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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI.
aneinander, wie Fig. IX. es müssen aber die Scheiben etwas groß seyn, und ist diese Ma-
nier
besser als die vorige, weil die Scheiben nicht so starcke Pressuren leiden, wie mich die Er-
fahrung selbst gelehret. Etliche machen gar drey Scheiben, wie Fig. X. weiset; weil aber
die gantze Last und Zapffen B alleine auf der Scheibe A lieget, so muß ihre Achse auch starck
und der Friction mehr als zwey Scheiben unterworffen seyn, doch kan hingegen die Scheibe
A desto höher werden.

Die Bedeckung der Scheiben und Zapffen ist in Profil unter der XI. Figur a zu
sehen.

§. 234.
Waltzen und Scheiben verhindern auch die Friction
bey denen Flächen.

Ferner verhindert die Friction, wann man die Plana oder Stücke, so sich auf einander
schleiffen und schleppen müssen, und wegen gegeneinanderkommender Perpendicular-Linien
sich offt gar stemmen, in Rollen, Waltzen und Scheiben verändert, oder damit unterleget,
als die Schleiffe, in einem Wagen mit Rädern. Item, wenn ein grosser Stein auf unter-
legte Waltzen fortgeschoben wird.

Zum Exempel

will einen Poch-Stempel, wie er ohngefähr in Poch-Wercken, Oel-Mühlen, Pulver-
Mühlen, und dergleichen, gebrauchet wird, anführen, unter der XI. und XII. Figur a.
Da A die Welle mit dem Heb-Arm B, ein Stück des Stempels C mit dem Däumling D
heben soll; wenn nun der Heb-Arm B dem Däumling etwas tieff fassen soll, damit der Hub
desto grösser werde, so ist aus der XI. Figur zu sehen, daß beyde fast Winckel-recht gegenein-
ander zu stehen kommen, und gewaltige Friction verursachen, wenn der Däumling auf dem
Heb-Arm gleichsam einen rauhen Berg hinan rutschen muß, welches vielmahl mehr Krafft
erfodert, als den Stempel zu heben.

§. 235.

Solchen nun abzuhelffen, hat sich de la Hire bemühet und hiervon die XII. Figur
hinterlassen.

Er giebt denen Heb-Armen eine ovale Figur, wie a b c d, und setzet in Däum-
ling forne eine Waltze, allein weil sein Arm sehr lang, muß er den Däumling g auch so lang
machen, und dadurch beko&tm;et er einen grossen Winckel, und der Stempel in e und g eine star-
cke Friction, welche beynahe, was er durch die Waltze und krummen Arm gewinnet, wieder
auf-frisset, es sey denn, daß er bey c eine Scheibe machte, darauf der Stempel ablieffe, wovon
er aber weder im Text noch in der Figur etwas meldet.

§. 236.

Solchen aber noch besser abzuhelffen, habe es nach der XIII. Figur ordiniret,
allda erstlich der krumme Bogen a b mit zwey Armen c d um besserer Beständigkeit
willen befestiget ist, hernach der Poch-Stempel E gantz nahe an der Welle stehet, und in
F eine Waltze so auf dem Heb-Arme lauffet, und zugleich den Stempel mit hebet. Diese
Waltze F kan entweder an der Seite des Stempels angemachet, und mit einem eisernen
Arm versehen werden, wie Fig. XIV. oder der Stempel kan in der Mitte ausgenommen
werden, wie Fig. XV. Hierdurch kan man erst den Stempel nach Beschaffenheit der Ma-
terie
einen sehr hohen Hub geben, und weil mir 8 Zoll vor 4 Zoll weit mehr Effect thut, mit
eben dieser Krafft ein grosses ausrichten, und halte ich zur Zeit davor, die gröste Verbesserung

im
Pars Generalis. D d

Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI.
aneinander, wie Fig. IX. es muͤſſen aber die Scheiben etwas groß ſeyn, und iſt dieſe Ma-
nier
beſſer als die vorige, weil die Scheiben nicht ſo ſtarcke Preſſuren leiden, wie mich die Er-
fahrung ſelbſt gelehret. Etliche machen gar drey Scheiben, wie Fig. X. weiſet; weil aber
die gantze Laſt und Zapffen B alleine auf der Scheibe A lieget, ſo muß ihre Achſe auch ſtarck
und der Friction mehr als zwey Scheiben unterworffen ſeyn, doch kan hingegen die Scheibe
A deſto hoͤher werden.

Die Bedeckung der Scheiben und Zapffen iſt in Profil unter der XI. Figur a zu
ſehen.

§. 234.
Waltzen und Scheiben verhindern auch die Friction
bey denen Flaͤchen.

Ferner verhindert die Friction, wann man die Plana oder Stuͤcke, ſo ſich auf einander
ſchleiffen und ſchleppen muͤſſen, und wegen gegeneinanderkommender Perpendicular-Linien
ſich offt gar ſtemmen, in Rollen, Waltzen und Scheiben veraͤndert, oder damit unterleget,
als die Schleiffe, in einem Wagen mit Raͤdern. Item, wenn ein groſſer Stein auf unter-
legte Waltzen fortgeſchoben wird.

Zum Exempel

will einen Poch-Stempel, wie er ohngefaͤhr in Poch-Wercken, Oel-Muͤhlen, Pulver-
Muͤhlen, und dergleichen, gebrauchet wird, anfuͤhren, unter der XI. und XII. Figur a.
Da A die Welle mit dem Heb-Arm B, ein Stuͤck des Stempels C mit dem Daͤumling D
heben ſoll; wenn nun der Heb-Arm B dem Daͤumling etwas tieff faſſen ſoll, damit der Hub
deſto groͤſſer werde, ſo iſt aus der XI. Figur zu ſehen, daß beyde faſt Winckel-recht gegenein-
ander zu ſtehen kommen, und gewaltige Friction verurſachen, wenn der Daͤumling auf dem
Heb-Arm gleichſam einen rauhen Berg hinan rutſchen muß, welches vielmahl mehr Krafft
erfodert, als den Stempel zu heben.

§. 235.

Solchen nun abzuhelffen, hat ſich de la Hire bemuͤhet und hiervon die XII. Figur
hinterlaſſen.

Er giebt denen Heb-Armen eine ovale Figur, wie a b c d, und ſetzet in Daͤum-
ling forne eine Waltze, allein weil ſein Arm ſehr lang, muß er den Daͤumling g auch ſo lang
machen, und dadurch beko&tm;et er einen groſſen Winckel, und der Stempel in e und g eine ſtar-
cke Friction, welche beynahe, was er durch die Waltze und krummen Arm gewinnet, wieder
auf-friſſet, es ſey denn, daß er bey c eine Scheibe machte, darauf der Stempel ablieffe, wovon
er aber weder im Text noch in der Figur etwas meldet.

§. 236.

Solchen aber noch beſſer abzuhelffen, habe es nach der XIII. Figur ordiniret,
allda erſtlich der krumme Bogen a b mit zwey Armen c d um beſſerer Beſtaͤndigkeit
willen befeſtiget iſt, hernach der Poch-Stempel E gantz nahe an der Welle ſtehet, und in
F eine Waltze ſo auf dem Heb-Arme lauffet, und zugleich den Stempel mit hebet. Dieſe
Waltze F kan entweder an der Seite des Stempels angemachet, und mit einem eiſernen
Arm verſehen werden, wie Fig. XIV. oder der Stempel kan in der Mitte ausgenommen
werden, wie Fig. XV. Hierdurch kan man erſt den Stempel nach Beſchaffenheit der Ma-
terie
einen ſehr hohen Hub geben, und weil mir 8 Zoll vor 4 Zoll weit mehr Effect thut, mit
eben dieſer Krafft ein groſſes ausrichten, und halte ich zur Zeit davor, die groͤſte Verbeſſerung

im
Pars Generalis. D d
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[105/0125] Cap. XVI. von der Friction. Tab. XXXI. aneinander, wie Fig. IX. es muͤſſen aber die Scheiben etwas groß ſeyn, und iſt dieſe Ma- nier beſſer als die vorige, weil die Scheiben nicht ſo ſtarcke Preſſuren leiden, wie mich die Er- fahrung ſelbſt gelehret. Etliche machen gar drey Scheiben, wie Fig. X. weiſet; weil aber die gantze Laſt und Zapffen B alleine auf der Scheibe A lieget, ſo muß ihre Achſe auch ſtarck und der Friction mehr als zwey Scheiben unterworffen ſeyn, doch kan hingegen die Scheibe A deſto hoͤher werden. Die Bedeckung der Scheiben und Zapffen iſt in Profil unter der XI. Figur a zu ſehen. §. 234. Waltzen und Scheiben verhindern auch die Friction bey denen Flaͤchen. Ferner verhindert die Friction, wann man die Plana oder Stuͤcke, ſo ſich auf einander ſchleiffen und ſchleppen muͤſſen, und wegen gegeneinanderkommender Perpendicular-Linien ſich offt gar ſtemmen, in Rollen, Waltzen und Scheiben veraͤndert, oder damit unterleget, als die Schleiffe, in einem Wagen mit Raͤdern. Item, wenn ein groſſer Stein auf unter- legte Waltzen fortgeſchoben wird. Zum Exempel will einen Poch-Stempel, wie er ohngefaͤhr in Poch-Wercken, Oel-Muͤhlen, Pulver- Muͤhlen, und dergleichen, gebrauchet wird, anfuͤhren, unter der XI. und XII. Figur a. Da A die Welle mit dem Heb-Arm B, ein Stuͤck des Stempels C mit dem Daͤumling D heben ſoll; wenn nun der Heb-Arm B dem Daͤumling etwas tieff faſſen ſoll, damit der Hub deſto groͤſſer werde, ſo iſt aus der XI. Figur zu ſehen, daß beyde faſt Winckel-recht gegenein- ander zu ſtehen kommen, und gewaltige Friction verurſachen, wenn der Daͤumling auf dem Heb-Arm gleichſam einen rauhen Berg hinan rutſchen muß, welches vielmahl mehr Krafft erfodert, als den Stempel zu heben. §. 235. Solchen nun abzuhelffen, hat ſich de la Hire bemuͤhet und hiervon die XII. Figur hinterlaſſen. Er giebt denen Heb-Armen eine ovale Figur, wie a b c d, und ſetzet in Daͤum- ling forne eine Waltze, allein weil ſein Arm ſehr lang, muß er den Daͤumling g auch ſo lang machen, und dadurch beko&tm;et er einen groſſen Winckel, und der Stempel in e und g eine ſtar- cke Friction, welche beynahe, was er durch die Waltze und krummen Arm gewinnet, wieder auf-friſſet, es ſey denn, daß er bey c eine Scheibe machte, darauf der Stempel ablieffe, wovon er aber weder im Text noch in der Figur etwas meldet. §. 236. Solchen aber noch beſſer abzuhelffen, habe es nach der XIII. Figur ordiniret, allda erſtlich der krumme Bogen a b mit zwey Armen c d um beſſerer Beſtaͤndigkeit willen befeſtiget iſt, hernach der Poch-Stempel E gantz nahe an der Welle ſtehet, und in F eine Waltze ſo auf dem Heb-Arme lauffet, und zugleich den Stempel mit hebet. Dieſe Waltze F kan entweder an der Seite des Stempels angemachet, und mit einem eiſernen Arm verſehen werden, wie Fig. XIV. oder der Stempel kan in der Mitte ausgenommen werden, wie Fig. XV. Hierdurch kan man erſt den Stempel nach Beſchaffenheit der Ma- terie einen ſehr hohen Hub geben, und weil mir 8 Zoll vor 4 Zoll weit mehr Effect thut, mit eben dieſer Krafft ein groſſes ausrichten, und halte ich zur Zeit davor, die groͤſte Verbeſſerung im Pars Generalis. D d

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/125>, abgerufen am 25.11.2024.