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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A.
E, der andere Zapffen aber in einer Seule F, so unten im Bret C D feste ist. In der
Welle E ist erstlich ein doppelter Arm G H mit unterschiedlichen Löchern, die Stangen J
so sonst den Kolm führen, weit oder nahe zur Welle E zu stellen, K L ist der Schwengel,
so unten bey M entweder ein Gewichte, oder statt dessen, einen Kasten hat, darein man viel
oder wenig Gewichte thun kan. Die Stange des Schwengels K L ist durch die Welle
gesteckt, und kan dahero länger und kürtzer gemachet werden, weil aber die Stange nach der
Natur der Pumpen muß eingerichtet werden, daß sie nur im Auffheben beschwehret ist, so
machet ein Rad N an einer Welle b mit Zapffen, daß der eine im Bret A B, der andere
aber in einem Rahmen C stehet, welcher unten im Bret C D mit Keilen feste gemacht ist,
dieses Rad ist mit Zähnen, wie eine Säge, gemachet, in welche die Stange J eingreiffet, und
es bey dem Auffziehen umtreibet, und damit es nicht wieder zurück gehet, mit einem Vorfall
oder Sperr-Kegel, so aber hier nicht gezeichnet, versehen, an statt aber der Last des Wassers
hänget nach Belieben das Gewicht P über eine Scheibe, so dem gezahnten Rad N ange-
füget ist. Damit aber die Stange J nur aufwärts das Rad wendet, und die Zähne nie-
derwärts vorbey gehen, können solche, wie an dem Stück bey Q zu sehen, nemlich, daß solche
sich zurück legen, gemachet werden.

§. 173.

Damit man auch die Stange J weiter aus- und einrücken kan, und auch zugleich die-
ses Rad N, ist unten am Boden bey R eine lange Oeffnung, dadurch man den Rahmen
C kan hin und her stellen, und ein Bret A B die unterschiedlichen Löcher bey E.

§. 174.

Bey dieser Gelegenheit muß zugleich mit erinnern wegen der krumm-gebogenen Drü-
cker bey den Brunnen und Pumpen: Ob es Rutzen hat, daß der Drücker und Schwen-
gel krumm gebogen werde?
Es sind viel Werckleute, und auch so gar Baumeister in dem
Wahn, wenn eine solche Stange fein krumm gebogen sey, als wie Fig. VIII. so werde sie
dadurch länger, und habe dahero mehr Krafft, wie sie denn auch aus dieser Absicht die Kurbeln
meist krumm machen: alleine aus denen Principiis ist leichte zu ersehen, daß es nicht mehr
thun kan, als wenn der Stab gerade, wie die punctirte Linie a b wäre, nemlich so weit der
Knopff b von a in gerader Linie abstehet.

Noch eine viel curieusere Art muß unter der IX. Fig. zeigen, die von einem Schmiedt
an einem gewissen Ort nach seiner Weißheit, worüber er lange Zeit, wie er selbst sagte, stu-
di
ret hätte, gemacht war, und die er auch gegen mich mit der grösten Hefftigkeit defendirte,
auch so gar darein verliebet war, daß er auch die deutlichste Demonstration und Experi-
mente,
die ich ihn dargegen machte, nicht erkennen konte, und hielte er davor, so viel sein
Stab an Eisen austrage, so viel müsse er auch kräfftiger seyn, da es doch nicht mehr thut, als
wenn es gerade, und so lang als die Linie c d, und wenn er die Bügung gemacht hätte, wie
die punctirten Linie e f zeigen, so hätte es doch die Länge g f bekommen.

§. 175.

Von einem horizontalen Schwengel, den ich zu Amsterdam gesehen, damit man süs-
ses Wasser aus einem Schiff pumpte, welches durch offne Rinnen über die Ya in ein Hauß
lief, vielleicht zum Brauen. Er ist hier etwas entworffen in der X. Figur, nemlich es war
ein langer runder Baum A B bey 10 biß 12 Ellen, auch wohl länger, der bey C zwischen
zweyen Bäumen mit einem Poltzen als einem Waag-Balcken feste lag, bey D und E gien-
gen zwey eiserne Stangen nach denen beyden Stieffeln F G, an beyden äussersten Enden
des Baums waren zwey Seile mit eisernen Rincken feste gemachet, und bey jedem Seil eine
Person, die, wenn der Baum oben bey A ist, einen starcken Zug und Ruck thut, worauf

der
Pars Generalis. X

Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A.
E, der andere Zapffen aber in einer Seule F, ſo unten im Bret C D feſte iſt. In der
Welle E iſt erſtlich ein doppelter Arm G H mit unterſchiedlichen Loͤchern, die Stangen J
ſo ſonſt den Kolm fuͤhren, weit oder nahe zur Welle E zu ſtellen, K L iſt der Schwengel,
ſo unten bey M entweder ein Gewichte, oder ſtatt deſſen, einen Kaſten hat, darein man viel
oder wenig Gewichte thun kan. Die Stange des Schwengels K L iſt durch die Welle
geſteckt, und kan dahero laͤnger und kuͤrtzer gemachet werden, weil aber die Stange nach der
Natur der Pumpen muß eingerichtet werden, daß ſie nur im Auffheben beſchwehret iſt, ſo
machet ein Rad N an einer Welle b mit Zapffen, daß der eine im Bret A B, der andere
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fuͤget iſt. Damit aber die Stange J nur aufwaͤrts das Rad wendet, und die Zaͤhne nie-
derwaͤrts vorbey gehen, koͤnnen ſolche, wie an dem Stuͤck bey Q zu ſehen, nemlich, daß ſolche
ſich zuruͤck legen, gemachet werden.

§. 173.

Damit man auch die Stange J weiter aus- und einruͤcken kan, und auch zugleich die-
ſes Rad N, iſt unten am Boden bey R eine lange Oeffnung, dadurch man den Rahmen
C kan hin und her ſtellen, und ein Bret A B die unterſchiedlichen Loͤcher bey E.

§. 174.

Bey dieſer Gelegenheit muß zugleich mit erinnern wegen der krumm-gebogenen Druͤ-
cker bey den Brunnen und Pumpen: Ob es Rutzen hat, daß der Druͤcker und Schwen-
gel krumm gebogen werde?
Es ſind viel Werckleute, und auch ſo gar Baumeiſter in dem
Wahn, wenn eine ſolche Stange fein krumm gebogen ſey, als wie Fig. VIII. ſo werde ſie
dadurch laͤnger, und habe dahero mehr Krafft, wie ſie denn auch aus dieſer Abſicht die Kurbeln
meiſt krumm machen: alleine aus denen Principiis iſt leichte zu erſehen, daß es nicht mehr
thun kan, als wenn der Stab gerade, wie die punctirte Linie a b waͤre, nemlich ſo weit der
Knopff b von a in gerader Linie abſtehet.

Noch eine viel curieuſere Art muß unter der IX. Fig. zeigen, die von einem Schmiedt
an einem gewiſſen Ort nach ſeiner Weißheit, woruͤber er lange Zeit, wie er ſelbſt ſagte, ſtu-
di
ret haͤtte, gemacht war, und die er auch gegen mich mit der groͤſten Hefftigkeit defendirte,
auch ſo gar darein verliebet war, daß er auch die deutlichſte Demonſtration und Experi-
mente,
die ich ihn dargegen machte, nicht erkennen konte, und hielte er davor, ſo viel ſein
Stab an Eiſen austrage, ſo viel muͤſſe er auch kraͤfftiger ſeyn, da es doch nicht mehr thut, als
wenn es gerade, und ſo lang als die Linie c d, und wenn er die Buͤgung gemacht haͤtte, wie
die punctirten Linie e f zeigen, ſo haͤtte es doch die Laͤnge g f bekommen.

§. 175.

Von einem horizontalen Schwengel, den ich zu Amſterdam geſehen, damit man ſuͤſ-
ſes Waſſer aus einem Schiff pumpte, welches durch offne Rinnen uͤber die Ya in ein Hauß
lief, vielleicht zum Brauen. Er iſt hier etwas entworffen in der X. Figur, nemlich es war
ein langer runder Baum A B bey 10 biß 12 Ellen, auch wohl laͤnger, der bey C zwiſchen
zweyen Baͤumen mit einem Poltzen als einem Waag-Balcken feſte lag, bey D und E gien-
gen zwey eiſerne Stangen nach denen beyden Stieffeln F G, an beyden aͤuſſerſten Enden
des Baums waren zwey Seile mit eiſernen Rincken feſte gemachet, und bey jedem Seil eine
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der
Pars Generalis. X
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[81/0101] Cap. XI. von denen Schwengeln. Tab. XXII. A. E, der andere Zapffen aber in einer Seule F, ſo unten im Bret C D feſte iſt. In der Welle E iſt erſtlich ein doppelter Arm G H mit unterſchiedlichen Loͤchern, die Stangen J ſo ſonſt den Kolm fuͤhren, weit oder nahe zur Welle E zu ſtellen, K L iſt der Schwengel, ſo unten bey M entweder ein Gewichte, oder ſtatt deſſen, einen Kaſten hat, darein man viel oder wenig Gewichte thun kan. Die Stange des Schwengels K L iſt durch die Welle geſteckt, und kan dahero laͤnger und kuͤrtzer gemachet werden, weil aber die Stange nach der Natur der Pumpen muß eingerichtet werden, daß ſie nur im Auffheben beſchwehret iſt, ſo machet ein Rad N an einer Welle b mit Zapffen, daß der eine im Bret A B, der andere aber in einem Rahmen C ſtehet, welcher unten im Bret C D mit Keilen feſte gemacht iſt, dieſes Rad iſt mit Zaͤhnen, wie eine Saͤge, gemachet, in welche die Stange J eingreiffet, und es bey dem Auffziehen umtreibet, und damit es nicht wieder zuruͤck gehet, mit einem Vorfall oder Sperr-Kegel, ſo aber hier nicht gezeichnet, verſehen, an ſtatt aber der Laſt des Waſſers haͤnget nach Belieben das Gewicht P uͤber eine Scheibe, ſo dem gezahnten Rad N ange- fuͤget iſt. Damit aber die Stange J nur aufwaͤrts das Rad wendet, und die Zaͤhne nie- derwaͤrts vorbey gehen, koͤnnen ſolche, wie an dem Stuͤck bey Q zu ſehen, nemlich, daß ſolche ſich zuruͤck legen, gemachet werden. §. 173. Damit man auch die Stange J weiter aus- und einruͤcken kan, und auch zugleich die- ſes Rad N, iſt unten am Boden bey R eine lange Oeffnung, dadurch man den Rahmen C kan hin und her ſtellen, und ein Bret A B die unterſchiedlichen Loͤcher bey E. §. 174. Bey dieſer Gelegenheit muß zugleich mit erinnern wegen der krumm-gebogenen Druͤ- cker bey den Brunnen und Pumpen: Ob es Rutzen hat, daß der Druͤcker und Schwen- gel krumm gebogen werde? Es ſind viel Werckleute, und auch ſo gar Baumeiſter in dem Wahn, wenn eine ſolche Stange fein krumm gebogen ſey, als wie Fig. VIII. ſo werde ſie dadurch laͤnger, und habe dahero mehr Krafft, wie ſie denn auch aus dieſer Abſicht die Kurbeln meiſt krumm machen: alleine aus denen Principiis iſt leichte zu erſehen, daß es nicht mehr thun kan, als wenn der Stab gerade, wie die punctirte Linie a b waͤre, nemlich ſo weit der Knopff b von a in gerader Linie abſtehet. Noch eine viel curieuſere Art muß unter der IX. Fig. zeigen, die von einem Schmiedt an einem gewiſſen Ort nach ſeiner Weißheit, woruͤber er lange Zeit, wie er ſelbſt ſagte, ſtu- diret haͤtte, gemacht war, und die er auch gegen mich mit der groͤſten Hefftigkeit defendirte, auch ſo gar darein verliebet war, daß er auch die deutlichſte Demonſtration und Experi- mente, die ich ihn dargegen machte, nicht erkennen konte, und hielte er davor, ſo viel ſein Stab an Eiſen austrage, ſo viel muͤſſe er auch kraͤfftiger ſeyn, da es doch nicht mehr thut, als wenn es gerade, und ſo lang als die Linie c d, und wenn er die Buͤgung gemacht haͤtte, wie die punctirten Linie e f zeigen, ſo haͤtte es doch die Laͤnge g f bekommen. §. 175. Von einem horizontalen Schwengel, den ich zu Amſterdam geſehen, damit man ſuͤſ- ſes Waſſer aus einem Schiff pumpte, welches durch offne Rinnen uͤber die Ya in ein Hauß lief, vielleicht zum Brauen. Er iſt hier etwas entworffen in der X. Figur, nemlich es war ein langer runder Baum A B bey 10 biß 12 Ellen, auch wohl laͤnger, der bey C zwiſchen zweyen Baͤumen mit einem Poltzen als einem Waag-Balcken feſte lag, bey D und E gien- gen zwey eiſerne Stangen nach denen beyden Stieffeln F G, an beyden aͤuſſerſten Enden des Baums waren zwey Seile mit eiſernen Rincken feſte gemachet, und bey jedem Seil eine Perſon, die, wenn der Baum oben bey A iſt, einen ſtarcken Zug und Ruck thut, worauf der Pars Generalis. X

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/101>, abgerufen am 25.11.2024.