[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1264neuen an, und bauete nach gesäubertem Lande, die Festungen Tapiaw und Loch-stedt den Samländern zur Brille auf die Nase. Der Papst Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi- Die Königin Margaretha Sambiria in Dännemark schrieb unter Die unruhigen Oeseler trieb dieser Ordensmeister in der glücklichen Der eilfte Ordensmeister in Liefland deutschen 1267Ordens, Werner von Breithausen. a) Dieser Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenossen tha Himmel tragen; welcher Erscheinung auch ein einfältiger Bauer in Preussen gewürdi- get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria, die heiligen Jungfern und Engel mit diesen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge- sichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor andern das schönste Ansehen. Eine davon sol verloren gegangen seyn. Warum sie verdammet worden, schreibt dieser Geistliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es. a) Diese Oere an Groschen sind in Liefland lange gebräuchlich gewesen. Jn des Erzbi- schofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden den verarmten Brüdern oder Schwestern im ersten und andern Jahre 4 orae denario- rum ausgemacht. a) Andre, als Waissel und Spangenberg, heissen ihn von Fritzhausen. Es geschicht diesem
Manne in der zusammengezogenen kurzen Historie, welche Herr Schurtzfleisch an- führet, Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1264neuen an, und bauete nach geſaͤubertem Lande, die Feſtungen Tapiaw und Loch-ſtedt den Samlaͤndern zur Brille auf die Naſe. Der Papſt Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi- Die Koͤnigin Margaretha Sambiria in Daͤnnemark ſchrieb unter Die unruhigen Oeſeler trieb dieſer Ordensmeiſter in der gluͤcklichen Der eilfte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen 1267Ordens, Werner von Breithauſen. a) Dieſer Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenoſſen tha Himmel tragen; welcher Erſcheinung auch ein einfaͤltiger Bauer in Preuſſen gewuͤrdi- get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria, die heiligen Jungfern und Engel mit dieſen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge- ſichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor andern das ſchoͤnſte Anſehen. Eine davon ſol verloren gegangen ſeyn. Warum ſie verdammet worden, ſchreibt dieſer Geiſtliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es. a) Dieſe Oere an Groſchen ſind in Liefland lange gebraͤuchlich geweſen. Jn des Erzbi- ſchofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden den verarmten Bruͤdern oder Schweſtern im erſten und andern Jahre 4 orae denario- rum ausgemacht. a) Andre, als Waiſſel und Spangenberg, heiſſen ihn von Fritzhauſen. Es geſchicht dieſem
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Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
neuen an, und bauete nach geſaͤubertem Lande, die Feſtungen Tapiaw und Loch-
ſtedt den Samlaͤndern zur Brille auf die Naſe.
1264
Der Papſt Clemens der IVte beklaget in einem aus Perugia an den Bi-
ſchof zu Marienwerder in Pomerellien abgelaſſenen Schreiben mit Thraͤnen
die ungluͤckliche Zeitung von den in Liefland, Curland und Preuſſen erſchla-
genen 500 Ordensbruͤdern, beſtimmet auch fuͤr dieſe 3 Laͤnder die ſonſt nach dem
gelobten Lande reiſenden Pilger aus Boͤhmen, Daͤnnemark, Norwegen,
Schweden, Friesland, Polen, Pommern, Gotland und der Pro-
vinz Bremen, welche der Biſchof zur Reiſe nach Liefland ermuntern ſolte.
Wer unter dieſen den Kreuzbruͤderorden traͤgt, aus Schwachheit oder Armuth aber
nicht in Perſon die Reiſe antreten kan, iſt zwar von dem Geluͤbde des Kreuzes
losgeſprochen, mus aber von ſeinen Guͤtern, nach Vermoͤgen, eine verhaͤltnismaͤßi-
ge Beiſteuer entrichten. Alle Guͤter derer, ſo tuͤchtige Krieger auf ihre Unkoſten
dahin gefuͤhret, bleiben ſo lange unter genauem apoſtoliſchem Schutz, bis gewiſſe
Nachricht von ihrem Tode oder ihrer Ruͤckkunft eingelaufen. Die, ſo auf fremde
Koſten dahin gegangen, mitſſen wenigſtens ein Jahr Dienſte thun; denen aber,
ſo die Reiſe in Perſon thun, werden an der aufgelegten Buſſe 40 Tage erlaſſen.
Die Koͤnigin Margaretha Sambiria in Daͤnnemark ſchrieb unter
dem 13ten Auguſt, bey noch waͤhrender Minderjaͤhrigkeit ihres Kronprinzen
Erichs des VIten, an die Herren Odward von Lode, und an die beiden Bruͤ-
der Hohenreich und Egbert von Beſchoneck, daß ſie mit Zuziehung des
Schloshauptmanns und einiger andern von Adel, die Wieſen und Heuſchlaͤge der
Stadt Revel und der Kronguͤter mit Grenzſteinen bezeichnen ſolten, damit
weder die Stadt noch das Schlos etwas leiden duͤrfte. Sie ertheilte auch in dem-
ſelben Jahre der Stadt die Muͤnzgerechtigkeit, mit angehengtem Befehl, aus einer
Mark reines Silbers 6 Mark und 2 Oer an Denarien zu praͤgen. a) Kein koͤ-
niglicher Advocat oder Vogt ſoll ſich mit dem Stadtweſen befaſſen, die Muͤnzver-
faͤlſcher aber nach dem luͤbiſchen Rechte geurtheilet werden.
Die unruhigen Oeſeler trieb dieſer Ordensmeiſter in der gluͤcklichen
Schlacht bey Carmel wieder zu Paaren, daß ſie zum Kreuze kriechen und die ge-
woͤhnliche Gerechtigkeit wieder erlegen muſten. Nach dieſem dankte er ab, und
genos der Ruhe, nachdem er das Schlos Helmet erbauet, und ſeinem Amte ins
dritte Jahr vorgeſtanden.
Der eilfte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen
Ordens,
Werner von Breithauſen. a)
Dieſer Regent hatte mit den Litthauern und deren Bundsgenoſſen
verdriesliche Haͤndel. Der litthauiſche Koͤnig Myndow
hatte ſeine uͤbertriebene Freigebigkeit an den Orden, ſeit einiger
Zeit, ſchon heimlich bereuet, war aber von ſeiner Gemalin, Mar-
tha
c)
a) Dieſe Oere an Groſchen ſind in Liefland lange gebraͤuchlich geweſen. Jn des Erzbi-
ſchofs Johannis des Vten Privilegio an die kleine Gilde zu Riga von 1441 werden
den verarmten Bruͤdern oder Schweſtern im erſten und andern Jahre 4 orae denario-
rum ausgemacht.
a) Andre, als Waiſſel und Spangenberg, heiſſen ihn von Fritzhauſen. Es geſchicht dieſem
Manne in der zuſammengezogenen kurzen Hiſtorie, welche Herr Schurtzfleiſch an-
fuͤhret,
c) Himmel tragen; welcher Erſcheinung auch ein einfaͤltiger Bauer in Preuſſen gewuͤrdi-
get worden, der das ganze Gefechte am Himmel erblickte, und die Jungfrau Maria,
die heiligen Jungfern und Engel mit dieſen Seelen nach den Wolken ziehend zu Ge-
ſichte bekam. Des Saracenen und eines Bruders Gleisbergs Seelen hatten vor
andern das ſchoͤnſte Anſehen. Eine davon ſol verloren gegangen ſeyn. Warum ſie
verdammet worden, ſchreibt dieſer Geiſtliche S. 189, weis ich nicht, GOtt weis es.
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