Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1264neuen an, und bauete nach gesäubertem Lande, die Festungen Tapiaw und Loch-
stedt
den Samländern zur Brille auf die Nase.

Der Papst Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi-
schof zu Marienwerder in Pomerellien abgelassenen Schreiben mit Thränen
die unglückliche Zeitung von den in Liefland, Curland und Preussen erschla-
genen 500 Ordensbrüdern, bestimmet auch für diese 3 Länder die sonst nach dem
gelobten Lande reisenden Pilger aus Böhmen, Dännemark, Norwegen,
Schweden, Friesland, Polen, Pommern, Gotland
und der Pro-
vinz Bremen, welche der Bischof zur Reise nach Liefland ermuntern solte.
Wer unter diesen den Kreuzbrüderorden trägt, aus Schwachheit oder Armuth aber
nicht in Person die Reise antreten kan, ist zwar von dem Gelübde des Kreuzes
losgesprochen, mus aber von seinen Gütern, nach Vermögen, eine verhältnismäßi-
ge Beisteuer entrichten. Alle Güter derer, so tüchtige Krieger auf ihre Unkosten
dahin geführet, bleiben so lange unter genauem apostolischem Schutz, bis gewisse
Nachricht von ihrem Tode oder ihrer Rückkunft eingelaufen. Die, so auf fremde
Kosten dahin gegangen, mitssen wenigstens ein Jahr Dienste thun; denen aber,
so die Reise in Person thun, werden an der aufgelegten Busse 40 Tage erlassen.

1265

Die Königin Margaretha Sambiria in Dännemark schrieb unter
dem 13ten August, bey noch währender Minderjährigkeit ihres Kronprinzen
Erichs des VIten, an die Herren Odward von Lode, und an die beiden Brü-
der Hohenreich und Egbert von Beschoneck, daß sie mit Zuziehung des
Schloshauptmanns und einiger andern von Adel, die Wiesen und Heuschläge der
Stadt Revel und der Krongüter mit Grenzsteinen bezeichnen solten, damit
weder die Stadt noch das Schlos etwas leiden dürfte. Sie ertheilte auch in dem-
selben Jahre der Stadt die Münzgerechtigkeit, mit angehengtem Befehl, aus einer
Mark reines Silbers 6 Mark und 2 Oer an Denarien zu prägen. a) Kein kö-
niglicher Advocat oder Vogt soll sich mit dem Stadtwesen befassen, die Münzver-
fälscher aber nach dem lübischen Rechte geurtheilet werden.

1266

Die unruhigen Oeseler trieb dieser Ordensmeister in der glücklichen
Schlacht bey Carmel wieder zu Paaren, daß sie zum Kreuze kriechen und die ge-
wöhnliche Gerechtigkeit wieder erlegen musten. Nach diesem dankte er ab, und
genos der Ruhe, nachdem er das Schlos Helmet erbauet, und seinem Amte ins
dritte Jahr vorgestanden.

Der eilfte Ordensmeister in Liefland deutschen
Ordens,
Werner von Breithausen.
a)
1267

Dieser Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenossen
verdriesliche Händel. Der litthauische König Myndow
hatte seine übertriebene Freigebigkeit an den Orden, seit einiger
Zeit, schon heimlich bereuet, war aber von seiner Gemalin, Mar-

tha
Himmel tragen; welcher Erscheinung auch ein einfältiger Bauer in Preussen gewürdi-
get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria,
die heiligen Jungfern und Engel mit diesen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge-
sichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor
andern das schönste Ansehen. Eine davon sol verloren gegangen seyn. Warum sie
verdammet worden, schreibt dieser Geistliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es.
a) Diese Oere an Groschen sind in Liefland lange gebräuchlich gewesen. Jn des Erzbi-
schofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden
den verarmten Brüdern oder Schwestern im ersten und andern Jahre 4 orae denario-
rum
ausgemacht.
a) Andre, als Waissel und Spangenberg, heissen ihn von Fritzhausen. Es geschicht diesem
Manne in der zusammengezogenen kurzen Historie, welche Herr Schurtzfleisch an-
führet,

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1264neuen an, und bauete nach geſaͤubertem Lande, die Feſtungen Tapiaw und Loch-
ſtedt
den Samlaͤndern zur Brille auf die Naſe.

Der Papſt Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi-
ſchof zu Marienwerder in Pomerellien abgelaſſenen Schreiben mit Thraͤnen
die ungluͤckliche Zeitung von den in Liefland, Curland und Preuſſen erſchla-
genen 500 Ordensbruͤdern, beſtimmet auch fuͤr dieſe 3 Laͤnder die ſonſt nach dem
gelobten Lande reiſenden Pilger aus Boͤhmen, Daͤnnemark, Norwegen,
Schweden, Friesland, Polen, Pommern, Gotland
und der Pro-
vinz Bremen, welche der Biſchof zur Reiſe nach Liefland ermuntern ſolte.
Wer unter dieſen den Kreuzbruͤderorden traͤgt, aus Schwachheit oder Armuth aber
nicht in Perſon die Reiſe antreten kan, iſt zwar von dem Geluͤbde des Kreuzes
losgeſprochen, mus aber von ſeinen Guͤtern, nach Vermoͤgen, eine verhaͤltnismaͤßi-
ge Beiſteuer entrichten. Alle Guͤter derer, ſo tuͤchtige Krieger auf ihre Unkoſten
dahin gefuͤhret, bleiben ſo lange unter genauem apoſtoliſchem Schutz, bis gewiſſe
Nachricht von ihrem Tode oder ihrer Ruͤckkunft eingelaufen. Die, ſo auf fremde
Koſten dahin gegangen, mitſſen wenigſtens ein Jahr Dienſte thun; denen aber,
ſo die Reiſe in Perſon thun, werden an der aufgelegten Buſſe 40 Tage erlaſſen.

1265

Die Koͤnigin Margaretha Sambiria in Daͤnnemark ſchrieb unter
dem 13ten Auguſt, bey noch waͤhrender Minderjaͤhrigkeit ihres Kronprinzen
Erichs des VIten, an die Herren Odward von Lode, und an die beiden Bruͤ-
der Hohenreich und Egbert von Beſchoneck, daß ſie mit Zuziehung des
Schloshauptmanns und einiger andern von Adel, die Wieſen und Heuſchlaͤge der
Stadt Revel und der Kronguͤter mit Grenzſteinen bezeichnen ſolten, damit
weder die Stadt noch das Schlos etwas leiden duͤrfte. Sie ertheilte auch in dem-
ſelben Jahre der Stadt die Muͤnzgerechtigkeit, mit angehengtem Befehl, aus einer
Mark reines Silbers 6 Mark und 2 Oer an Denarien zu praͤgen. a) Kein koͤ-
niglicher Advocat oder Vogt ſoll ſich mit dem Stadtweſen befaſſen, die Muͤnzver-
faͤlſcher aber nach dem luͤbiſchen Rechte geurtheilet werden.

1266

Die unruhigen Oeſeler trieb dieſer Ordensmeiſter in der gluͤcklichen
Schlacht bey Carmel wieder zu Paaren, daß ſie zum Kreuze kriechen und die ge-
woͤhnliche Gerechtigkeit wieder erlegen muſten. Nach dieſem dankte er ab, und
genos der Ruhe, nachdem er das Schlos Helmet erbauet, und ſeinem Amte ins
dritte Jahr vorgeſtanden.

Der eilfte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen
Ordens,
Werner von Breithauſen.
a)
1267

Dieſer Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenoſſen
verdriesliche Haͤndel. Der litthauiſche Koͤnig Myndow
hatte ſeine uͤbertriebene Freigebigkeit an den Orden, ſeit einiger
Zeit, ſchon heimlich bereuet, war aber von ſeiner Gemalin, Mar-

tha
Himmel tragen; welcher Erſcheinung auch ein einfaͤltiger Bauer in Preuſſen gewuͤrdi-
get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria,
die heiligen Jungfern und Engel mit dieſen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge-
ſichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor
andern das ſchoͤnſte Anſehen. Eine davon ſol verloren gegangen ſeyn. Warum ſie
verdammet worden, ſchreibt dieſer Geiſtliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es.
a) Dieſe Oere an Groſchen ſind in Liefland lange gebraͤuchlich geweſen. Jn des Erzbi-
ſchofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden
den verarmten Bruͤdern oder Schweſtern im erſten und andern Jahre 4 orae denario-
rum
ausgemacht.
a) Andre, als Waiſſel und Spangenberg, heiſſen ihn von Fritzhauſen. Es geſchicht dieſem
Manne in der zuſammengezogenen kurzen Hiſtorie, welche Herr Schurtzfleiſch an-
fuͤhret,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0078" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Thaten der liefla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ordensmei&#x017F;ter,</hi></fw><lb/><note place="left">1264</note>neuen an, und bauete nach ge&#x017F;a&#x0364;ubertem Lande, die Fe&#x017F;tungen <hi rendition="#fr">Tapiaw</hi> und <hi rendition="#fr">Loch-<lb/>
&#x017F;tedt</hi> den Samla&#x0364;ndern zur Brille auf die Na&#x017F;e.</p><lb/>
        <p>Der Pap&#x017F;t <hi rendition="#fr">Clemens</hi> der <hi rendition="#aq">IV</hi>te beklaget in einem aus <hi rendition="#fr">Perugia</hi> an den Bi-<lb/>
&#x017F;chof zu <hi rendition="#fr">Marienwerder</hi> in <hi rendition="#fr">Pomerellien</hi> abgela&#x017F;&#x017F;enen Schreiben mit Thra&#x0364;nen<lb/>
die unglu&#x0364;ckliche Zeitung von den in <hi rendition="#fr">Liefland, Curland</hi> und <hi rendition="#fr">Preu&#x017F;&#x017F;en</hi> er&#x017F;chla-<lb/>
genen 500 Ordensbru&#x0364;dern, be&#x017F;timmet auch fu&#x0364;r die&#x017F;e 3 La&#x0364;nder die &#x017F;on&#x017F;t nach dem<lb/><hi rendition="#fr">gelobten Lande</hi> rei&#x017F;enden Pilger aus <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmen, Da&#x0364;nnemark, Norwegen,<lb/>
Schweden, Friesland, Polen, Pommern, Gotland</hi> und der Pro-<lb/>
vinz <hi rendition="#fr">Bremen,</hi> welche der Bi&#x017F;chof zur Rei&#x017F;e nach <hi rendition="#fr">Liefland</hi> ermuntern &#x017F;olte.<lb/>
Wer unter die&#x017F;en den Kreuzbru&#x0364;derorden tra&#x0364;gt, aus Schwachheit oder Armuth aber<lb/>
nicht in Per&#x017F;on die Rei&#x017F;e antreten kan, i&#x017F;t zwar von dem Gelu&#x0364;bde des Kreuzes<lb/>
losge&#x017F;prochen, mus aber von &#x017F;einen Gu&#x0364;tern, nach Vermo&#x0364;gen, eine verha&#x0364;ltnisma&#x0364;ßi-<lb/>
ge Bei&#x017F;teuer entrichten. Alle Gu&#x0364;ter derer, &#x017F;o tu&#x0364;chtige Krieger auf ihre Unko&#x017F;ten<lb/>
dahin gefu&#x0364;hret, bleiben &#x017F;o lange unter genauem apo&#x017F;toli&#x017F;chem Schutz, bis gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Nachricht von ihrem Tode oder ihrer Ru&#x0364;ckkunft eingelaufen. Die, &#x017F;o auf fremde<lb/>
Ko&#x017F;ten dahin gegangen, mit&#x017F;&#x017F;en wenig&#x017F;tens ein Jahr Dien&#x017F;te thun; denen aber,<lb/>
&#x017F;o die Rei&#x017F;e in Per&#x017F;on thun, werden an der aufgelegten Bu&#x017F;&#x017F;e 40 Tage erla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <note place="left">1265</note>
        <p>Die Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#fr">Margaretha Sambiria</hi> in <hi rendition="#fr">Da&#x0364;nnemark</hi> &#x017F;chrieb unter<lb/>
dem 13ten Augu&#x017F;t, bey noch wa&#x0364;hrender Minderja&#x0364;hrigkeit ihres Kronprinzen<lb/><hi rendition="#fr">Erichs</hi> des <hi rendition="#aq">VI</hi>ten, an die Herren <hi rendition="#fr">Odward</hi> von <hi rendition="#fr">Lode,</hi> und an die beiden Bru&#x0364;-<lb/>
der <hi rendition="#fr">Hohenreich</hi> und <hi rendition="#fr">Egbert</hi> von <hi rendition="#fr">Be&#x017F;choneck,</hi> daß &#x017F;ie mit Zuziehung des<lb/>
Schloshauptmanns und einiger andern von Adel, die Wie&#x017F;en und Heu&#x017F;chla&#x0364;ge der<lb/>
Stadt <hi rendition="#fr">Revel</hi> und der Krongu&#x0364;ter mit Grenz&#x017F;teinen bezeichnen &#x017F;olten, damit<lb/>
weder die Stadt noch das Schlos etwas leiden du&#x0364;rfte. Sie ertheilte auch in dem-<lb/>
&#x017F;elben Jahre der Stadt die Mu&#x0364;nzgerechtigkeit, mit angehengtem Befehl, aus einer<lb/>
Mark reines Silbers 6 Mark und 2 Oer an Denarien zu pra&#x0364;gen. <note place="foot" n="a)">Die&#x017F;e Oere an Gro&#x017F;chen &#x017F;ind in <hi rendition="#fr">Liefland</hi> lange gebra&#x0364;uchlich gewe&#x017F;en. Jn des Erzbi-<lb/>
&#x017F;chofs <hi rendition="#fr">Johannis</hi> des <hi rendition="#aq">V</hi>ten Privilegio an die kleine <hi rendition="#fr">Gilde</hi> zu <hi rendition="#fr">Riga</hi> von 1441 werden<lb/>
den verarmten Bru&#x0364;dern oder Schwe&#x017F;tern im er&#x017F;ten und andern Jahre 4 <hi rendition="#aq">orae denario-<lb/>
rum</hi> ausgemacht.</note> Kein ko&#x0364;-<lb/>
niglicher Advocat oder Vogt &#x017F;oll &#x017F;ich mit dem Stadtwe&#x017F;en befa&#x017F;&#x017F;en, die Mu&#x0364;nzver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;cher aber nach dem <hi rendition="#fr">lu&#x0364;bi&#x017F;chen</hi> Rechte geurtheilet werden.</p><lb/>
        <note place="left">1266</note>
        <p>Die unruhigen <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;eler</hi> trieb die&#x017F;er Ordensmei&#x017F;ter in der glu&#x0364;cklichen<lb/>
Schlacht bey <hi rendition="#fr">Carmel</hi> wieder zu Paaren, daß &#x017F;ie zum Kreuze kriechen und die ge-<lb/>
wo&#x0364;hnliche Gerechtigkeit wieder erlegen mu&#x017F;ten. Nach die&#x017F;em dankte er ab, und<lb/>
genos der Ruhe, nachdem er das Schlos <hi rendition="#fr">Helmet</hi> erbauet, und &#x017F;einem Amte ins<lb/>
dritte Jahr vorge&#x017F;tanden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der eilfte Ordensmei&#x017F;ter in Liefland deut&#x017F;chen<lb/>
Ordens,<lb/>
Werner von Breithau&#x017F;en.</hi> <note xml:id="g74" next="#g75" place="foot" n="a)">Andre, als <hi rendition="#fr">Wai&#x017F;&#x017F;el</hi> und <hi rendition="#fr">Spangenberg,</hi> hei&#x017F;&#x017F;en ihn von <hi rendition="#fr">Fritzhau&#x017F;en.</hi> Es ge&#x017F;chicht die&#x017F;em<lb/>
Manne in der zu&#x017F;ammengezogenen kurzen Hi&#x017F;torie, welche Herr <hi rendition="#fr">Schurtzflei&#x017F;ch</hi> an-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fu&#x0364;hret,</fw></note>
        </head><lb/>
        <note place="left">1267</note>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;er Regent hatte mit den <hi rendition="#fr">Litthauern</hi> und deren Bundsgeno&#x017F;&#x017F;en<lb/>
verdriesliche Ha&#x0364;ndel. Der <hi rendition="#fr">litthaui&#x017F;che</hi> Ko&#x0364;nig <hi rendition="#fr">Myndow</hi><lb/>
hatte &#x017F;eine u&#x0364;bertriebene Freigebigkeit an den Orden, &#x017F;eit einiger<lb/>
Zeit, &#x017F;chon heimlich bereuet, war aber von &#x017F;einer Gemalin, <hi rendition="#fr">Mar-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">tha</hi></fw><lb/><note xml:id="g73" prev="#g72" place="foot" n="c)">Himmel tragen; welcher Er&#x017F;cheinung auch ein einfa&#x0364;ltiger Bauer in <hi rendition="#fr">Preu&#x017F;&#x017F;en</hi> gewu&#x0364;rdi-<lb/>
get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau <hi rendition="#fr">Maria,</hi><lb/>
die heiligen Jungfern und Engel mit die&#x017F;en Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge-<lb/>
&#x017F;ichte bekam. Des <hi rendition="#fr">Saracenen</hi> und eines Bruders <hi rendition="#fr">Gleisbergs</hi> Seelen hatten vor<lb/>
andern das &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te An&#x017F;ehen. Eine davon &#x017F;ol verloren gegangen &#x017F;eyn. Warum &#x017F;ie<lb/>
verdammet worden, &#x017F;chreibt die&#x017F;er Gei&#x017F;tliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es.</note><lb/><lb/><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0078] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, neuen an, und bauete nach geſaͤubertem Lande, die Feſtungen Tapiaw und Loch- ſtedt den Samlaͤndern zur Brille auf die Naſe. 1264 Der Papſt Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi- ſchof zu Marienwerder in Pomerellien abgelaſſenen Schreiben mit Thraͤnen die ungluͤckliche Zeitung von den in Liefland, Curland und Preuſſen erſchla- genen 500 Ordensbruͤdern, beſtimmet auch fuͤr dieſe 3 Laͤnder die ſonſt nach dem gelobten Lande reiſenden Pilger aus Boͤhmen, Daͤnnemark, Norwegen, Schweden, Friesland, Polen, Pommern, Gotland und der Pro- vinz Bremen, welche der Biſchof zur Reiſe nach Liefland ermuntern ſolte. Wer unter dieſen den Kreuzbruͤderorden traͤgt, aus Schwachheit oder Armuth aber nicht in Perſon die Reiſe antreten kan, iſt zwar von dem Geluͤbde des Kreuzes losgeſprochen, mus aber von ſeinen Guͤtern, nach Vermoͤgen, eine verhaͤltnismaͤßi- ge Beiſteuer entrichten. Alle Guͤter derer, ſo tuͤchtige Krieger auf ihre Unkoſten dahin gefuͤhret, bleiben ſo lange unter genauem apoſtoliſchem Schutz, bis gewiſſe Nachricht von ihrem Tode oder ihrer Ruͤckkunft eingelaufen. Die, ſo auf fremde Koſten dahin gegangen, mitſſen wenigſtens ein Jahr Dienſte thun; denen aber, ſo die Reiſe in Perſon thun, werden an der aufgelegten Buſſe 40 Tage erlaſſen. Die Koͤnigin Margaretha Sambiria in Daͤnnemark ſchrieb unter dem 13ten Auguſt, bey noch waͤhrender Minderjaͤhrigkeit ihres Kronprinzen Erichs des VIten, an die Herren Odward von Lode, und an die beiden Bruͤ- der Hohenreich und Egbert von Beſchoneck, daß ſie mit Zuziehung des Schloshauptmanns und einiger andern von Adel, die Wieſen und Heuſchlaͤge der Stadt Revel und der Kronguͤter mit Grenzſteinen bezeichnen ſolten, damit weder die Stadt noch das Schlos etwas leiden duͤrfte. Sie ertheilte auch in dem- ſelben Jahre der Stadt die Muͤnzgerechtigkeit, mit angehengtem Befehl, aus einer Mark reines Silbers 6 Mark und 2 Oer an Denarien zu praͤgen. a) Kein koͤ- niglicher Advocat oder Vogt ſoll ſich mit dem Stadtweſen befaſſen, die Muͤnzver- faͤlſcher aber nach dem luͤbiſchen Rechte geurtheilet werden. Die unruhigen Oeſeler trieb dieſer Ordensmeiſter in der gluͤcklichen Schlacht bey Carmel wieder zu Paaren, daß ſie zum Kreuze kriechen und die ge- woͤhnliche Gerechtigkeit wieder erlegen muſten. Nach dieſem dankte er ab, und genos der Ruhe, nachdem er das Schlos Helmet erbauet, und ſeinem Amte ins dritte Jahr vorgeſtanden. Der eilfte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen Ordens, Werner von Breithauſen. a) Dieſer Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenoſſen verdriesliche Haͤndel. Der litthauiſche Koͤnig Myndow hatte ſeine uͤbertriebene Freigebigkeit an den Orden, ſeit einiger Zeit, ſchon heimlich bereuet, war aber von ſeiner Gemalin, Mar- tha c) a) Dieſe Oere an Groſchen ſind in Liefland lange gebraͤuchlich geweſen. Jn des Erzbi- ſchofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden den verarmten Bruͤdern oder Schweſtern im erſten und andern Jahre 4 orae denario- rum ausgemacht. a) Andre, als Waiſſel und Spangenberg, heiſſen ihn von Fritzhauſen. Es geſchicht dieſem Manne in der zuſammengezogenen kurzen Hiſtorie, welche Herr Schurtzfleiſch an- fuͤhret, c) Himmel tragen; welcher Erſcheinung auch ein einfaͤltiger Bauer in Preuſſen gewuͤrdi- get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria, die heiligen Jungfern und Engel mit dieſen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge- ſichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor andern das ſchoͤnſte Anſehen. Eine davon ſol verloren gegangen ſeyn. Warum ſie verdammet worden, ſchreibt dieſer Geiſtliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/78
Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/78>, abgerufen am 30.12.2024.