Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.Anhang. natürlich nur wenig Kohlensäure, da sein kohlensaures Wasserin den Pflanzenschenkel größtentheils eingesogen und durch de- stillirtes Wasser ersetzt worden war. Wenn sich hieraus ergiebt, daß die Pflanzen kohlensaures Es ergiebt sich ferner aus dem Versuche, daß, da die Wur- Der Versuch wurde mehrere Male wiederhohlt und ziem- 3) Die Kohlensäure im Boden ist nicht unbedingt nöthig zum Wachsthume der Pflanzen, selbst nicht zur Blüthe und Fruchtbildung. Bohnenpflanzen, gezogen in geglühtem, pulverisirten und 13*
Anhang. natürlich nur wenig Kohlenſäure, da ſein kohlenſaures Waſſerin den Pflanzenſchenkel größtentheils eingeſogen und durch de- ſtillirtes Waſſer erſetzt worden war. Wenn ſich hieraus ergiebt, daß die Pflanzen kohlenſaures Es ergiebt ſich ferner aus dem Verſuche, daß, da die Wur- Der Verſuch wurde mehrere Male wiederhohlt und ziem- 3) Die Kohlenſäure im Boden iſt nicht unbedingt nöthig zum Wachsthume der Pflanzen, ſelbſt nicht zur Blüthe und Fruchtbildung. Bohnenpflanzen, gezogen in geglühtem, pulveriſirten und 13*
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Anhang.
natürlich nur wenig Kohlenſäure, da ſein kohlenſaures Waſſer
in den Pflanzenſchenkel größtentheils eingeſogen und durch de-
ſtillirtes Waſſer erſetzt worden war.
Wenn ſich hieraus ergiebt, daß die Pflanzen kohlenſaures
Waſſer aus dem Boden durch die Wurzeln aufnehmen, ſo muß
auch, da das Endreſultat der Zerſetzung des Humus Kohlen-
ſäure iſt, dem Kohlenſtoff der Dammerde Ernährungsfähigkeit
zugeſtanden werden.
Es ergiebt ſich ferner aus dem Verſuche, daß, da die Wur-
zeln das kohlenſaure Waſſer in ihrer nächſten Umgebung ent-
ſäuert hatten, die Kohlenſäure mit Auswahl und Abſcheidung
von den Wurzeln aufgenommen wird.
Der Verſuch wurde mehrere Male wiederhohlt und ziem-
lich übereinſtimmende Reſultate erlangt.
3) Die Kohlenſäure im Boden iſt nicht unbedingt nöthig
zum Wachsthume der Pflanzen, ſelbſt nicht zur
Blüthe und Fruchtbildung.
Bohnenpflanzen, gezogen in geglühtem, pulveriſirten und
geſchlemmten Quarz, wie ſolcher zur Porcellan-Fabrication ver-
wendet wird, begoſſen mit deſtillirtem Waſſer lieferten mir
Blüthe und Früchte. Ich habe eine ſolche Pflanze mit vier
kräftigen Schoten vor mir ſtehen, von denen die älteſte bereits
2 Zoll 9 Linien lang und 5½ Linien breit iſt. Organiſche
Stoffe waren hier gänzlich ausgeſchloſſen. Leider zeigte ſich
bei einer nachträglichen Unterſuchung des Quarzes derſelbe
nicht ſo frei von Kalk, Talk und Eiſen, daß ſich aus dem
Aſchenrückſtande Schlüſſe auf das Bedürfniß der Pflanze an
anorganiſchen Stoffen ziehen ließen; bei wiederholtem Verſuche
werde ich dieſen Fehler beſeitigen. Auffallend iſt der ungemein
große Gehalt der im Quarz gezogenen Pflanzen an Kieſelerde.
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