umgesetzten Gebilde und, dieses festgesetzt, lös't sich die Frage über die Nothwendigkeit des Vorhandenseins von kohlen- stoffreichen und stickstofflosen Materien in der Nahrung der jugendlichen Carnivoren und der pflanzenfressenden Thiere auf eine höchst einfache Weise.
XII.
Es ist eine unbestreitbare Thatsache, daß in einem er- wachsenen fleischfressenden Thiere, was an Gewicht von Tag zu Tag weder merklich zunimmt, noch abnimmt, Nah- rung, Umsetzung der Gebilde und Sauerstoffverbrauch in ei- nem ganz bestimmten Verhältniß zu einander stehen.
Der Kohlenstoff der entwichenen Kohlensäure, der des Harns, der Stickstoff des Harns und der Wasserstoff, welcher als Ammoniak und Wasser austritt, diese Elemente zusam- mengenommen müssen dem Gewicht nach vollkommen gleich sein dem Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff der umge- setzten Gebilde, und, insofern diese durch die Nahrung genau ersetzt worden sind, dem Kohlenstoff, Stickstoff und Wasser- stoff der Nahrung. Wäre dies nicht der Fall, so würde das Gewicht des Thieres sich nicht gleich bleiben können.
Das Gewicht des sich entwickelnden jungen fleischfressen- den Thieres bleibt sich aber nicht gleich, es nimmt im Gegen- theile von Tag zu Tag um eine bestimmbare Größe zu.
Diese Thatsache setzt voraus, daß der Assimilationsproceß in dem jugendlichen Thiere stärker, intensiver ist, als der
Der chemiſche Proceß der
umgeſetzten Gebilde und, dieſes feſtgeſetzt, löſ’t ſich die Frage über die Nothwendigkeit des Vorhandenſeins von kohlen- ſtoffreichen und ſtickſtoffloſen Materien in der Nahrung der jugendlichen Carnivoren und der pflanzenfreſſenden Thiere auf eine höchſt einfache Weiſe.
XII.
Es iſt eine unbeſtreitbare Thatſache, daß in einem er- wachſenen fleiſchfreſſenden Thiere, was an Gewicht von Tag zu Tag weder merklich zunimmt, noch abnimmt, Nah- rung, Umſetzung der Gebilde und Sauerſtoffverbrauch in ei- nem ganz beſtimmten Verhältniß zu einander ſtehen.
Der Kohlenſtoff der entwichenen Kohlenſäure, der des Harns, der Stickſtoff des Harns und der Waſſerſtoff, welcher als Ammoniak und Waſſer austritt, dieſe Elemente zuſam- mengenommen müſſen dem Gewicht nach vollkommen gleich ſein dem Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff der umge- ſetzten Gebilde, und, inſofern dieſe durch die Nahrung genau erſetzt worden ſind, dem Kohlenſtoff, Stickſtoff und Waſſer- ſtoff der Nahrung. Wäre dies nicht der Fall, ſo würde das Gewicht des Thieres ſich nicht gleich bleiben können.
Das Gewicht des ſich entwickelnden jungen fleiſchfreſſen- den Thieres bleibt ſich aber nicht gleich, es nimmt im Gegen- theile von Tag zu Tag um eine beſtimmbare Größe zu.
Dieſe Thatſache ſetzt voraus, daß der Aſſimilationsproceß in dem jugendlichen Thiere ſtärker, intenſiver iſt, als der
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[68/0092]
Der chemiſche Proceß der
umgeſetzten Gebilde und, dieſes feſtgeſetzt, löſ’t ſich die Frage
über die Nothwendigkeit des Vorhandenſeins von kohlen-
ſtoffreichen und ſtickſtoffloſen Materien in der Nahrung der
jugendlichen Carnivoren und der pflanzenfreſſenden Thiere
auf eine höchſt einfache Weiſe.
XII.
Es iſt eine unbeſtreitbare Thatſache, daß in einem er-
wachſenen fleiſchfreſſenden Thiere, was an Gewicht von
Tag zu Tag weder merklich zunimmt, noch abnimmt, Nah-
rung, Umſetzung der Gebilde und Sauerſtoffverbrauch in ei-
nem ganz beſtimmten Verhältniß zu einander ſtehen.
Der Kohlenſtoff der entwichenen Kohlenſäure, der des
Harns, der Stickſtoff des Harns und der Waſſerſtoff, welcher
als Ammoniak und Waſſer austritt, dieſe Elemente zuſam-
mengenommen müſſen dem Gewicht nach vollkommen gleich
ſein dem Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff der umge-
ſetzten Gebilde, und, inſofern dieſe durch die Nahrung genau
erſetzt worden ſind, dem Kohlenſtoff, Stickſtoff und Waſſer-
ſtoff der Nahrung. Wäre dies nicht der Fall, ſo würde das
Gewicht des Thieres ſich nicht gleich bleiben können.
Das Gewicht des ſich entwickelnden jungen fleiſchfreſſen-
den Thieres bleibt ſich aber nicht gleich, es nimmt im Gegen-
theile von Tag zu Tag um eine beſtimmbare Größe zu.
Dieſe Thatſache ſetzt voraus, daß der Aſſimilationsproceß
in dem jugendlichen Thiere ſtärker, intenſiver iſt, als der
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/92>, abgerufen am 21.02.2025.
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