Verbindungen betrachtet werden, welche den Pflanzen ihre Hauptbestandtheile, den Kohlenstoff und Stickstoff, liefern, so wie die Beziehungen, in welchen die Lebensfunktionen der Ve- getabilien zu dem thierischen Organismus und zu andern Na- turerscheinungen stehen.
Der zweite Theil handelt von den chemischen Processen, welche nach dem Tode aller Organismen ihre völlige Vernich- tung bewirken; es sind dies die eigenthümlichen Zersetzungs- weisen, die man mit Gährung, Fäulniß und Verwe- sung bezeichnet; es sollen darin die Veränderungen der Be- standtheile der Organismen bei ihrem Uebergang in anorga- nische Verbindungen, so wie die Ursachen betrachtet werden, von denen sie abhängig sind.
Die allgemeinen Bestandtheile der Vegetabilien.
Der Kohlenstoff ist der Bestandtheil aller Pflanzen und zwar eines jeden ihrer Organe.
Die Hauptmasse aller Vegetabilien besteht aus Verbindungen, welche Kohlenstoff und die Elemente des Wassers, und zwar in dem nemlichen Verhältniß wie im Wasser, enthalten; hieher gehören die Holzfaser, das Stärkemehl, Zucker und Gummi.
Eine andere Klasse von Kohlenstoffverbindungen enthält die Elemente des Wassers, plus einer gewissen Menge Sauerstoff; sie umfaßt mit wenigen Ausnahmen die zahlreichen in den Pflanzen vorkommenden organischen Säuren.
Gegenſtand.
Verbindungen betrachtet werden, welche den Pflanzen ihre Hauptbeſtandtheile, den Kohlenſtoff und Stickſtoff, liefern, ſo wie die Beziehungen, in welchen die Lebensfunktionen der Ve- getabilien zu dem thieriſchen Organismus und zu andern Na- turerſcheinungen ſtehen.
Der zweite Theil handelt von den chemiſchen Proceſſen, welche nach dem Tode aller Organismen ihre völlige Vernich- tung bewirken; es ſind dies die eigenthümlichen Zerſetzungs- weiſen, die man mit Gährung, Fäulniß und Verwe- ſung bezeichnet; es ſollen darin die Veränderungen der Be- ſtandtheile der Organismen bei ihrem Uebergang in anorga- niſche Verbindungen, ſo wie die Urſachen betrachtet werden, von denen ſie abhängig ſind.
Die allgemeinen Beſtandtheile der Vegetabilien.
Der Kohlenſtoff iſt der Beſtandtheil aller Pflanzen und zwar eines jeden ihrer Organe.
Die Hauptmaſſe aller Vegetabilien beſteht aus Verbindungen, welche Kohlenſtoff und die Elemente des Waſſers, und zwar in dem nemlichen Verhältniß wie im Waſſer, enthalten; hieher gehören die Holzfaſer, das Stärkemehl, Zucker und Gummi.
Eine andere Klaſſe von Kohlenſtoffverbindungen enthält die Elemente des Waſſers, plus einer gewiſſen Menge Sauerſtoff; ſie umfaßt mit wenigen Ausnahmen die zahlreichen in den Pflanzen vorkommenden organiſchen Säuren.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0022"n="4"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Gegenſtand</hi>.</fw><lb/>
Verbindungen betrachtet werden, welche den Pflanzen ihre<lb/>
Hauptbeſtandtheile, den Kohlenſtoff und Stickſtoff, liefern, ſo<lb/>
wie die Beziehungen, in welchen die Lebensfunktionen der Ve-<lb/>
getabilien zu dem thieriſchen Organismus und zu andern Na-<lb/>
turerſcheinungen ſtehen.</p><lb/><p>Der zweite Theil handelt von den chemiſchen Proceſſen,<lb/>
welche nach dem Tode aller Organismen ihre völlige Vernich-<lb/>
tung bewirken; es ſind dies die eigenthümlichen Zerſetzungs-<lb/>
weiſen, die man mit <hirendition="#g">Gährung, Fäulniß</hi> und <hirendition="#g">Verwe-<lb/>ſung</hi> bezeichnet; es ſollen darin die Veränderungen der Be-<lb/>ſtandtheile der Organismen bei ihrem Uebergang in anorga-<lb/>
niſche Verbindungen, ſo wie die Urſachen betrachtet werden,<lb/>
von denen ſie abhängig ſind.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#b">Die allgemeinen Beſtandtheile der Vegetabilien.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Der <hirendition="#g">Kohlenſtoff</hi> iſt der Beſtandtheil aller Pflanzen und<lb/>
zwar eines jeden ihrer Organe.</p><lb/><p>Die Hauptmaſſe aller Vegetabilien beſteht aus Verbindungen,<lb/>
welche Kohlenſtoff und die Elemente des Waſſers, und zwar<lb/>
in dem nemlichen Verhältniß wie im Waſſer, enthalten; hieher<lb/>
gehören <hirendition="#g">die Holzfaſer, das Stärkemehl, Zucker</hi> und<lb/><hirendition="#g">Gummi</hi>.</p><lb/><p>Eine andere Klaſſe von Kohlenſtoffverbindungen enthält die<lb/>
Elemente des Waſſers, <hirendition="#aq">plus</hi> einer gewiſſen Menge Sauerſtoff;<lb/>ſie umfaßt mit wenigen Ausnahmen die zahlreichen in den<lb/>
Pflanzen vorkommenden organiſchen <hirendition="#g">Säuren</hi>.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[4/0022]
Gegenſtand.
Verbindungen betrachtet werden, welche den Pflanzen ihre
Hauptbeſtandtheile, den Kohlenſtoff und Stickſtoff, liefern, ſo
wie die Beziehungen, in welchen die Lebensfunktionen der Ve-
getabilien zu dem thieriſchen Organismus und zu andern Na-
turerſcheinungen ſtehen.
Der zweite Theil handelt von den chemiſchen Proceſſen,
welche nach dem Tode aller Organismen ihre völlige Vernich-
tung bewirken; es ſind dies die eigenthümlichen Zerſetzungs-
weiſen, die man mit Gährung, Fäulniß und Verwe-
ſung bezeichnet; es ſollen darin die Veränderungen der Be-
ſtandtheile der Organismen bei ihrem Uebergang in anorga-
niſche Verbindungen, ſo wie die Urſachen betrachtet werden,
von denen ſie abhängig ſind.
Die allgemeinen Beſtandtheile der Vegetabilien.
Der Kohlenſtoff iſt der Beſtandtheil aller Pflanzen und
zwar eines jeden ihrer Organe.
Die Hauptmaſſe aller Vegetabilien beſteht aus Verbindungen,
welche Kohlenſtoff und die Elemente des Waſſers, und zwar
in dem nemlichen Verhältniß wie im Waſſer, enthalten; hieher
gehören die Holzfaſer, das Stärkemehl, Zucker und
Gummi.
Eine andere Klaſſe von Kohlenſtoffverbindungen enthält die
Elemente des Waſſers, plus einer gewiſſen Menge Sauerſtoff;
ſie umfaßt mit wenigen Ausnahmen die zahlreichen in den
Pflanzen vorkommenden organiſchen Säuren.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/22>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.