erlitten haben muß, um in Braun- oder Steinkohle über- zugehen. Der theoretische Ausdruck bezieht sich auf die Summe, der empirische auf das relative Verhältniß allein, in wel- chem die Elemente zu Holzfaser zusammengetreten sind. Welche Form dem ersteren auch gegeben werden mag, der empirische Ausdruck bleibt damit ungeändert.
Gift, Contagien, Miasmen.
Eine große Anzahl chemischer Verbindungen, sowohl anor- ganische, als solche, die in Thieren und Pflanzen gebildet werden, bringen in dem lebenden thierischen Organismus eigen- thümliche Veränderungen, Krankheitsprocesse hervor; die Lebens- functionen einzelner Organe werden zerstört und bei einer ge- wissen Steigerung derselben erfolgt der Tod.
Die Wirkung anorganischer Verbindungen von Säuren, Alkalien, Metalloxiden und Salzen ist in den meisten Fällen leicht erklärbar, sie wirken entweder den Zusammenhang einzelner Organe aufhebend, oder sie gehen Verbindungen damit ein.
Die Wirkung der Substanzen, welche den Organismus zer- stören, von concentrirter Schwefelsäure, Salzsäure, Oxalsäure, Kalihydrat etc. läßt sich mit der eines Stücks Eisen vergleichen, mit welchem, wenn es in den Zustand des Glühens oder in den eines scharf geschliffenen Messers versetzt wird, durch Ver-
Gift, Contagien, Miasmen.
erlitten haben muß, um in Braun- oder Steinkohle über- zugehen. Der theoretiſche Ausdruck bezieht ſich auf die Summe, der empiriſche auf das relative Verhältniß allein, in wel- chem die Elemente zu Holzfaſer zuſammengetreten ſind. Welche Form dem erſteren auch gegeben werden mag, der empiriſche Ausdruck bleibt damit ungeändert.
Gift, Contagien, Miasmen.
Eine große Anzahl chemiſcher Verbindungen, ſowohl anor- ganiſche, als ſolche, die in Thieren und Pflanzen gebildet werden, bringen in dem lebenden thieriſchen Organismus eigen- thümliche Veränderungen, Krankheitsproceſſe hervor; die Lebens- functionen einzelner Organe werden zerſtört und bei einer ge- wiſſen Steigerung derſelben erfolgt der Tod.
Die Wirkung anorganiſcher Verbindungen von Säuren, Alkalien, Metalloxiden und Salzen iſt in den meiſten Fällen leicht erklärbar, ſie wirken entweder den Zuſammenhang einzelner Organe aufhebend, oder ſie gehen Verbindungen damit ein.
Die Wirkung der Subſtanzen, welche den Organismus zer- ſtören, von concentrirter Schwefelſäure, Salzſäure, Oxalſäure, Kalihydrat ꝛc. läßt ſich mit der eines Stücks Eiſen vergleichen, mit welchem, wenn es in den Zuſtand des Glühens oder in den eines ſcharf geſchliffenen Meſſers verſetzt wird, durch Ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0317"n="299"/><fwplace="top"type="header">Gift, Contagien, Miasmen.</fw><lb/>
erlitten haben muß, um in Braun- oder Steinkohle über-<lb/>
zugehen. Der theoretiſche Ausdruck bezieht ſich auf die Summe,<lb/>
der empiriſche auf das relative <hirendition="#g">Verhältniß allein</hi>, in wel-<lb/>
chem die Elemente zu Holzfaſer zuſammengetreten ſind.<lb/>
Welche Form dem erſteren auch gegeben werden mag, der<lb/>
empiriſche Ausdruck bleibt damit ungeändert.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Gift, Contagien, Miasmen.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Eine große Anzahl chemiſcher Verbindungen, ſowohl anor-<lb/>
ganiſche, als ſolche, die in Thieren und Pflanzen gebildet<lb/>
werden, bringen in dem lebenden thieriſchen Organismus eigen-<lb/>
thümliche Veränderungen, Krankheitsproceſſe hervor; die Lebens-<lb/>
functionen einzelner Organe werden zerſtört und bei einer ge-<lb/>
wiſſen Steigerung derſelben erfolgt der Tod.</p><lb/><p>Die Wirkung anorganiſcher Verbindungen von Säuren,<lb/>
Alkalien, Metalloxiden und Salzen iſt in den meiſten Fällen<lb/>
leicht erklärbar, ſie wirken entweder den Zuſammenhang<lb/>
einzelner Organe aufhebend, oder ſie gehen Verbindungen<lb/>
damit ein.</p><lb/><p>Die Wirkung der Subſtanzen, welche den Organismus zer-<lb/>ſtören, von concentrirter Schwefelſäure, Salzſäure, Oxalſäure,<lb/>
Kalihydrat ꝛc. läßt ſich mit der eines Stücks Eiſen vergleichen,<lb/>
mit welchem, wenn es in den Zuſtand des Glühens oder in<lb/>
den eines ſcharf geſchliffenen Meſſers verſetzt wird, durch Ver-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[299/0317]
Gift, Contagien, Miasmen.
erlitten haben muß, um in Braun- oder Steinkohle über-
zugehen. Der theoretiſche Ausdruck bezieht ſich auf die Summe,
der empiriſche auf das relative Verhältniß allein, in wel-
chem die Elemente zu Holzfaſer zuſammengetreten ſind.
Welche Form dem erſteren auch gegeben werden mag, der
empiriſche Ausdruck bleibt damit ungeändert.
Gift, Contagien, Miasmen.
Eine große Anzahl chemiſcher Verbindungen, ſowohl anor-
ganiſche, als ſolche, die in Thieren und Pflanzen gebildet
werden, bringen in dem lebenden thieriſchen Organismus eigen-
thümliche Veränderungen, Krankheitsproceſſe hervor; die Lebens-
functionen einzelner Organe werden zerſtört und bei einer ge-
wiſſen Steigerung derſelben erfolgt der Tod.
Die Wirkung anorganiſcher Verbindungen von Säuren,
Alkalien, Metalloxiden und Salzen iſt in den meiſten Fällen
leicht erklärbar, ſie wirken entweder den Zuſammenhang
einzelner Organe aufhebend, oder ſie gehen Verbindungen
damit ein.
Die Wirkung der Subſtanzen, welche den Organismus zer-
ſtören, von concentrirter Schwefelſäure, Salzſäure, Oxalſäure,
Kalihydrat ꝛc. läßt ſich mit der eines Stücks Eiſen vergleichen,
mit welchem, wenn es in den Zuſtand des Glühens oder in
den eines ſcharf geſchliffenen Meſſers verſetzt wird, durch Ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/317>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.