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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L.
der Linie C F und Tafel E F gerade vor dem Wind stellet, so leget so viel Gewichte
ab und zu, biß der Stab J horizontal, und L nebst der Tafel N perpendicular ste-
het, so findet ihr, wie starck der Wind gegen ein Planum so 6 Zoll lang und 6 Zoll breit ist,
sich stemmet. Wollet ihr nun den Unterschied wissen, was vor eine Krafft der Wind
an einer eben so grossen Fläche hat, wenn sie schreg, wie die Wind-Mühl-Flügel,
gestellet ist
? so könnet ihr nur die Tafel N um so viel Grad drehen, als es seyn soll, des-
wegen auch unten ein halber Bogen-Circkel in Grad abgetheilet, angemachet ist, welchen bey
Q, e f g andeuten. In dem Stab L stecket eine Spitze, so die Grade abschneidet; auf
diese Art sehet ihr nur wie viel der Wind weniger an der Tafel Widerstand findet,
weil sie schreg gegen solchen stehet
. Wollet ihr aber wissen, wie viel der Wind Krafft,
als an einem Wind-Mühl-Flügel, thut, nach dieser oder jener Declination der Ta-
fel
, so müsset ihr die eine Machine stellen, daß die Welle mit dem Strich des Windes pa-
rallel
kommet, oder die Linie G H gerade vor dem Winde stehet, so wird euch das Gewichte
der Machinen das Vermögen zeigen.

§. 360.

Wollet ihr aber das Experiment accurat machen, müsset ihr zwey dergleichen Ma-
chin
er haben; denn die eine Machine muß allezeit gegen dem Wind gestellet seyn, um zu
sehen, ob sich solcher ändert, damit man bey der andern sich auch darnach richten kan. Man
kan wegen der schregen Wendung der Flügel das Experiment auf folgende Weise machen:

Als Figura II, da vorige Machine seitwärts oder in Profil gezeichnet, werde an
dem runden Stab L W so wohl bey L W eine solche Tafel N angestecket, und selbe
horizontal wie ietzo der Stab J V stehet, gestellet, doch so, daß nicht beyde Tafeln, wie
bey der Wind-Mühle, stehen, sondern gegeneinander. Damit wird erhalten, daß derjenige
Flügel so die meiste Gewalt hat, dem andern überwältiget, und da kan man den Unterscheid
mit angehängten Gewichte leichte erforschen, und sehen, ob die Wendung der Flügel unter
oder über 45 Grad besser ist. Unter oder über 45 Grad ist dieses: Es sey die Quadrat-
Tafel a b Figura IV. solche stehe gerade vor dem Wind f g und sey 1 Fuß breit und
1 Fuß lang, der Wind aber so starck, daß 1 Pfund Krafft nöthig sey, solche wider den Wind
in aequilibrio zu erhalten. Wird nun diese Tafel gedrehet, daß sie auf 45 Grad stehet,
ist hier a c, so ist es zwar die Diagonal vom Quadrat a b e f, aber noch nicht die
Helffte von der Linie a b, sondern ohngefähr wie 28 zu 100, und also hat der Wind noch
fast 3/4 Krafft gegen a b, wird aber die Tafel bis in dem 60 Grad, nemlich a d gewendet,
so hat der Wind nur die Helffte von a b nemlich f b zu bestreichen, und also auch nur die
Helffte, nemlich 1/2 Pfund Krafft. Alleine soll der Wind die Tafel a c oder a d von a f
nach b g bewegen, wie die Wind-Mühlen-Flügel, so ist zu experimentiren: ob die Krafft
bey a c oder unter derselben stärcker sey, als über a c oder biß in a d auf 60 Grad,
weil er hier die Tafel in Ansehung der Linie a b nur halb fasset, aber hingegen wegen der
Schrege desto stärcker von a f nach b g forttreiben kan.

§. 361.
Vermöge dieser Machine und Experimenten ist nunmehro nicht schwehr auch
Eine Wind-Mühle/ oder erstlich nur einen Flügel/
zu berechnen.

Als, man findet daß bey einem gewissen Wind die Tafel, so eben die Schrege als der
Wind-Mühl-Flügel hat, und 1 Quadrat-Fuß groß ist, 1/4 Pfund Krafft zum Widerstand des
Windes nöthig hat. Es ist aber der Wind-Flügel Fig. V. unten bey a b und oben bey

a d
Pars Generalis. O o

Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L.
der Linie C F und Tafel E F gerade vor dem Wind ſtellet, ſo leget ſo viel Gewichte
ab und zu, biß der Stab J horizontal, und L nebſt der Tafel N perpendicular ſte-
het, ſo findet ihr, wie ſtarck der Wind gegen ein Planum ſo 6 Zoll lang und 6 Zoll breit iſt,
ſich ſtemmet. Wollet ihr nun den Unterſchied wiſſen, was vor eine Krafft der Wind
an einer eben ſo groſſen Flaͤche hat, wenn ſie ſchreg, wie die Wind-Muͤhl-Fluͤgel,
geſtellet iſt
? ſo koͤnnet ihr nur die Tafel N um ſo viel Grad drehen, als es ſeyn ſoll, des-
wegen auch unten ein halber Bogen-Circkel in Grad abgetheilet, angemachet iſt, welchen bey
Q, e f g andeuten. In dem Stab L ſtecket eine Spitze, ſo die Grade abſchneidet; auf
dieſe Art ſehet ihr nur wie viel der Wind weniger an der Tafel Widerſtand findet,
weil ſie ſchreg gegen ſolchen ſtehet
. Wollet ihr aber wiſſen, wie viel der Wind Krafft,
als an einem Wind-Muͤhl-Fluͤgel, thut, nach dieſer oder jener Declination der Ta-
fel
, ſo muͤſſet ihr die eine Machine ſtellen, daß die Welle mit dem Strich des Windes pa-
rallel
kommet, oder die Linie G H gerade vor dem Winde ſtehet, ſo wird euch das Gewichte
der Machinen das Vermoͤgen zeigen.

§. 360.

Wollet ihr aber das Experiment accurat machen, muͤſſet ihr zwey dergleichen Ma-
chin
er haben; denn die eine Machine muß allezeit gegen dem Wind geſtellet ſeyn, um zu
ſehen, ob ſich ſolcher aͤndert, damit man bey der andern ſich auch darnach richten kan. Man
kan wegen der ſchregen Wendung der Fluͤgel das Experiment auf folgende Weiſe machen:

Als Figura II, da vorige Machine ſeitwaͤrts oder in Profil gezeichnet, werde an
dem runden Stab L W ſo wohl bey L W eine ſolche Tafel N angeſtecket, und ſelbe
horizontal wie ietzo der Stab J V ſtehet, geſtellet, doch ſo, daß nicht beyde Tafeln, wie
bey der Wind-Muͤhle, ſtehen, ſondern gegeneinander. Damit wird erhalten, daß derjenige
Fluͤgel ſo die meiſte Gewalt hat, dem andern uͤberwaͤltiget, und da kan man den Unterſcheid
mit angehaͤngten Gewichte leichte erforſchen, und ſehen, ob die Wendung der Fluͤgel unter
oder uͤber 45 Grad beſſer iſt. Unter oder uͤber 45 Grad iſt dieſes: Es ſey die Quadrat-
Tafel a b Figura IV. ſolche ſtehe gerade vor dem Wind f g und ſey 1 Fuß breit und
1 Fuß lang, der Wind aber ſo ſtarck, daß 1 Pfund Krafft noͤthig ſey, ſolche wider den Wind
in æquilibrio zu erhalten. Wird nun dieſe Tafel gedrehet, daß ſie auf 45 Grad ſtehet,
iſt hier a c, ſo iſt es zwar die Diagonal vom Quadrat a b e f, aber noch nicht die
Helffte von der Linie a b, ſondern ohngefaͤhr wie 28 zu 100, und alſo hat der Wind noch
faſt ¾ Krafft gegen a b, wird aber die Tafel bis in dem 60 Grad, nemlich a d gewendet,
ſo hat der Wind nur die Helffte von a b nemlich f b zu beſtreichen, und alſo auch nur die
Helffte, nemlich ½ Pfund Krafft. Alleine ſoll der Wind die Tafel a c oder a d von a f
nach b g bewegen, wie die Wind-Muͤhlen-Fluͤgel, ſo iſt zu experimentiren: ob die Krafft
bey a c oder unter derſelben ſtaͤrcker ſey, als uͤber a c oder biß in a d auf 60 Grad,
weil er hier die Tafel in Anſehung der Linie a b nur halb faſſet, aber hingegen wegen der
Schrege deſto ſtaͤrcker von a f nach b g forttreiben kan.

§. 361.
Vermoͤge dieſer Machine und Experimenten iſt nunmehro nicht ſchwehr auch
Eine Wind-Muͤhle/ oder erſtlich nur einen Fluͤgel/
zu berechnen.

Als, man findet daß bey einem gewiſſen Wind die Tafel, ſo eben die Schrege als der
Wind-Muͤhl-Fluͤgel hat, und 1 Quadrat-Fuß groß iſt, ¼ Pfund Krafft zum Widerſtand des
Windes noͤthig hat. Es iſt aber der Wind-Fluͤgel Fig. V. unten bey a b und oben bey

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Pars Generalis. O o
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[145/0165] Cap. XVIII. von Wind-Waagen. Tab. L. der Linie C F und Tafel E F gerade vor dem Wind ſtellet, ſo leget ſo viel Gewichte ab und zu, biß der Stab J horizontal, und L nebſt der Tafel N perpendicular ſte- het, ſo findet ihr, wie ſtarck der Wind gegen ein Planum ſo 6 Zoll lang und 6 Zoll breit iſt, ſich ſtemmet. Wollet ihr nun den Unterſchied wiſſen, was vor eine Krafft der Wind an einer eben ſo groſſen Flaͤche hat, wenn ſie ſchreg, wie die Wind-Muͤhl-Fluͤgel, geſtellet iſt? ſo koͤnnet ihr nur die Tafel N um ſo viel Grad drehen, als es ſeyn ſoll, des- wegen auch unten ein halber Bogen-Circkel in Grad abgetheilet, angemachet iſt, welchen bey Q, e f g andeuten. In dem Stab L ſtecket eine Spitze, ſo die Grade abſchneidet; auf dieſe Art ſehet ihr nur wie viel der Wind weniger an der Tafel Widerſtand findet, weil ſie ſchreg gegen ſolchen ſtehet. Wollet ihr aber wiſſen, wie viel der Wind Krafft, als an einem Wind-Muͤhl-Fluͤgel, thut, nach dieſer oder jener Declination der Ta- fel, ſo muͤſſet ihr die eine Machine ſtellen, daß die Welle mit dem Strich des Windes pa- rallel kommet, oder die Linie G H gerade vor dem Winde ſtehet, ſo wird euch das Gewichte der Machinen das Vermoͤgen zeigen. §. 360. Wollet ihr aber das Experiment accurat machen, muͤſſet ihr zwey dergleichen Ma- chiner haben; denn die eine Machine muß allezeit gegen dem Wind geſtellet ſeyn, um zu ſehen, ob ſich ſolcher aͤndert, damit man bey der andern ſich auch darnach richten kan. Man kan wegen der ſchregen Wendung der Fluͤgel das Experiment auf folgende Weiſe machen: Als Figura II, da vorige Machine ſeitwaͤrts oder in Profil gezeichnet, werde an dem runden Stab L W ſo wohl bey L W eine ſolche Tafel N angeſtecket, und ſelbe horizontal wie ietzo der Stab J V ſtehet, geſtellet, doch ſo, daß nicht beyde Tafeln, wie bey der Wind-Muͤhle, ſtehen, ſondern gegeneinander. Damit wird erhalten, daß derjenige Fluͤgel ſo die meiſte Gewalt hat, dem andern uͤberwaͤltiget, und da kan man den Unterſcheid mit angehaͤngten Gewichte leichte erforſchen, und ſehen, ob die Wendung der Fluͤgel unter oder uͤber 45 Grad beſſer iſt. Unter oder uͤber 45 Grad iſt dieſes: Es ſey die Quadrat- Tafel a b Figura IV. ſolche ſtehe gerade vor dem Wind f g und ſey 1 Fuß breit und 1 Fuß lang, der Wind aber ſo ſtarck, daß 1 Pfund Krafft noͤthig ſey, ſolche wider den Wind in æquilibrio zu erhalten. Wird nun dieſe Tafel gedrehet, daß ſie auf 45 Grad ſtehet, iſt hier a c, ſo iſt es zwar die Diagonal vom Quadrat a b e f, aber noch nicht die Helffte von der Linie a b, ſondern ohngefaͤhr wie 28 zu 100, und alſo hat der Wind noch faſt ¾ Krafft gegen a b, wird aber die Tafel bis in dem 60 Grad, nemlich a d gewendet, ſo hat der Wind nur die Helffte von a b nemlich f b zu beſtreichen, und alſo auch nur die Helffte, nemlich ½ Pfund Krafft. Alleine ſoll der Wind die Tafel a c oder a d von a f nach b g bewegen, wie die Wind-Muͤhlen-Fluͤgel, ſo iſt zu experimentiren: ob die Krafft bey a c oder unter derſelben ſtaͤrcker ſey, als uͤber a c oder biß in a d auf 60 Grad, weil er hier die Tafel in Anſehung der Linie a b nur halb faſſet, aber hingegen wegen der Schrege deſto ſtaͤrcker von a f nach b g forttreiben kan. §. 361. Vermoͤge dieſer Machine und Experimenten iſt nunmehro nicht ſchwehr auch Eine Wind-Muͤhle/ oder erſtlich nur einen Fluͤgel/ zu berechnen. Als, man findet daß bey einem gewiſſen Wind die Tafel, ſo eben die Schrege als der Wind-Muͤhl-Fluͤgel hat, und 1 Quadrat-Fuß groß iſt, ¼ Pfund Krafft zum Widerſtand des Windes noͤthig hat. Es iſt aber der Wind-Fluͤgel Fig. V. unten bey a b und oben bey a d Pars Generalis. O o

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/165>, abgerufen am 25.11.2024.