Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LXIII.
beynahe 15 Zoll war, und solches sey hier Fig. IV. Tab. LXI. Hierauf habe ein Stück Bley
zugerichtet, das durchaus von einer Dicke und Schwehre war, etwa 4 und 1/2 Zoll breit, und
2 und 1/2 achtel Zoll dick, dieses habe accurat um das halbe Rad von a bis b aufgehespet,
so 241/2 Zoll betragen und 40 Loth gewogen, dann habe das Rad mit seiner Welle in ein
Lager geleget, und in der Distanz als die Mitte des bleyernen Stabes von dem Centro
abstehet, gegen über in c eine Schnur fest gemachet, und so viel Gewicht angehangen, als
bis es mit dem 40 Loth Bley in aequilibrio gestanden, da ich denn befunden, daß 25 und
etwas mehr als ein halbes Loth betragen; hierauf habe ein ander Stück Bley eben von der
Stärcke und Dicke genommen, und so lang geschnitten, als der Diameter des Rades,
nebst der halben Bley-Dicke, so hier d e ist, da es sich denn befunden, daß es eben so schwehr ge-
wesen, als das gefundene Gegengewicht, auch so ich solches an das Rad appliciret, wie bey
Fig. VI. d e erscheinet, es mit a f b in aequilibrio gestanden. Woraus zu sehen, daß
es einerley, die Krafft oder Wasser operire im Circkel, wie a f b, oder perpendicular wie
d e, und daß auf der Circkel-Linie die Last 3/8 Krafft verliehret, also, daß auf diese Weise kein
Vortheil erscheinet. Allein, weil erstlich das Wasser, so oben auf das Rad fället, nicht so
weit bis zur Helffte, weder unten noch oben kommet, das Wasser durch den Schuß sich zer-
schläget, und von seiner Krafft dadurch verliehret, so halte ich davor, daß es besser sey, das
Wasser falle perpendicular auf das Rad, entweder in der Mitte, oder wohl gar fast unten
her, weil man dadurch nichts verliehret, denn ich es noch vor besser halte, wenn das Wasser
lange in der Rinne bleibet, da es in guter Ordnung seine Krafft vermehren kan, und was noch
das meiste ist, das Rad im geringsten nicht beschwehret, und muß dahero zum wenigsten in die-
sem Stück vielmehr Dienste thun.

§. 527.

Solches nach dieser Art in praxin zu bringen, wird freylich eines und andere zu observiren
seyn, als daß die Röhre allezeit bis oben aus voll Wasser sey, so aber schon oben gelehret worden,
daß das Rad sich nach der Schnelligkeit des Wassers bewege, daß der Stoß desselben nach dem
Circkel des Rads geschehe, und nicht gegen dem Centro, wie etwa die Rinne C D, sondern
vielmehr wie E F, dannenhero auch diese vor besser halte, nur daß das Rad weiter muß
verdecket werden. Ferner wird auch die Rinne und Rad wohl müssen zusammen gerichtet
seyn, daß das Wasser nicht oben heraus springet, auch die Kasten gnugsame Weite haben,
daß sie das Wasser willig fassen können, absonderlich aber, daß das Wasser nicht zu lange
untern Rad bis zu L gelassen werde, weil es nach diesen, auch nach des Hrn. Sturms Art
mehr Hinderniß als Nutzen schaffen wird. Dahero die Pfosten a b c d wohl weg zu
nehmen sind. Ich halte also daß dieses die beste Manier, das Wasser in geschlossene Röh-
ren zu leiten, sey, absonderlich wenn man das Wasser gar unter das Rad führet, wie et-
wa die Anweisung des Herrn Sturms Tab. 63. Fig. I. giebet, und schon oben betrachtet
worden. Ein mehrers bleibet bis zum Mühlen-Buch ausgesetzet.

§. 528.

Zum VI. wenn das Wasser aufgeschützet oder gespannet wird, daß es vor dem
Schutz-Brett höher stehen muß, als wie Figura I. Tabula LXIII. bey a b zu sehen,
ist die Frage: Ob es besser, daß das Rad nahe darbey oder davon stehe, wie hier
in der Figur? Weil das Wasser durchs Schutz-Bret verhindert wird, daß es seinen na-
türlichen Lauff nach, nicht durch kan, so muß es sich aufdämmen und vor dem Schutz-Bret
höher stehen, dadurch aber wird das unterste mehr gepresset, und muß mit einer grössern
Schnelligkeit fortschiessen: Denn um wie viel die Oefnung enger gemachet wird, um so
viel gehet das Wasser schneller. Allein es ist aber aus der Bewegungs-Kunst bekannt, daß
eine solche Krafft nicht immer dauret, sondern sich bald verlieret; weil aber die empfangene

Krafft
Pars Generalis. E e e

Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LXIII.
beynahe 15 Zoll war, und ſolches ſey hier Fig. IV. Tab. LXI. Hierauf habe ein Stuͤck Bley
zugerichtet, das durchaus von einer Dicke und Schwehre war, etwa 4 und ½ Zoll breit, und
2 und ½ achtel Zoll dick, dieſes habe accurat um das halbe Rad von a bis b aufgeheſpet,
ſo 24½ Zoll betragen und 40 Loth gewogen, dann habe das Rad mit ſeiner Welle in ein
Lager geleget, und in der Diſtanz als die Mitte des bleyernen Stabes von dem Centro
abſtehet, gegen uͤber in c eine Schnur feſt gemachet, und ſo viel Gewicht angehangen, als
bis es mit dem 40 Loth Bley in æquilibrio geſtanden, da ich denn befunden, daß 25 und
etwas mehr als ein halbes Loth betragen; hierauf habe ein ander Stuͤck Bley eben von der
Staͤrcke und Dicke genommen, und ſo lang geſchnitten, als der Diameter des Rades,
nebſt der halben Bley-Dicke, ſo hier d e iſt, da es ſich denn befunden, daß es eben ſo ſchwehr ge-
weſen, als das gefundene Gegengewicht, auch ſo ich ſolches an das Rad appliciret, wie bey
Fig. VI. d e erſcheinet, es mit a f b in æquilibrio geſtanden. Woraus zu ſehen, daß
es einerley, die Krafft oder Waſſer operire im Circkel, wie a f b, oder perpendicular wie
d e, und daß auf der Circkel-Linie die Laſt ⅜ Krafft verliehret, alſo, daß auf dieſe Weiſe kein
Vortheil erſcheinet. Allein, weil erſtlich das Waſſer, ſo oben auf das Rad faͤllet, nicht ſo
weit bis zur Helffte, weder unten noch oben kommet, das Waſſer durch den Schuß ſich zer-
ſchlaͤget, und von ſeiner Krafft dadurch verliehret, ſo halte ich davor, daß es beſſer ſey, das
Waſſer falle perpendicular auf das Rad, entweder in der Mitte, oder wohl gar faſt unten
her, weil man dadurch nichts verliehret, denn ich es noch vor beſſer halte, wenn das Waſſer
lange in der Rinne bleibet, da es in guter Ordnung ſeine Krafft vermehren kan, und was noch
das meiſte iſt, das Rad im geringſten nicht beſchwehret, und muß dahero zum wenigſten in die-
ſem Stuͤck vielmehr Dienſte thun.

§. 527.

Solches nach dieſer Art in praxin zu bringen, wird freylich eines und andere zu obſerviren
ſeyn, als daß die Roͤhre allezeit bis oben aus voll Waſſer ſey, ſo aber ſchon oben gelehret worden,
daß das Rad ſich nach der Schnelligkeit des Waſſers bewege, daß der Stoß deſſelben nach dem
Circkel des Rads geſchehe, und nicht gegen dem Centro, wie etwa die Rinne C D, ſondern
vielmehr wie E F, dannenhero auch dieſe vor beſſer halte, nur daß das Rad weiter muß
verdecket werden. Ferner wird auch die Rinne und Rad wohl muͤſſen zuſammen gerichtet
ſeyn, daß das Waſſer nicht oben heraus ſpringet, auch die Kaſten gnugſame Weite haben,
daß ſie das Waſſer willig faſſen koͤnnen, abſonderlich aber, daß das Waſſer nicht zu lange
untern Rad bis zu L gelaſſen werde, weil es nach dieſen, auch nach des Hrn. Sturms Art
mehr Hinderniß als Nutzen ſchaffen wird. Dahero die Pfoſten a b c d wohl weg zu
nehmen ſind. Ich halte alſo daß dieſes die beſte Manier, das Waſſer in geſchloſſene Roͤh-
ren zu leiten, ſey, abſonderlich wenn man das Waſſer gar unter das Rad fuͤhret, wie et-
wa die Anweiſung des Herrn Sturms Tab. 63. Fig. I. giebet, und ſchon oben betrachtet
worden. Ein mehrers bleibet bis zum Muͤhlen-Buch ausgeſetzet.

§. 528.

Zum VI. wenn das Waſſer aufgeſchuͤtzet oder geſpannet wird, daß es vor dem
Schutz-Brett hoͤher ſtehen muß, als wie Figura I. Tabula LXIII. bey a b zu ſehen,
iſt die Frage: Ob es beſſer, daß das Rad nahe darbey oder davon ſtehe, wie hier
in der Figur? Weil das Waſſer durchs Schutz-Bret verhindert wird, daß es ſeinen na-
tuͤrlichen Lauff nach, nicht durch kan, ſo muß es ſich aufdaͤmmen und vor dem Schutz-Bret
hoͤher ſtehen, dadurch aber wird das unterſte mehr gepreſſet, und muß mit einer groͤſſern
Schnelligkeit fortſchieſſen: Denn um wie viel die Oefnung enger gemachet wird, um ſo
viel gehet das Waſſer ſchneller. Allein es iſt aber aus der Bewegungs-Kunſt bekannt, daß
eine ſolche Krafft nicht immer dauret, ſondern ſich bald verlieret; weil aber die empfangene

Krafft
Pars Generalis. E e e
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0221" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XX.</hi><hi rendition="#fr">vom Wa&#x017F;&#x017F;er-Maas.</hi><hi rendition="#aq">Tab. LXIII.</hi></fw><lb/>
beynahe 15 Zoll war, und &#x017F;olches &#x017F;ey hier <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. IV. Tab. LXI.</hi></hi> Hierauf habe ein Stu&#x0364;ck Bley<lb/>
zugerichtet, das durchaus von einer Dicke und Schwehre war, etwa 4 und ½ Zoll breit, und<lb/>
2 und ½ achtel Zoll dick, die&#x017F;es habe <hi rendition="#aq">accurat</hi> um das halbe Rad von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> bis <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> aufgehe&#x017F;pet,<lb/>
&#x017F;o 24½ Zoll betragen und 40 Loth gewogen, dann habe das Rad mit &#x017F;einer Welle in ein<lb/>
Lager geleget, und in der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tanz</hi> als die Mitte des bleyernen Stabes von dem <hi rendition="#aq">Centro</hi><lb/>
ab&#x017F;tehet, gegen u&#x0364;ber in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> eine Schnur fe&#x017F;t gemachet, und &#x017F;o viel Gewicht angehangen, als<lb/>
bis es mit dem 40 Loth Bley <hi rendition="#aq">in æquilibrio</hi> ge&#x017F;tanden, da ich denn befunden, daß 25 und<lb/>
etwas mehr als ein halbes Loth betragen; hierauf habe ein ander Stu&#x0364;ck Bley eben von der<lb/>
Sta&#x0364;rcke und Dicke genommen, und &#x017F;o lang ge&#x017F;chnitten, als der <hi rendition="#aq">Diameter</hi> des Rades,<lb/>
neb&#x017F;t der halben Bley-Dicke, &#x017F;o hier <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d e</hi></hi> i&#x017F;t, da es &#x017F;ich denn befunden, daß es eben &#x017F;o &#x017F;chwehr ge-<lb/>
we&#x017F;en, als das gefundene Gegengewicht, auch &#x017F;o ich &#x017F;olches an das Rad <hi rendition="#aq">applici</hi>ret, wie bey<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. VI. d e</hi></hi> er&#x017F;cheinet, es mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a f b</hi> in æquilibrio</hi> ge&#x017F;tanden. Woraus zu &#x017F;ehen, daß<lb/>
es einerley, die Krafft oder Wa&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">operi</hi>re im Circkel, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a f b</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq">perpendicular</hi> wie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d e</hi>,</hi> und daß auf der Circkel-Linie die La&#x017F;t &#x215C; Krafft verliehret, al&#x017F;o, daß auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e kein<lb/>
Vortheil er&#x017F;cheinet. Allein, weil er&#x017F;tlich das Wa&#x017F;&#x017F;er, &#x017F;o oben auf das Rad fa&#x0364;llet, nicht &#x017F;o<lb/>
weit bis zur Helffte, weder unten noch oben kommet, das Wa&#x017F;&#x017F;er durch den Schuß &#x017F;ich zer-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;get, und von &#x017F;einer Krafft dadurch verliehret, &#x017F;o halte ich davor, daß es be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey, das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er falle <hi rendition="#aq">perpendicular</hi> auf das Rad, entweder in der Mitte, oder wohl gar fa&#x017F;t unten<lb/>
her, weil man dadurch nichts verliehret, denn ich es noch vor be&#x017F;&#x017F;er halte, wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
lange in der Rinne bleibet, da es in guter Ordnung &#x017F;eine Krafft vermehren kan, und was noch<lb/>
das mei&#x017F;te i&#x017F;t, das Rad im gering&#x017F;ten nicht be&#x017F;chwehret, und muß dahero zum wenig&#x017F;ten in die-<lb/>
&#x017F;em Stu&#x0364;ck vielmehr Dien&#x017F;te thun.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 527.</head><lb/>
          <p>Solches nach die&#x017F;er Art <hi rendition="#aq">in praxin</hi> zu bringen, wird freylich eines und andere zu <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ren<lb/>
&#x017F;eyn, als daß die Ro&#x0364;hre allezeit bis oben aus voll Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey, &#x017F;o aber &#x017F;chon oben gelehret worden,<lb/>
daß das Rad &#x017F;ich nach der Schnelligkeit des Wa&#x017F;&#x017F;ers bewege, daß der Stoß de&#x017F;&#x017F;elben nach dem<lb/>
Circkel des Rads ge&#x017F;chehe, und nicht gegen dem <hi rendition="#aq">Centro,</hi> wie etwa die Rinne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C D</hi>,</hi> &#x017F;ondern<lb/>
vielmehr wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E F</hi>,</hi> dannenhero auch die&#x017F;e vor be&#x017F;&#x017F;er halte, nur daß das Rad weiter muß<lb/>
verdecket werden. Ferner wird auch die Rinne und Rad wohl mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu&#x017F;ammen gerichtet<lb/>
&#x017F;eyn, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht oben heraus &#x017F;pringet, auch die Ka&#x017F;ten gnug&#x017F;ame Weite haben,<lb/>
daß &#x017F;ie das Wa&#x017F;&#x017F;er willig fa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, ab&#x017F;onderlich aber, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht zu lange<lb/>
untern Rad bis zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L</hi></hi> gela&#x017F;&#x017F;en werde, weil es nach die&#x017F;en, auch nach des Hrn. Sturms Art<lb/>
mehr Hinderniß als Nutzen &#x017F;chaffen wird. Dahero die Pfo&#x017F;ten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b c d</hi></hi> wohl weg zu<lb/>
nehmen &#x017F;ind. Ich halte al&#x017F;o daß die&#x017F;es die be&#x017F;te <hi rendition="#aq">Manier,</hi> das Wa&#x017F;&#x017F;er in ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Ro&#x0364;h-<lb/>
ren zu leiten, &#x017F;ey, ab&#x017F;onderlich wenn man das Wa&#x017F;&#x017F;er gar unter das Rad fu&#x0364;hret, wie et-<lb/>
wa die Anwei&#x017F;ung des Herrn Sturms <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. 63. Fig. I.</hi></hi> giebet, und &#x017F;chon oben betrachtet<lb/>
worden. Ein mehrers bleibet bis zum Mu&#x0364;hlen-Buch ausge&#x017F;etzet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 528.</head><lb/>
          <p>Zum <hi rendition="#aq">VI.</hi> wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er aufge&#x017F;chu&#x0364;tzet oder ge&#x017F;pannet wird, daß es vor dem<lb/>
Schutz-Brett ho&#x0364;her &#x017F;tehen muß, als wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura I. Tabula LXIII.</hi></hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a b</hi></hi> zu &#x017F;ehen,<lb/>
i&#x017F;t die Frage: <hi rendition="#fr">Ob es be&#x017F;&#x017F;er, daß das Rad nahe darbey oder davon &#x017F;tehe,</hi> wie hier<lb/>
in der Figur? Weil das Wa&#x017F;&#x017F;er durchs Schutz-Bret verhindert wird, daß es &#x017F;einen na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen Lauff nach, nicht durch kan, &#x017F;o muß es &#x017F;ich aufda&#x0364;mmen und vor dem Schutz-Bret<lb/>
ho&#x0364;her &#x017F;tehen, dadurch aber wird das unter&#x017F;te mehr gepre&#x017F;&#x017F;et, und muß mit einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Schnelligkeit fort&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en: Denn um wie viel die Oefnung enger gemachet wird, um &#x017F;o<lb/>
viel gehet das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chneller. Allein es i&#x017F;t aber aus der Bewegungs-Kun&#x017F;t bekannt, daß<lb/>
eine &#x017F;olche Krafft nicht immer dauret, &#x017F;ondern &#x017F;ich bald verlieret; weil aber die empfangene<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pars Generalis.</hi></hi> E e e</fw><fw place="bottom" type="catch">Krafft</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0221] Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LXIII. beynahe 15 Zoll war, und ſolches ſey hier Fig. IV. Tab. LXI. Hierauf habe ein Stuͤck Bley zugerichtet, das durchaus von einer Dicke und Schwehre war, etwa 4 und ½ Zoll breit, und 2 und ½ achtel Zoll dick, dieſes habe accurat um das halbe Rad von a bis b aufgeheſpet, ſo 24½ Zoll betragen und 40 Loth gewogen, dann habe das Rad mit ſeiner Welle in ein Lager geleget, und in der Diſtanz als die Mitte des bleyernen Stabes von dem Centro abſtehet, gegen uͤber in c eine Schnur feſt gemachet, und ſo viel Gewicht angehangen, als bis es mit dem 40 Loth Bley in æquilibrio geſtanden, da ich denn befunden, daß 25 und etwas mehr als ein halbes Loth betragen; hierauf habe ein ander Stuͤck Bley eben von der Staͤrcke und Dicke genommen, und ſo lang geſchnitten, als der Diameter des Rades, nebſt der halben Bley-Dicke, ſo hier d e iſt, da es ſich denn befunden, daß es eben ſo ſchwehr ge- weſen, als das gefundene Gegengewicht, auch ſo ich ſolches an das Rad appliciret, wie bey Fig. VI. d e erſcheinet, es mit a f b in æquilibrio geſtanden. Woraus zu ſehen, daß es einerley, die Krafft oder Waſſer operire im Circkel, wie a f b, oder perpendicular wie d e, und daß auf der Circkel-Linie die Laſt ⅜ Krafft verliehret, alſo, daß auf dieſe Weiſe kein Vortheil erſcheinet. Allein, weil erſtlich das Waſſer, ſo oben auf das Rad faͤllet, nicht ſo weit bis zur Helffte, weder unten noch oben kommet, das Waſſer durch den Schuß ſich zer- ſchlaͤget, und von ſeiner Krafft dadurch verliehret, ſo halte ich davor, daß es beſſer ſey, das Waſſer falle perpendicular auf das Rad, entweder in der Mitte, oder wohl gar faſt unten her, weil man dadurch nichts verliehret, denn ich es noch vor beſſer halte, wenn das Waſſer lange in der Rinne bleibet, da es in guter Ordnung ſeine Krafft vermehren kan, und was noch das meiſte iſt, das Rad im geringſten nicht beſchwehret, und muß dahero zum wenigſten in die- ſem Stuͤck vielmehr Dienſte thun. §. 527. Solches nach dieſer Art in praxin zu bringen, wird freylich eines und andere zu obſerviren ſeyn, als daß die Roͤhre allezeit bis oben aus voll Waſſer ſey, ſo aber ſchon oben gelehret worden, daß das Rad ſich nach der Schnelligkeit des Waſſers bewege, daß der Stoß deſſelben nach dem Circkel des Rads geſchehe, und nicht gegen dem Centro, wie etwa die Rinne C D, ſondern vielmehr wie E F, dannenhero auch dieſe vor beſſer halte, nur daß das Rad weiter muß verdecket werden. Ferner wird auch die Rinne und Rad wohl muͤſſen zuſammen gerichtet ſeyn, daß das Waſſer nicht oben heraus ſpringet, auch die Kaſten gnugſame Weite haben, daß ſie das Waſſer willig faſſen koͤnnen, abſonderlich aber, daß das Waſſer nicht zu lange untern Rad bis zu L gelaſſen werde, weil es nach dieſen, auch nach des Hrn. Sturms Art mehr Hinderniß als Nutzen ſchaffen wird. Dahero die Pfoſten a b c d wohl weg zu nehmen ſind. Ich halte alſo daß dieſes die beſte Manier, das Waſſer in geſchloſſene Roͤh- ren zu leiten, ſey, abſonderlich wenn man das Waſſer gar unter das Rad fuͤhret, wie et- wa die Anweiſung des Herrn Sturms Tab. 63. Fig. I. giebet, und ſchon oben betrachtet worden. Ein mehrers bleibet bis zum Muͤhlen-Buch ausgeſetzet. §. 528. Zum VI. wenn das Waſſer aufgeſchuͤtzet oder geſpannet wird, daß es vor dem Schutz-Brett hoͤher ſtehen muß, als wie Figura I. Tabula LXIII. bey a b zu ſehen, iſt die Frage: Ob es beſſer, daß das Rad nahe darbey oder davon ſtehe, wie hier in der Figur? Weil das Waſſer durchs Schutz-Bret verhindert wird, daß es ſeinen na- tuͤrlichen Lauff nach, nicht durch kan, ſo muß es ſich aufdaͤmmen und vor dem Schutz-Bret hoͤher ſtehen, dadurch aber wird das unterſte mehr gepreſſet, und muß mit einer groͤſſern Schnelligkeit fortſchieſſen: Denn um wie viel die Oefnung enger gemachet wird, um ſo viel gehet das Waſſer ſchneller. Allein es iſt aber aus der Bewegungs-Kunſt bekannt, daß eine ſolche Krafft nicht immer dauret, ſondern ſich bald verlieret; weil aber die empfangene Krafft Pars Generalis. E e e

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/221
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/221>, abgerufen am 27.12.2024.