Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Sporen klirren, Thüren fallen, Und die Treppen stürmt ein Ritter, Vor den Schwestern beugt die Kniee Lächelnd Detlev Gadendorp. Hat das Mädchen rasch im Arme, Und zwei Aermchen schlagen hastig Sich um seinen starken Nacken, Frei, im Sattel ruht sie schon. Steinerstarrt in ihren Sesseln Sitzen stumm die Klosterfräulein. Steinerstarrt auch die Aebtissin, Dei gratia Domina. Doch wie stets es noch gewesen, Neugier macht ein Weib lebendig, Um das Bogenfenster drängen All' die lieben Nönnelein. Schauen in die Frühlingsfelder, Hören wie die Lerchen singen. Fern am Waldesrand ein Hufblitz Sendet letzten Gruß zurück. König Regnar Lodbrog. (d. h. mit den gepichten Hosen.) Das war der König Regnar, Der lebte fromm und frei. Er trug gepichte Hosen Wie seine Leichtmatrosen, Die rochen nicht wie Rosen, Das war ihm einerlei. 2*
Sporen klirren, Thüren fallen, Und die Treppen ſtürmt ein Ritter, Vor den Schweſtern beugt die Kniee Lächelnd Detlev Gadendorp. Hat das Mädchen raſch im Arme, Und zwei Aermchen ſchlagen haſtig Sich um ſeinen ſtarken Nacken, Frei, im Sattel ruht ſie ſchon. Steinerſtarrt in ihren Seſſeln Sitzen ſtumm die Kloſterfräulein. Steinerſtarrt auch die Aebtiſſin, Dei gratia Domina. Doch wie ſtets es noch geweſen, Neugier macht ein Weib lebendig, Um das Bogenfenſter drängen All’ die lieben Nönnelein. Schauen in die Frühlingsfelder, Hören wie die Lerchen ſingen. Fern am Waldesrand ein Hufblitz Sendet letzten Gruß zurück. König Regnar Lodbrog. (d. h. mit den gepichten Hoſen.) Das war der König Regnar, Der lebte fromm und frei. Er trug gepichte Hoſen Wie ſeine Leichtmatroſen, Die rochen nicht wie Roſen, Das war ihm einerlei. 2*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0027" n="19"/> <lg n="14"> <l>Sporen klirren, Thüren fallen,</l><lb/> <l>Und die Treppen ſtürmt ein Ritter,</l><lb/> <l>Vor den Schweſtern beugt die Kniee</l><lb/> <l>Lächelnd Detlev Gadendorp.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Hat das Mädchen raſch im Arme,</l><lb/> <l>Und zwei Aermchen ſchlagen haſtig</l><lb/> <l>Sich um ſeinen ſtarken Nacken,</l><lb/> <l>Frei, im Sattel ruht ſie ſchon.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Steinerſtarrt in ihren Seſſeln</l><lb/> <l>Sitzen ſtumm die Kloſterfräulein.</l><lb/> <l>Steinerſtarrt auch die Aebtiſſin,</l><lb/> <l>Dei gratia Domina.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Doch wie ſtets es noch geweſen,</l><lb/> <l>Neugier macht ein Weib lebendig,</l><lb/> <l>Um das Bogenfenſter drängen</l><lb/> <l>All’ die lieben Nönnelein.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Schauen in die Frühlingsfelder,</l><lb/> <l>Hören wie die Lerchen ſingen.</l><lb/> <l>Fern am Waldesrand ein Hufblitz</l><lb/> <l>Sendet letzten Gruß zurück.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">König Regnar Lodbrog.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">(d. h. mit den gepichten Hoſen.)</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>as war der König Regnar,</l><lb/> <l>Der lebte fromm und frei.</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Er trug gepichte Hoſen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Wie ſeine Leichtmatroſen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Die rochen nicht wie Roſen,</hi> </l><lb/> <l>Das war ihm einerlei.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [19/0027]
Sporen klirren, Thüren fallen,
Und die Treppen ſtürmt ein Ritter,
Vor den Schweſtern beugt die Kniee
Lächelnd Detlev Gadendorp.
Hat das Mädchen raſch im Arme,
Und zwei Aermchen ſchlagen haſtig
Sich um ſeinen ſtarken Nacken,
Frei, im Sattel ruht ſie ſchon.
Steinerſtarrt in ihren Seſſeln
Sitzen ſtumm die Kloſterfräulein.
Steinerſtarrt auch die Aebtiſſin,
Dei gratia Domina.
Doch wie ſtets es noch geweſen,
Neugier macht ein Weib lebendig,
Um das Bogenfenſter drängen
All’ die lieben Nönnelein.
Schauen in die Frühlingsfelder,
Hören wie die Lerchen ſingen.
Fern am Waldesrand ein Hufblitz
Sendet letzten Gruß zurück.
König Regnar Lodbrog.
(d. h. mit den gepichten Hoſen.)
Das war der König Regnar,
Der lebte fromm und frei.
Er trug gepichte Hoſen
Wie ſeine Leichtmatroſen,
Die rochen nicht wie Roſen,
Das war ihm einerlei.
2*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |