Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XX. von Wasser-Rädern. Tab. LXVII. §. 557. Eine Mittel-Art, da das Wasser in der Mitte oder etwas drunter auf das Rad auf-fället. Diese zeiget Fig. IV. und ist schon oben davon gesaget worden, und erinnere ich hier- §. 558. Ein Kehr-Rad zu machen. Dieses ist gleichfalls ein überschlächtiges Rad, allein es hat doppelte Kästen, die verkehrt §. 559. Von unterschlächtigen Wasser-Rädern. Als: 1. Staber-Zeug. 2. Panster-Zeug. 3. Straub-Zeug. §. 560. Staber-Zeug heisset: wenn die Schauffeln nach der Linie des Radii vom Rad zwi- §. 561. Panster-Zeug heist: wenn ein solches Rad meist noch einmahl so hoch und breit ist, §. 562. Straub-Zeug ist: wenn die Schauffeln auf der Stirne eingesetzet werden, und am Stirn-
Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXVII. §. 557. Eine Mittel-Art, da das Waſſer in der Mitte oder etwas drunter auf das Rad auf-faͤllet. Dieſe zeiget Fig. IV. und iſt ſchon oben davon geſaget worden, und erinnere ich hier- §. 558. Ein Kehr-Rad zu machen. Dieſes iſt gleichfalls ein uͤberſchlaͤchtiges Rad, allein es hat doppelte Kaͤſten, die verkehrt §. 559. Von unterſchlaͤchtigen Waſſer-Raͤdern. Als: 1. Staber-Zeug. 2. Panſter-Zeug. 3. Straub-Zeug. §. 560. Staber-Zeug heiſſet: wenn die Schauffeln nach der Linie des Radii vom Rad zwi- §. 561. Panſter-Zeug heiſt: wenn ein ſolches Rad meiſt noch einmahl ſo hoch und breit iſt, §. 562. Straub-Zeug iſt: wenn die Schauffeln auf der Stirne eingeſetzet werden, und am Stirn-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0232" n="212"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XX.</hi> <hi rendition="#fr">von Waſſer-Raͤdern.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. LXVII.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 557.<lb/><hi rendition="#b">Eine Mittel-Art, da das Waſſer in der Mitte oder etwas<lb/> drunter auf das Rad auf-faͤllet.</hi></head><lb/> <p>Dieſe zeiget <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. IV.</hi></hi> und iſt ſchon oben davon geſaget worden, und erinnere ich hier-<lb/> von nur ſo viel, daß wo man gnugſames Waſſer hat, und einen ſchnellen Trieb verlanget,<lb/> man das Waſſer lieber nach <hi rendition="#aq">ordinai</hi>rer Art auf einer <hi rendition="#aq">declini</hi>rten Flaͤche aufs Rad lauffen<lb/> laſſe, aber wo zu wenig Waſſer, und nur ein langſamer Gang noͤthig, daß ſich das Waſſer<lb/> allezeit in der Schauffel ſammlen kan, duͤrffte dieſes beſſer ſeyn, doch heiſt es allezeit: <hi rendition="#aq">Expe-<lb/> riendo docemur</hi>.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 558.<lb/><hi rendition="#b">Ein Kehr-Rad zu machen.</hi></head><lb/> <p>Dieſes iſt gleichfalls ein uͤberſchlaͤchtiges Rad, allein es hat doppelte Kaͤſten, die verkehrt<lb/> gegeneinander ſtehen, und alſo das Rad, nachdem das Waſſer darauf gelaſſen wird, rechts<lb/> oder lincks umlaͤuffet. Es werden ſolche Raͤder meiſt in Bergwercken gebrauchet, da zwey<lb/> groſſe Eymer an einer Welle hangen, und wenn der eine hinein gehet, der andere heraus kom-<lb/> met, darum das Rad einmahl auf dieſe, das anderemahl auf die andere Seite lauffen muß,<lb/> dergleichen Zeichnung findet man in des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Agricolæ</hi></hi> deutſchen Berg-Buch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">fol. 164.</hi></hi> bey dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bœckler in Theatro Tab. 80.</hi></hi> da es an eine groſſe Rolle <hi rendition="#aq">applici</hi>ret wird, hier iſt es <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab.<lb/> LVII. Fig. IV.</hi></hi> gezeichnet, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi></hi> iſt das Kehr-Rad, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> die Kaͤſten, dadurch das Rad von<lb/> der rechten zur Lincken laͤufft, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> die Kaͤſten, da es auf die andere Seite getrieben wird,<lb/> die Wange oder Reiff, ſo zwiſchen beyden Kaͤſten iſt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D</hi>,</hi> es muß ſolches zwey Rinnen und<lb/> zwey Schuͤtzen-Breter haben, daß eines um das andere kan aufgezogen werden. Zu Frey-<lb/> berg auf der Halß-Bruͤcke braucht man deren etliche mit guten Nutzen, und hat jedes ein <hi rendition="#aq">a<lb/> part</hi>es Prems-Rad.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 559.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on unterſchlaͤchtigen <hi rendition="#in">W</hi>aſſer-<hi rendition="#in">R</hi>aͤdern.</hi></head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Als:</hi> </p><lb/> <list> <item>1. <hi rendition="#fr">Staber-Zeug.</hi></item><lb/> <item>2. <hi rendition="#fr">Panſter-Zeug.</hi></item><lb/> <item>3. <hi rendition="#fr">Straub-Zeug.</hi></item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 560.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Staber-Zeug</hi> heiſſet: wenn die Schauffeln nach der Linie des <hi rendition="#aq">Radii</hi> vom Rad zwi-<lb/> ſchen die Wangen oder Felgen eingeſetzet ſind, und nur einen Gang treibet, und mit dem <hi rendition="#fr">Pan-<lb/> ſter-Rad,</hi> ohne die Hoͤhe und Breite, einerley iſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 561.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Panſter-Zeug</hi> heiſt: wenn ein ſolches Rad meiſt noch einmahl ſo hoch und breit iſt,<lb/> und zwey Mahl-Gaͤnge treibet, als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura I. Tabula LXVII.</hi></hi> da es im Stand-Riß,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura II.</hi></hi> im Grund-Riß zu ſehen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 562.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Straub-Zeug</hi> iſt: wenn die Schauffeln auf der Stirne eingeſetzet werden, und am<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stirn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [212/0232]
Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXVII.
§. 557.
Eine Mittel-Art, da das Waſſer in der Mitte oder etwas
drunter auf das Rad auf-faͤllet.
Dieſe zeiget Fig. IV. und iſt ſchon oben davon geſaget worden, und erinnere ich hier-
von nur ſo viel, daß wo man gnugſames Waſſer hat, und einen ſchnellen Trieb verlanget,
man das Waſſer lieber nach ordinairer Art auf einer declinirten Flaͤche aufs Rad lauffen
laſſe, aber wo zu wenig Waſſer, und nur ein langſamer Gang noͤthig, daß ſich das Waſſer
allezeit in der Schauffel ſammlen kan, duͤrffte dieſes beſſer ſeyn, doch heiſt es allezeit: Expe-
riendo docemur.
§. 558.
Ein Kehr-Rad zu machen.
Dieſes iſt gleichfalls ein uͤberſchlaͤchtiges Rad, allein es hat doppelte Kaͤſten, die verkehrt
gegeneinander ſtehen, und alſo das Rad, nachdem das Waſſer darauf gelaſſen wird, rechts
oder lincks umlaͤuffet. Es werden ſolche Raͤder meiſt in Bergwercken gebrauchet, da zwey
groſſe Eymer an einer Welle hangen, und wenn der eine hinein gehet, der andere heraus kom-
met, darum das Rad einmahl auf dieſe, das anderemahl auf die andere Seite lauffen muß,
dergleichen Zeichnung findet man in des Agricolæ deutſchen Berg-Buch fol. 164. bey dem
Bœckler in Theatro Tab. 80. da es an eine groſſe Rolle appliciret wird, hier iſt es Tab.
LVII. Fig. IV. gezeichnet, A iſt das Kehr-Rad, B die Kaͤſten, dadurch das Rad von
der rechten zur Lincken laͤufft, und C die Kaͤſten, da es auf die andere Seite getrieben wird,
die Wange oder Reiff, ſo zwiſchen beyden Kaͤſten iſt D, es muß ſolches zwey Rinnen und
zwey Schuͤtzen-Breter haben, daß eines um das andere kan aufgezogen werden. Zu Frey-
berg auf der Halß-Bruͤcke braucht man deren etliche mit guten Nutzen, und hat jedes ein a
partes Prems-Rad.
§. 559.
Von unterſchlaͤchtigen Waſſer-Raͤdern.
Als:
1. Staber-Zeug.
2. Panſter-Zeug.
3. Straub-Zeug.
§. 560.
Staber-Zeug heiſſet: wenn die Schauffeln nach der Linie des Radii vom Rad zwi-
ſchen die Wangen oder Felgen eingeſetzet ſind, und nur einen Gang treibet, und mit dem Pan-
ſter-Rad, ohne die Hoͤhe und Breite, einerley iſt.
§. 561.
Panſter-Zeug heiſt: wenn ein ſolches Rad meiſt noch einmahl ſo hoch und breit iſt,
und zwey Mahl-Gaͤnge treibet, als Figura I. Tabula LXVII. da es im Stand-Riß,
Figura II. im Grund-Riß zu ſehen.
§. 562.
Straub-Zeug iſt: wenn die Schauffeln auf der Stirne eingeſetzet werden, und am
Stirn-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |