Der Ursprung und die Assimilation des Stickstoffs.
dung von Sauerstoff, Verbindungen, welche die Elemente der Kohlensäure und den Wasserstoff des Wassers enthalten.
Die Verwesung ist im Eingange als der große Naturpro- ceß bezeichnet worden, in welchem die Pflanze den Sauerstoff an die Luft wieder abgiebt, den sie im lebenden Zustande von derselben nahm. In der Entwickelung begriffen, hat sie Koh- lenstoff in der Form von Kohlensäure und Wasserstoff auf- genommen, unter Abscheidung des Sauerstoffs des Wassers und einem Theil oder allem Sauerstoff der Kohlensäure. In dem Verwesungsproceß wird genau die dem Wasserstoff ent- sprechende Menge von Wasser durch Oxidation auf Kosten der Lust wieder gebildet; aller Sauerstoff der organischen Materie kehrt in der Form der Kohlensäure zur Atmosphäre zurück. Nur in dem Verhältniß also, in welchem die verwesenden Ma- terien Sauerstoff enthalten, können sie in dem Act der Verwe- sung Kohlensäure entwickeln, die Säuren mehr als die neu- tralen Verbindungen; die fetten Säuren, Harz und Wachs, verwesen nicht mehr, sie erhalten sich in dem Boden ohne be- merkbare Veränderung.
Der Ursprung und die Assimilation des Stickstoffs.
In dem humusreichsten Boden kann die Entwickelung der Vegetabilien nicht gedacht werden ohne das Hinzutreten von Stickstoff, oder einer stickstoffhaltigen Materie.
In welcher Form und wie liefert die Natur dem vegetabi-
Der Urſprung und die Aſſimilation des Stickſtoffs.
dung von Sauerſtoff, Verbindungen, welche die Elemente der Kohlenſäure und den Waſſerſtoff des Waſſers enthalten.
Die Verweſung iſt im Eingange als der große Naturpro- ceß bezeichnet worden, in welchem die Pflanze den Sauerſtoff an die Luft wieder abgiebt, den ſie im lebenden Zuſtande von derſelben nahm. In der Entwickelung begriffen, hat ſie Koh- lenſtoff in der Form von Kohlenſäure und Waſſerſtoff auf- genommen, unter Abſcheidung des Sauerſtoffs des Waſſers und einem Theil oder allem Sauerſtoff der Kohlenſäure. In dem Verweſungsproceß wird genau die dem Waſſerſtoff ent- ſprechende Menge von Waſſer durch Oxidation auf Koſten der Luſt wieder gebildet; aller Sauerſtoff der organiſchen Materie kehrt in der Form der Kohlenſäure zur Atmoſphäre zurück. Nur in dem Verhältniß alſo, in welchem die verweſenden Ma- terien Sauerſtoff enthalten, können ſie in dem Act der Verwe- ſung Kohlenſäure entwickeln, die Säuren mehr als die neu- tralen Verbindungen; die fetten Säuren, Harz und Wachs, verweſen nicht mehr, ſie erhalten ſich in dem Boden ohne be- merkbare Veränderung.
Der Urſprung und die Aſſimilation des Stickſtoffs.
In dem humusreichſten Boden kann die Entwickelung der Vegetabilien nicht gedacht werden ohne das Hinzutreten von Stickſtoff, oder einer ſtickſtoffhaltigen Materie.
In welcher Form und wie liefert die Natur dem vegetabi-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0082"n="64"/><fwplace="top"type="header">Der Urſprung und die Aſſimilation des Stickſtoffs.</fw><lb/><hirendition="#g">dung von Sauerſtoff</hi>, Verbindungen, welche die Elemente<lb/>
der Kohlenſäure und den Waſſerſtoff des Waſſers enthalten.</p><lb/><p>Die Verweſung iſt im Eingange als der große Naturpro-<lb/>
ceß bezeichnet worden, in welchem die Pflanze den Sauerſtoff<lb/>
an die Luft wieder abgiebt, den ſie im lebenden Zuſtande von<lb/>
derſelben nahm. In der Entwickelung begriffen, hat ſie Koh-<lb/>
lenſtoff in der Form von Kohlenſäure und Waſſerſtoff auf-<lb/>
genommen, unter Abſcheidung des Sauerſtoffs des Waſſers<lb/>
und einem Theil oder allem Sauerſtoff der Kohlenſäure. In<lb/>
dem Verweſungsproceß wird genau die dem Waſſerſtoff ent-<lb/>ſprechende Menge von Waſſer durch Oxidation auf Koſten der<lb/>
Luſt wieder gebildet; aller Sauerſtoff der organiſchen Materie<lb/>
kehrt in der Form der Kohlenſäure zur Atmoſphäre zurück.<lb/>
Nur in dem Verhältniß alſo, in welchem die verweſenden Ma-<lb/>
terien Sauerſtoff enthalten, können ſie in dem Act der Verwe-<lb/>ſung Kohlenſäure entwickeln, die Säuren mehr als die neu-<lb/>
tralen Verbindungen; die fetten Säuren, Harz und Wachs,<lb/>
verweſen nicht mehr, ſie erhalten ſich in dem Boden ohne be-<lb/>
merkbare Veränderung.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Der Urſprung und die Aſſimilation des<lb/>
Stickſtoffs.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>In dem humusreichſten Boden kann die Entwickelung der<lb/>
Vegetabilien nicht gedacht werden ohne das Hinzutreten von<lb/>
Stickſtoff, oder einer ſtickſtoffhaltigen Materie.</p><lb/><p>In welcher Form und wie liefert die Natur dem vegetabi-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[64/0082]
Der Urſprung und die Aſſimilation des Stickſtoffs.
dung von Sauerſtoff, Verbindungen, welche die Elemente
der Kohlenſäure und den Waſſerſtoff des Waſſers enthalten.
Die Verweſung iſt im Eingange als der große Naturpro-
ceß bezeichnet worden, in welchem die Pflanze den Sauerſtoff
an die Luft wieder abgiebt, den ſie im lebenden Zuſtande von
derſelben nahm. In der Entwickelung begriffen, hat ſie Koh-
lenſtoff in der Form von Kohlenſäure und Waſſerſtoff auf-
genommen, unter Abſcheidung des Sauerſtoffs des Waſſers
und einem Theil oder allem Sauerſtoff der Kohlenſäure. In
dem Verweſungsproceß wird genau die dem Waſſerſtoff ent-
ſprechende Menge von Waſſer durch Oxidation auf Koſten der
Luſt wieder gebildet; aller Sauerſtoff der organiſchen Materie
kehrt in der Form der Kohlenſäure zur Atmoſphäre zurück.
Nur in dem Verhältniß alſo, in welchem die verweſenden Ma-
terien Sauerſtoff enthalten, können ſie in dem Act der Verwe-
ſung Kohlenſäure entwickeln, die Säuren mehr als die neu-
tralen Verbindungen; die fetten Säuren, Harz und Wachs,
verweſen nicht mehr, ſie erhalten ſich in dem Boden ohne be-
merkbare Veränderung.
Der Urſprung und die Aſſimilation des
Stickſtoffs.
In dem humusreichſten Boden kann die Entwickelung der
Vegetabilien nicht gedacht werden ohne das Hinzutreten von
Stickſtoff, oder einer ſtickſtoffhaltigen Materie.
In welcher Form und wie liefert die Natur dem vegetabi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/82>, abgerufen am 19.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.