuͤnftig Jahr aus Jahr ein zu leſen ent-
ſchloſſen, und welche 2. Bogen in 8. betraͤgt, mit-
geſandt, waraus genugſam erhellet, daß derſelbe kein
ſo ſchlechter Philoſoph, noch mehr aber ein guter Ju-
riſt ſeyn koͤnne. Auch den uͤbrigen und gehoͤrigen
Ruhm wird man dem Herrn Profeſſor niemahls
ſtreitig machen, oder ihm ferner Gelegenheit geben,
ſich zu beſchweren. Wie denn auch der Vertheidiger
des Briontes gezeiget, er ſey nicht ein Feind, ſondern
ein guter Freund des Herrn Profeſſors Philippi.
No. XII.
Leipzig. Die ſinnreiche Lob-Rede auf den oͤfent-
lichen Lehrer der deutſchen Beꝛedſamkeit in Halle, oder
Briontes der Juͤngere ꝛc. iſt mit allgemeinem Bey-
falle aufgenommen worden. Sie hat gewiſſe Her-
ren, die leſen und ſchreiben koͤnnen, in eine heimliche
Unruhe geſetzet. Jhnen hat mißfallen, daß dieſes
Werckchen ſo viel neues beſitzet und keine Copie iſt.
Sie haben in einer Schrift, der ſie, ohne wider den
Strom zu ſchwimmen, Witz und Schoͤnheit nicht
abſprechen durften, Spoͤttereyen der Religon und
ewiger Wahrheiten geſuchet. Dieſe Gewohnheit iſt zu
vortheilhaft, um jemahls zu verjaͤhren. Wer ſich
die Freyheit nimmt, dieſen oder jenen Virum Clariſ-
ſimum fuͤr ſich dencken zu laſſen, muß ſich nur zeitig
auf ſolche Urtheile gefaßt machen, die witzigen Koͤpfen
ſchwerer zu vermeiden, als zu wiederlegen ſind. Von
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/922>, abgerufen am 21.11.2024.
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