Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Denn wüßtest du, wie das erbaulich ist, Und wie solche Sache vertraulich ist, Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Wenn wir so neben einander sitzen, Und unsere Augen zusammenblitzen, Es netzt uns der Nachttau, Wir könnten uns leicht erkälten, erhitzen. Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Zu spät. Ich kann das Wort nicht vergessen, Es klang so traurig und schwer. Dein Stimmlein hör' ich schluchzen: Ich weiß, du liebst mich nicht mehr. Der Abend sank auf die Felder, Vom Tage nur noch ein Rest. Die letzten Krähen flogen Nach fernen Wäldern zu Nest. Nun sind wir weit geschieden, Auf Nimmerwiederkehr. Ich kann das Wort nicht vergessen: Ich weiß, du liebst mich nicht mehr. Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Denn wüßteſt du, wie das erbaulich iſt, Und wie ſolche Sache vertraulich iſt, Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Wenn wir ſo neben einander ſitzen, Und unſere Augen zuſammenblitzen, Es netzt uns der Nachttau, Wir könnten uns leicht erkälten, erhitzen. Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube. Zu ſpät. Ich kann das Wort nicht vergeſſen, Es klang ſo traurig und ſchwer. Dein Stimmlein hör’ ich ſchluchzen: Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr. Der Abend ſank auf die Felder, Vom Tage nur noch ein Reſt. Die letzten Krähen flogen Nach fernen Wäldern zu Neſt. Nun ſind wir weit geſchieden, Auf Nimmerwiederkehr. Ich kann das Wort nicht vergeſſen: Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0058" n="50"/> <lg n="3"> <l>Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Denn wüßteſt du, wie das erbaulich iſt,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und wie ſolche Sache vertraulich iſt,</hi> </l><lb/> <l>Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wenn wir ſo neben einander ſitzen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Und unſere Augen zuſammenblitzen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Es netzt uns der Nachttau,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wir könnten uns leicht erkälten, erhitzen.</hi> </l><lb/> <l>Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zu ſpät.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch kann das Wort nicht vergeſſen,</l><lb/> <l>Es klang ſo traurig und ſchwer.</l><lb/> <l>Dein Stimmlein hör’ ich ſchluchzen:</l><lb/> <l>Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Abend ſank auf die Felder,</l><lb/> <l>Vom Tage nur noch ein Reſt.</l><lb/> <l>Die letzten Krähen flogen</l><lb/> <l>Nach fernen Wäldern zu Neſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nun ſind wir weit geſchieden,</l><lb/> <l>Auf Nimmerwiederkehr.</l><lb/> <l>Ich kann das Wort nicht vergeſſen:</l><lb/> <l>Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [50/0058]
Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.
Denn wüßteſt du, wie das erbaulich iſt,
Und wie ſolche Sache vertraulich iſt,
Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.
Wenn wir ſo neben einander ſitzen,
Und unſere Augen zuſammenblitzen,
Es netzt uns der Nachttau,
Wir könnten uns leicht erkälten, erhitzen.
Komm, Mädchen, mir nicht in die Laube.
Zu ſpät.
Ich kann das Wort nicht vergeſſen,
Es klang ſo traurig und ſchwer.
Dein Stimmlein hör’ ich ſchluchzen:
Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr.
Der Abend ſank auf die Felder,
Vom Tage nur noch ein Reſt.
Die letzten Krähen flogen
Nach fernen Wäldern zu Neſt.
Nun ſind wir weit geſchieden,
Auf Nimmerwiederkehr.
Ich kann das Wort nicht vergeſſen:
Ich weiß, du liebſt mich nicht mehr.
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