Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].Vom Walde schaut' ich den Feuerschein, Es lachte mir das Herz. Den Angstruf hört' ich, das Hilfeschrein, Es lachte mir das Herz. Und als die Kathe zusammenschlug, Meine Seele zum Himmel ein Amen trug. Das, Herr, ist meine Geschichte, Hier stell' ich mich dem Gerichte." Vier Augen sind im Wege. Der Panzer, den Graf Albrecht trug, War schwer von Gold und Eisen. Der Feind, den er zu Boden schlug, Zum Teufel mußt' er reisen. Sah sie vorbei den Ritter ziehn, War jede Frau vernarrt in ihn. Und jedes Auge taute, Griff seine Hand die Laute. Einst liebt' ihn eine Edeldam', Im Schloß war Tanz und Prassen, Und wollte, als er Abschied nahm, Ihn nimmer ziehen lassen. Doch er empfiehlt sich ehrfurchtsvoll, Trotzt auch und grollt sie liebestoll. Und jagt auf ihrer Stute Ihm nach mit heißem Blute. Vom Walde ſchaut’ ich den Feuerſchein, Es lachte mir das Herz. Den Angſtruf hört’ ich, das Hilfeſchrein, Es lachte mir das Herz. Und als die Kathe zuſammenſchlug, Meine Seele zum Himmel ein Amen trug. Das, Herr, iſt meine Geſchichte, Hier ſtell’ ich mich dem Gerichte.“ Vier Augen ſind im Wege. Der Panzer, den Graf Albrecht trug, War ſchwer von Gold und Eiſen. Der Feind, den er zu Boden ſchlug, Zum Teufel mußt’ er reiſen. Sah ſie vorbei den Ritter ziehn, War jede Frau vernarrt in ihn. Und jedes Auge taute, Griff ſeine Hand die Laute. Einſt liebt’ ihn eine Edeldam’, Im Schloß war Tanz und Praſſen, Und wollte, als er Abſchied nahm, Ihn nimmer ziehen laſſen. Doch er empfiehlt ſich ehrfurchtsvoll, Trotzt auch und grollt ſie liebestoll. Und jagt auf ihrer Stute Ihm nach mit heißem Blute. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0111" n="103"/> <lg n="14"> <l>Vom Walde ſchaut’ ich den Feuerſchein,</l><lb/> <l>Es lachte mir das Herz.</l><lb/> <l>Den Angſtruf hört’ ich, das Hilfeſchrein,</l><lb/> <l>Es lachte mir das Herz.</l><lb/> <l>Und als die Kathe zuſammenſchlug,</l><lb/> <l>Meine Seele zum Himmel ein Amen trug.</l><lb/> <l>Das, Herr, iſt meine Geſchichte,</l><lb/> <l>Hier ſtell’ ich mich dem Gerichte.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vier Augen ſind im Wege.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Panzer, den Graf Albrecht trug,</l><lb/> <l>War ſchwer von Gold und Eiſen.</l><lb/> <l>Der Feind, den er zu Boden ſchlug,</l><lb/> <l>Zum Teufel mußt’ er reiſen.</l><lb/> <l>Sah ſie vorbei den Ritter ziehn,</l><lb/> <l>War jede Frau vernarrt in ihn.</l><lb/> <l>Und jedes Auge taute,</l><lb/> <l>Griff ſeine Hand die Laute.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Einſt liebt’ ihn eine Edeldam’,</l><lb/> <l>Im Schloß war Tanz und Praſſen,</l><lb/> <l>Und wollte, als er Abſchied nahm,</l><lb/> <l>Ihn nimmer ziehen laſſen.</l><lb/> <l>Doch er empfiehlt ſich ehrfurchtsvoll,</l><lb/> <l>Trotzt auch und grollt ſie liebestoll.</l><lb/> <l>Und jagt auf ihrer Stute</l><lb/> <l>Ihm nach mit heißem Blute.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [103/0111]
Vom Walde ſchaut’ ich den Feuerſchein,
Es lachte mir das Herz.
Den Angſtruf hört’ ich, das Hilfeſchrein,
Es lachte mir das Herz.
Und als die Kathe zuſammenſchlug,
Meine Seele zum Himmel ein Amen trug.
Das, Herr, iſt meine Geſchichte,
Hier ſtell’ ich mich dem Gerichte.“
Vier Augen ſind im Wege.
Der Panzer, den Graf Albrecht trug,
War ſchwer von Gold und Eiſen.
Der Feind, den er zu Boden ſchlug,
Zum Teufel mußt’ er reiſen.
Sah ſie vorbei den Ritter ziehn,
War jede Frau vernarrt in ihn.
Und jedes Auge taute,
Griff ſeine Hand die Laute.
Einſt liebt’ ihn eine Edeldam’,
Im Schloß war Tanz und Praſſen,
Und wollte, als er Abſchied nahm,
Ihn nimmer ziehen laſſen.
Doch er empfiehlt ſich ehrfurchtsvoll,
Trotzt auch und grollt ſie liebestoll.
Und jagt auf ihrer Stute
Ihm nach mit heißem Blute.
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