Jch bin Ew. Hochwohlgeb. sehr verbunden, daß Sie mir die Schrift des Hrn. Prof. Manzels haben schicken wollen, von wel- cher Sie neulich erwehnten: Allein es gefällt mir nicht, daß Sie meine Meinung von derselben zu wis- sen verlangen. Ew. Howohlgeb. sind weit geschickter, als ich, von der Stärcke und Schwäche einer solchen Schrift, und ich viel zu wenig von der Arbeit des Hn. Mantzels zu urtheilen. Jndessen, da ich besorgen muß, Ew. Hochwohlgeb. möchten diese Entschuldigung nicht gelten lassen, und meine Bescheidenheit vor verstellet halten: So habe ich Dero Befehl gehorsa- men, und meine wenigen Gedancken von dem neuen Recht der Natur des Hrn. Manzels zu Papier brin- gen wollen.
Ew. Hochwohlgeb. mögen urtheilen, ob ich den Sinn des Hrn. Manzels allemahl recht getrofen ha- be. Jch weiß es nicht, und gestehe gerne, daß ich mich in das neue Recht der Natur, so derselbe einführen will, noch nicht zufinden weiß. Jch lese zwar in der Vorrede, daß seine Absicht sey, der Verwirrung vor- zubeugen: welche aus vielen Ursachen, die Er nahmhaft machet, im Rechte der Natur entstehet: Jch bekenne auch, daß dieses ein Vorhaben sey, das unstreitig Lob verdienet: Allein, zu geschweigen, daß mancher dencken möchte, die Verwirrung des Rechts der Na- tur sey so gar groß nicht mehr, nachdem man ange- fangen, ohne Absicht auf einiges Menschen Ansehen, bloß aus der allgemeinen menschlichen Natur, die na- türlichen Gesetze herzuleiten, und die Regeln der Ge-
rech-
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Hochwohlgebohrner ꝛc.
Jch bin Ew. Hochwohlgeb. ſehr verbunden, daß Sie mir die Schrift des Hrn. Prof. Manzels haben ſchicken wollen, von wel- cher Sie neulich erwehnten: Allein es gefaͤllt mir nicht, daß Sie meine Meinung von derſelben zu wiſ- ſen verlangen. Ew. Howohlgeb. ſind weit geſchickter, als ich, von der Staͤrcke und Schwaͤche einer ſolchen Schrift, und ich viel zu wenig von der Arbeit des Hn. Mantzels zu urtheilen. Jndeſſen, da ich beſorgen muß, Ew. Hochwohlgeb. moͤchten dieſe Entſchuldigung nicht gelten laſſen, und meine Beſcheidenheit vor verſtellet halten: So habe ich Dero Befehl gehorſa- men, und meine wenigen Gedancken von dem neuen Recht der Natur des Hrn. Manzels zu Papier brin- gen wollen.
Ew. Hochwohlgeb. moͤgen urtheilen, ob ich den Sinn des Hrn. Manzels allemahl recht getrofen ha- be. Jch weiß es nicht, und geſtehe gerne, daß ich mich in das neue Recht der Natur, ſo derſelbe einfuͤhren will, noch nicht zufinden weiß. Jch leſe zwar in der Vorrede, daß ſeine Abſicht ſey, der Verwirrung vor- zubeugen: welche aus vielen Uꝛſachen, die Er nahmhaft machet, im Rechte der Natur entſtehet: Jch bekenne auch, daß dieſes ein Vorhaben ſey, das unſtreitig Lob verdienet: Allein, zu geſchweigen, daß mancher dencken moͤchte, die Verwirrung des Rechts der Na- tur ſey ſo gar groß nicht mehr, nachdem man ange- fangen, ohne Abſicht auf einiges Menſchen Anſehen, bloß aus der allgemeinen menſchlichen Natur, die na- tuͤrlichen Geſetze herzuleiten, und die Regeln der Ge-
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Hochwohlgebohrner ꝛc.
Jch bin Ew. Hochwohlgeb. ſehr verbunden,
daß Sie mir die Schrift des Hrn. Prof.
Manzels haben ſchicken wollen, von wel-
cher Sie neulich erwehnten: Allein es gefaͤllt mir
nicht, daß Sie meine Meinung von derſelben zu wiſ-
ſen verlangen. Ew. Howohlgeb. ſind weit geſchickter,
als ich, von der Staͤrcke und Schwaͤche einer ſolchen
Schrift, und ich viel zu wenig von der Arbeit des Hn.
Mantzels zu urtheilen. Jndeſſen, da ich beſorgen muß,
Ew. Hochwohlgeb. moͤchten dieſe Entſchuldigung
nicht gelten laſſen, und meine Beſcheidenheit vor
verſtellet halten: So habe ich Dero Befehl gehorſa-
men, und meine wenigen Gedancken von dem neuen
Recht der Natur des Hrn. Manzels zu Papier brin-
gen wollen.
Ew. Hochwohlgeb. moͤgen urtheilen, ob ich den
Sinn des Hrn. Manzels allemahl recht getrofen ha-
be. Jch weiß es nicht, und geſtehe gerne, daß ich mich
in das neue Recht der Natur, ſo derſelbe einfuͤhren
will, noch nicht zufinden weiß. Jch leſe zwar in der
Vorrede, daß ſeine Abſicht ſey, der Verwirrung vor-
zubeugen: welche aus vielen Uꝛſachen, die Er nahmhaft
machet, im Rechte der Natur entſtehet: Jch bekenne
auch, daß dieſes ein Vorhaben ſey, das unſtreitig
Lob verdienet: Allein, zu geſchweigen, daß mancher
dencken moͤchte, die Verwirrung des Rechts der Na-
tur ſey ſo gar groß nicht mehr, nachdem man ange-
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/723>, abgerufen am 21.11.2024.
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