Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Auf dem Deiche. I. Es ebbt. Gemach dem Schlamm und Schlick umher Entragen alte Wracks und Besenbaken, Und traurig hüllt ein graues Nebellaken Die Hallig ein, die Watten und das Meer. Der Himmel schweigt, die Welt ist freudenleer. Nachrichten, Teufel, die mich oft erschraken, Sind Engel gegen solchen Widerhaken, Den heut im Herzen wühlt ein rauher Speer. Wie sonderbar! Ich wollte schon verzagen Und mich ergeben, ohne Manneswürde, Da blitzt ein Bild hervor aus fernen Tagen: Auf meiner Stute über Heck und Hürde Weit der Schwadron voran seh' ich mich jagen In Schlacht und Sieg, entlastet aller Bürde. Auf dem Deiche. I. Es ebbt. Gemach dem Schlamm und Schlick umher Entragen alte Wracks und Beſenbaken, Und traurig hüllt ein graues Nebellaken Die Hallig ein, die Watten und das Meer. Der Himmel ſchweigt, die Welt iſt freudenleer. Nachrichten, Teufel, die mich oft erſchraken, Sind Engel gegen ſolchen Widerhaken, Den heut im Herzen wühlt ein rauher Speer. Wie ſonderbar! Ich wollte ſchon verzagen Und mich ergeben, ohne Manneswürde, Da blitzt ein Bild hervor aus fernen Tagen: Auf meiner Stute über Heck und Hürde Weit der Schwadron voran ſeh’ ich mich jagen In Schlacht und Sieg, entlaſtet aller Bürde. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0117" n="109"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Auf dem Deiche.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">I.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s ebbt. Gemach dem Schlamm und Schlick umher</l><lb/> <l>Entragen alte Wracks und Beſenbaken,</l><lb/> <l>Und traurig hüllt ein graues Nebellaken</l><lb/> <l>Die Hallig ein, die Watten und das Meer.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Himmel ſchweigt, die Welt iſt freudenleer.</l><lb/> <l>Nachrichten, Teufel, die mich oft erſchraken,</l><lb/> <l>Sind Engel gegen ſolchen Widerhaken,</l><lb/> <l>Den heut im Herzen wühlt ein rauher Speer.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie ſonderbar! Ich wollte ſchon verzagen</l><lb/> <l>Und mich ergeben, ohne Manneswürde,</l><lb/> <l>Da blitzt ein Bild hervor aus fernen Tagen:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Auf meiner Stute über Heck und Hürde</l><lb/> <l>Weit der Schwadron voran ſeh’ ich mich jagen</l><lb/> <l>In Schlacht und Sieg, entlaſtet aller Bürde.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [109/0117]
Auf dem Deiche.
I.
Es ebbt. Gemach dem Schlamm und Schlick umher
Entragen alte Wracks und Beſenbaken,
Und traurig hüllt ein graues Nebellaken
Die Hallig ein, die Watten und das Meer.
Der Himmel ſchweigt, die Welt iſt freudenleer.
Nachrichten, Teufel, die mich oft erſchraken,
Sind Engel gegen ſolchen Widerhaken,
Den heut im Herzen wühlt ein rauher Speer.
Wie ſonderbar! Ich wollte ſchon verzagen
Und mich ergeben, ohne Manneswürde,
Da blitzt ein Bild hervor aus fernen Tagen:
Auf meiner Stute über Heck und Hürde
Weit der Schwadron voran ſeh’ ich mich jagen
In Schlacht und Sieg, entlaſtet aller Bürde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |