Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Und wenn nach heißem, ernstem Tag Du mir verscheuchtest schwere Sorgen, Wenn ich an deinem Herzen lag, Und nicht mehr dachte an ein Morgen -- Glückes genug. Ich liebe dich. Vier adlige Rosse Voran unserm Wagen. Wir wohnen im Schlosse In stolzem Behagen. Die Frühlichterwellen, Und nächtens der Blitz, Was All' sie erhellen, Ist unser Besitz. Und irrst du verlassen, Verbannt durch die Lande, Mit dir durch die [ - 6 Zeichen fehlen] In Armuth und Schande. Es bluten die Hände, Die Füße sind wund. Vier trostlose Wände, Es kennt uns kein Hund. Steht silberbeschlagen Dein Sarg am Altare, Sie sollen mich tragen Zu dir auf die Bahre. Und fern auf der Heide, Und stirbst du in Not, Den Dolch aus der Scheide, Dir nach in den Tod! Und wenn nach heißem, ernſtem Tag Du mir verſcheuchteſt ſchwere Sorgen, Wenn ich an deinem Herzen lag, Und nicht mehr dachte an ein Morgen — Glückes genug. Ich liebe dich. Vier adlige Roſſe Voran unſerm Wagen. Wir wohnen im Schloſſe In ſtolzem Behagen. Die Frühlichterwellen, Und nächtens der Blitz, Was All’ ſie erhellen, Iſt unſer Beſitz. Und irrſt du verlaſſen, Verbannt durch die Lande, Mit dir durch die [ – 6 Zeichen fehlen] In Armuth und Schande. Es bluten die Hände, Die Füße ſind wund. Vier troſtloſe Wände, Es kennt uns kein Hund. Steht ſilberbeſchlagen Dein Sarg am Altare, Sie ſollen mich tragen Zu dir auf die Bahre. Und fern auf der Heide, Und ſtirbſt du in Not, Den Dolch aus der Scheide, Dir nach in den Tod! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0052" n="44"/> <lg n="2"> <l>Und wenn nach heißem, ernſtem Tag</l><lb/> <l>Du mir verſcheuchteſt ſchwere Sorgen,</l><lb/> <l>Wenn ich an deinem Herzen lag,</l><lb/> <l>Und nicht mehr dachte an ein Morgen —</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Glückes genug.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ich liebe dich.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Vier adlige Roſſe</l><lb/> <l>Voran unſerm Wagen.</l><lb/> <l>Wir wohnen im Schloſſe</l><lb/> <l>In ſtolzem Behagen.</l><lb/> <l>Die Frühlichterwellen,</l><lb/> <l>Und nächtens der Blitz,</l><lb/> <l>Was All’ ſie erhellen,</l><lb/> <l>Iſt unſer Beſitz.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und irrſt du verlaſſen,</l><lb/> <l>Verbannt durch die Lande,</l><lb/> <l>Mit dir durch die <gap unit="chars" quantity="6"/></l><lb/> <l>In Armuth und Schande.</l><lb/> <l>Es bluten die Hände,</l><lb/> <l>Die Füße ſind wund.</l><lb/> <l>Vier troſtloſe Wände,</l><lb/> <l>Es kennt uns kein Hund.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Steht ſilberbeſchlagen</l><lb/> <l>Dein Sarg am Altare,</l><lb/> <l>Sie ſollen mich tragen</l><lb/> <l>Zu dir auf die Bahre.</l><lb/> <l>Und fern auf der Heide,</l><lb/> <l>Und ſtirbſt du in Not,</l><lb/> <l>Den Dolch aus der Scheide,</l><lb/> <l>Dir nach in den Tod!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [44/0052]
Und wenn nach heißem, ernſtem Tag
Du mir verſcheuchteſt ſchwere Sorgen,
Wenn ich an deinem Herzen lag,
Und nicht mehr dachte an ein Morgen —
Glückes genug.
Ich liebe dich.
Vier adlige Roſſe
Voran unſerm Wagen.
Wir wohnen im Schloſſe
In ſtolzem Behagen.
Die Frühlichterwellen,
Und nächtens der Blitz,
Was All’ ſie erhellen,
Iſt unſer Beſitz.
Und irrſt du verlaſſen,
Verbannt durch die Lande,
Mit dir durch die ______
In Armuth und Schande.
Es bluten die Hände,
Die Füße ſind wund.
Vier troſtloſe Wände,
Es kennt uns kein Hund.
Steht ſilberbeſchlagen
Dein Sarg am Altare,
Sie ſollen mich tragen
Zu dir auf die Bahre.
Und fern auf der Heide,
Und ſtirbſt du in Not,
Den Dolch aus der Scheide,
Dir nach in den Tod!
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