Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Joh. von der Recke.
den Donnerstags nach Bartholomäi auch geschlichtet. Die blumenthalsche1551
Grenze gab zu diesem Lerm Anlas, wobey der Vogt zu Bauskenburg Jost
Wolrave,
der Hauscomtur zu Riga Georg Sieberg zu Wischlingen,
der zu Dünemünde Georg von Brabeck, Otto Klokmann, Thomas
Grothaus,
und Matthias Huroder, von dem Herrmeister zu Commissa-
rien ernennet waren.

Nach seinem Tode zu Vellin folgte

Der sechs und vierzigste Ordensmeister in Liefland,
deutschen Ordens,
Hinrich von Galen a).

Unter diesem Meister suchten die römisch kaiserlichen Commissa-
rien die Sache des Erzbischofs beizulegen. Es wurden auch von
den in Vorschlag gebrachten Artickeln achte bewilliget, aber
nicht lange gehalten.

Am 13ten Jenner verlangten des Herrn Meisters Gevolmäch-1552
tigte, der Comtur zu Revel Rolof Genserad, der rigische Hauscomtur Didr.
von der Steinkuhle, Joh. Wrangel von Wedema, Helmet Anrep; Joh.
Vischer
und Simon Grasmann, seine Secretarien, von der Ritterschaft
und der Stadt Revel die Huldigung, zeigten auch die Formalien des vorgeschrie-
benen Eides vor, und entschuldigten ihren Principal, daß er sich selbst nicht ein-
finden könne, weil er sich gegen die Feinde rüste, und eine Gesandschaft aus Poh-
len
abwarte. Da die Stadt sich über das Aussenbleiben des Meisters beschwerte,
wurden ihr Reversalien ausgestelt, daß es wegen des Künftigen von keinen Folgen
seyn solte.

Mitlerweile lies der Herr Meister durch seinen Gewaltträger Franz von
Stiten dem römischen Kaiser den Lehnseid ablegen, wogegen er zu Jnspruck
an 22sten Jenner die Regalien, Weltlichkeit und Lehn über alle Lande in Lief-
land, Estland, Harrien, Wirland, Allentaken, Jerwen, Oesel,
Dagdö, Mohn, Wyck, Sochale, Waigel, Revel
und Curland, samt ihren
Zubehörungen, Landen, Städten, Schlössern, Märkten, Dörfern, Gütern,
Ritterschaften, Manschaften, Herrschaften, Lehnschaften, geistlichen und welt-
lichen, mit allen Erzbergwerken, Fischereien, Wildbahnen, Wassern, Weiden,

Wacken-
steherin, weil sie keine ihrer anvertrauten Jungfrauen aus der Celle, oder heiraten
lies. Jhre Nachfolgerin hatte bessere Einsichten. Sie hies Elisabeth von Döhn-
hoff,
die sich in den Ehestand begab, und ihren Nonnen ein gleiches erlaubte. Vie-
re blieben doch ohne Männer, Anna Töpel, Anna Nötken, Ottilia und Anna
von Wedberg. Diese lebten noch zu Stephani Zeiten unverheirathet, als auf kö-
niglichem Befehl dieses Magdalenenkloster den Jesuiten eingeräumet wurde. Man
sehe nach Vetters historiam Monasterii Virginum St. Benedicti Rigae a tempore hae-
resis Lutheranae conservati. Ingolstad. 1615. Ex typogr. Ederiana.
a) Bey Henninges heist sein Name durch einen Druckfehler, von Gaden, und bey
Stangefoln in der westphälischen Chronik B. 11, K. 10, von Gaten. Aus die-
ser Familie stamt der 57ste Bischof zu Münster, Christoph Bernhard von Ga-
len,
ein in Krieges- und Friedenszeiten berühmter Man her. Die Herren von Gaelen
sitzen noch auf der theinischen Ritterbank. Unsre Schriftsteller irren übrigens, wenn
sie von dem Czaar Basilewitz dem IIten bey diesem Jahr schreiben, daß er nach der
Eroberung von Casan und Astracan erst den kaiserlichen Titel angenommen, dessen
er sich doch laut der alten Friedenstractate schon zu Plettenbergs Zeiten und vorher
bedienet.
H h h 2

Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Joh. von der Recke.
den Donnerſtags nach Bartholomaͤi auch geſchlichtet. Die blumenthalſche1551
Grenze gab zu dieſem Lerm Anlas, wobey der Vogt zu Bauskenburg Joſt
Wolrave,
der Hauscomtur zu Riga Georg Sieberg zu Wiſchlingen,
der zu Duͤnemuͤnde Georg von Brabeck, Otto Klokmann, Thomas
Grothaus,
und Matthias Huroder, von dem Herrmeiſter zu Commiſſa-
rien ernennet waren.

Nach ſeinem Tode zu Vellin folgte

Der ſechs und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Hinrich von Galen a).

Unter dieſem Meiſter ſuchten die roͤmiſch kaiſerlichen Commiſſa-
rien die Sache des Erzbiſchofs beizulegen. Es wurden auch von
den in Vorſchlag gebrachten Artickeln achte bewilliget, aber
nicht lange gehalten.

Am 13ten Jenner verlangten des Herrn Meiſters Gevolmaͤch-1552
tigte, der Comtur zu Revel Rolof Genſerad, der rigiſche Hauscomtur Didr.
von der Steinkuhle, Joh. Wrangel von Wedema, Helmet Anrep; Joh.
Viſcher
und Simon Grasmann, ſeine Secretarien, von der Ritterſchaft
und der Stadt Revel die Huldigung, zeigten auch die Formalien des vorgeſchrie-
benen Eides vor, und entſchuldigten ihren Principal, daß er ſich ſelbſt nicht ein-
finden koͤnne, weil er ſich gegen die Feinde ruͤſte, und eine Geſandſchaft aus Poh-
len
abwarte. Da die Stadt ſich uͤber das Auſſenbleiben des Meiſters beſchwerte,
wurden ihr Reverſalien ausgeſtelt, daß es wegen des Kuͤnftigen von keinen Folgen
ſeyn ſolte.

Mitlerweile lies der Herr Meiſter durch ſeinen Gewalttraͤger Franz von
Stiten dem roͤmiſchen Kaiſer den Lehnseid ablegen, wogegen er zu Jnſpruck
an 22ſten Jenner die Regalien, Weltlichkeit und Lehn uͤber alle Lande in Lief-
land, Eſtland, Harrien, Wirland, Allentaken, Jerwen, Oeſel,
Dagdoͤ, Mohn, Wyck, Sochale, Waigel, Revel
und Curland, ſamt ihren
Zubehoͤrungen, Landen, Staͤdten, Schloͤſſern, Maͤrkten, Doͤrfern, Guͤtern,
Ritterſchaften, Manſchaften, Herrſchaften, Lehnſchaften, geiſtlichen und welt-
lichen, mit allen Erzbergwerken, Fiſchereien, Wildbahnen, Waſſern, Weiden,

Wacken-
ſteherin, weil ſie keine ihrer anvertrauten Jungfrauen aus der Celle, oder heiraten
lies. Jhre Nachfolgerin hatte beſſere Einſichten. Sie hies Eliſabeth von Doͤhn-
hoff,
die ſich in den Eheſtand begab, und ihren Nonnen ein gleiches erlaubte. Vie-
re blieben doch ohne Maͤnner, Anna Toͤpel, Anna Noͤtken, Ottilia und Anna
von Wedberg. Dieſe lebten noch zu Stephani Zeiten unverheirathet, als auf koͤ-
niglichem Befehl dieſes Magdalenenkloſter den Jeſuiten eingeraͤumet wurde. Man
ſehe nach Vetters hiſtoriam Monaſterii Virginum St. Benedicti Rigae a tempore hae-
reſis Lutheranae conſervati. Ingolſtad. 1615. Ex typogr. Ederiana.
a) Bey Henninges heiſt ſein Name durch einen Druckfehler, von Gaden, und bey
Stangefoln in der weſtphaͤliſchen Chronik B. 11, K. 10, von Gaten. Aus die-
ſer Familie ſtamt der 57ſte Biſchof zu Muͤnſter, Chriſtoph Bernhard von Ga-
len,
ein in Krieges- und Friedenszeiten beruͤhmter Man her. Die Herren von Gaelen
ſitzen noch auf der theiniſchen Ritterbank. Unſre Schriftſteller irren uͤbrigens, wenn
ſie von dem Czaar Baſilewitz dem IIten bey dieſem Jahr ſchreiben, daß er nach der
Eroberung von Caſan und Aſtracan erſt den kaiſerlichen Titel angenommen, deſſen
er ſich doch laut der alten Friedenstractate ſchon zu Plettenbergs Zeiten und vorher
bedienet.
H h h 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0233" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Joh. von der Recke.</hi></fw><lb/>
den Donner&#x017F;tags nach <hi rendition="#fr">Bartholoma&#x0364;i</hi> auch ge&#x017F;chlichtet. Die <hi rendition="#fr">blumenthal&#x017F;che</hi><note place="right">1551</note><lb/>
Grenze gab zu die&#x017F;em Lerm Anlas, wobey der Vogt zu <hi rendition="#fr">Bauskenburg Jo&#x017F;t<lb/>
Wolrave,</hi> der Hauscomtur zu <hi rendition="#fr">Riga Georg Sieberg</hi> zu <hi rendition="#fr">Wi&#x017F;chlingen,</hi><lb/>
der zu <hi rendition="#fr">Du&#x0364;nemu&#x0364;nde Georg</hi> von <hi rendition="#fr">Brabeck, Otto Klokmann, Thomas<lb/>
Grothaus,</hi> und <hi rendition="#fr">Matthias Huroder,</hi> von dem Herrmei&#x017F;ter zu Commi&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
rien ernennet waren.</p><lb/>
        <p>Nach &#x017F;einem Tode zu <hi rendition="#fr">Vellin</hi> folgte</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der &#x017F;echs und vierzig&#x017F;te Ordensmei&#x017F;ter in Liefland,<lb/>
deut&#x017F;chen Ordens,<lb/><hi rendition="#g">Hinrich</hi> von <hi rendition="#g">Galen</hi> <note place="foot" n="a)">Bey <hi rendition="#fr">Henninges</hi> hei&#x017F;t &#x017F;ein Name durch einen Druckfehler, von <hi rendition="#fr">Gaden,</hi> und bey<lb/><hi rendition="#fr">Stangefoln</hi> in der <hi rendition="#fr">we&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen</hi> Chronik B. 11, K. 10, von <hi rendition="#fr">Gaten.</hi> Aus die-<lb/>
&#x017F;er Familie &#x017F;tamt der 57&#x017F;te Bi&#x017F;chof zu <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;n&#x017F;ter, Chri&#x017F;toph Bernhard</hi> von <hi rendition="#fr">Ga-<lb/>
len,</hi> ein in Krieges- und Friedenszeiten beru&#x0364;hmter Man her. Die Herren von <hi rendition="#fr">Gaelen</hi><lb/>
&#x017F;itzen noch auf der <hi rendition="#fr">theini&#x017F;chen</hi> Ritterbank. Un&#x017F;re Schrift&#x017F;teller irren u&#x0364;brigens, wenn<lb/>
&#x017F;ie von dem Czaar <hi rendition="#fr">Ba&#x017F;ilewitz</hi> dem <hi rendition="#aq">II</hi>ten bey die&#x017F;em Jahr &#x017F;chreiben, daß er nach der<lb/>
Eroberung von <hi rendition="#fr">Ca&#x017F;an</hi> und <hi rendition="#fr">A&#x017F;tracan</hi> er&#x017F;t den kai&#x017F;erlichen Titel angenommen, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
er &#x017F;ich doch laut der alten Friedenstractate &#x017F;chon zu <hi rendition="#fr">Plettenbergs</hi> Zeiten und vorher<lb/>
bedienet.</note>.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">U</hi>nter die&#x017F;em Mei&#x017F;ter &#x017F;uchten die <hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;ch</hi> kai&#x017F;erlichen Commi&#x017F;&#x017F;a-<lb/>
rien die Sache des Erzbi&#x017F;chofs beizulegen. Es wurden auch von<lb/>
den in Vor&#x017F;chlag gebrachten Artickeln achte bewilliget, aber<lb/>
nicht lange gehalten.</p><lb/>
        <p>Am 13ten Jenner verlangten des Herrn Mei&#x017F;ters Gevolma&#x0364;ch-<note place="right">1552</note><lb/>
tigte, der Comtur zu <hi rendition="#fr">Revel Rolof Gen&#x017F;erad,</hi> der <hi rendition="#fr">rigi&#x017F;che</hi> Hauscomtur <hi rendition="#fr">Didr.</hi><lb/>
von der <hi rendition="#fr">Steinkuhle, Joh. Wrangel</hi> von <hi rendition="#fr">Wedema, Helmet Anrep; Joh.<lb/>
Vi&#x017F;cher</hi> und <hi rendition="#fr">Simon Grasmann,</hi> &#x017F;eine Secretarien, von der Ritter&#x017F;chaft<lb/>
und der Stadt <hi rendition="#fr">Revel</hi> die Huldigung, zeigten auch die Formalien des vorge&#x017F;chrie-<lb/>
benen Eides vor, und ent&#x017F;chuldigten ihren Principal, daß er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht ein-<lb/>
finden ko&#x0364;nne, weil er &#x017F;ich gegen die Feinde ru&#x0364;&#x017F;te, und eine Ge&#x017F;and&#x017F;chaft aus <hi rendition="#fr">Poh-<lb/>
len</hi> abwarte. Da die Stadt &#x017F;ich u&#x0364;ber das Au&#x017F;&#x017F;enbleiben des Mei&#x017F;ters be&#x017F;chwerte,<lb/>
wurden ihr Rever&#x017F;alien ausge&#x017F;telt, daß es wegen des Ku&#x0364;nftigen von keinen Folgen<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;olte.</p><lb/>
        <p>Mitlerweile lies der Herr Mei&#x017F;ter durch &#x017F;einen Gewalttra&#x0364;ger <hi rendition="#fr">Franz</hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Stiten</hi> dem <hi rendition="#fr">ro&#x0364;mi&#x017F;chen</hi> Kai&#x017F;er den Lehnseid ablegen, wogegen er zu <hi rendition="#fr">Jn&#x017F;pruck</hi><lb/>
an 22&#x017F;ten Jenner die Regalien, Weltlichkeit und Lehn u&#x0364;ber alle Lande in <hi rendition="#fr">Lief-<lb/>
land, E&#x017F;tland, Harrien, Wirland, Allentaken, Jerwen, Oe&#x017F;el,<lb/>
Dagdo&#x0364;, Mohn, Wyck, Sochale, Waigel, Revel</hi> und <hi rendition="#fr">Curland,</hi> &#x017F;amt ihren<lb/>
Zubeho&#x0364;rungen, Landen, Sta&#x0364;dten, Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, Ma&#x0364;rkten, Do&#x0364;rfern, Gu&#x0364;tern,<lb/>
Ritter&#x017F;chaften, Man&#x017F;chaften, Herr&#x017F;chaften, Lehn&#x017F;chaften, gei&#x017F;tlichen und welt-<lb/>
lichen, mit allen Erzbergwerken, Fi&#x017F;chereien, Wildbahnen, Wa&#x017F;&#x017F;ern, Weiden,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h h 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Wacken-</fw><lb/><note xml:id="i08" prev="#i07" place="foot" n="b)">&#x017F;teherin, weil &#x017F;ie keine ihrer anvertrauten Jungfrauen aus der Celle, oder heiraten<lb/>
lies. Jhre Nachfolgerin hatte be&#x017F;&#x017F;ere Ein&#x017F;ichten. Sie hies <hi rendition="#fr">Eli&#x017F;abeth</hi> von <hi rendition="#fr">Do&#x0364;hn-<lb/>
hoff,</hi> die &#x017F;ich in den Ehe&#x017F;tand begab, und ihren Nonnen ein gleiches erlaubte. Vie-<lb/>
re blieben doch ohne Ma&#x0364;nner, <hi rendition="#fr">Anna To&#x0364;pel, Anna No&#x0364;tken, Ottilia</hi> und <hi rendition="#fr">Anna</hi><lb/>
von <hi rendition="#fr">Wedberg.</hi> Die&#x017F;e lebten noch zu <hi rendition="#fr">Stephani</hi> Zeiten unverheirathet, als auf ko&#x0364;-<lb/>
niglichem Befehl die&#x017F;es <hi rendition="#fr">Magdalenen</hi>klo&#x017F;ter den <hi rendition="#fr">Je&#x017F;uiten</hi> eingera&#x0364;umet wurde. Man<lb/>
&#x017F;ehe nach <hi rendition="#fr">Vetters</hi> <hi rendition="#aq">hi&#x017F;toriam Mona&#x017F;terii Virginum St. <hi rendition="#i">Benedicti Rigae</hi> a tempore hae-<lb/>
re&#x017F;is <hi rendition="#i">Lutheranae</hi> con&#x017F;ervati. <hi rendition="#i">Ingol&#x017F;tad.</hi> 1615. Ex typogr. <hi rendition="#i">Ederiana.</hi></hi></note><lb/><lb/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0233] Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Joh. von der Recke. den Donnerſtags nach Bartholomaͤi auch geſchlichtet. Die blumenthalſche Grenze gab zu dieſem Lerm Anlas, wobey der Vogt zu Bauskenburg Joſt Wolrave, der Hauscomtur zu Riga Georg Sieberg zu Wiſchlingen, der zu Duͤnemuͤnde Georg von Brabeck, Otto Klokmann, Thomas Grothaus, und Matthias Huroder, von dem Herrmeiſter zu Commiſſa- rien ernennet waren. 1551 Nach ſeinem Tode zu Vellin folgte Der ſechs und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens, Hinrich von Galen a). Unter dieſem Meiſter ſuchten die roͤmiſch kaiſerlichen Commiſſa- rien die Sache des Erzbiſchofs beizulegen. Es wurden auch von den in Vorſchlag gebrachten Artickeln achte bewilliget, aber nicht lange gehalten. Am 13ten Jenner verlangten des Herrn Meiſters Gevolmaͤch- tigte, der Comtur zu Revel Rolof Genſerad, der rigiſche Hauscomtur Didr. von der Steinkuhle, Joh. Wrangel von Wedema, Helmet Anrep; Joh. Viſcher und Simon Grasmann, ſeine Secretarien, von der Ritterſchaft und der Stadt Revel die Huldigung, zeigten auch die Formalien des vorgeſchrie- benen Eides vor, und entſchuldigten ihren Principal, daß er ſich ſelbſt nicht ein- finden koͤnne, weil er ſich gegen die Feinde ruͤſte, und eine Geſandſchaft aus Poh- len abwarte. Da die Stadt ſich uͤber das Auſſenbleiben des Meiſters beſchwerte, wurden ihr Reverſalien ausgeſtelt, daß es wegen des Kuͤnftigen von keinen Folgen ſeyn ſolte. 1552 Mitlerweile lies der Herr Meiſter durch ſeinen Gewalttraͤger Franz von Stiten dem roͤmiſchen Kaiſer den Lehnseid ablegen, wogegen er zu Jnſpruck an 22ſten Jenner die Regalien, Weltlichkeit und Lehn uͤber alle Lande in Lief- land, Eſtland, Harrien, Wirland, Allentaken, Jerwen, Oeſel, Dagdoͤ, Mohn, Wyck, Sochale, Waigel, Revel und Curland, ſamt ihren Zubehoͤrungen, Landen, Staͤdten, Schloͤſſern, Maͤrkten, Doͤrfern, Guͤtern, Ritterſchaften, Manſchaften, Herrſchaften, Lehnſchaften, geiſtlichen und welt- lichen, mit allen Erzbergwerken, Fiſchereien, Wildbahnen, Waſſern, Weiden, Wacken- b) a) Bey Henninges heiſt ſein Name durch einen Druckfehler, von Gaden, und bey Stangefoln in der weſtphaͤliſchen Chronik B. 11, K. 10, von Gaten. Aus die- ſer Familie ſtamt der 57ſte Biſchof zu Muͤnſter, Chriſtoph Bernhard von Ga- len, ein in Krieges- und Friedenszeiten beruͤhmter Man her. Die Herren von Gaelen ſitzen noch auf der theiniſchen Ritterbank. Unſre Schriftſteller irren uͤbrigens, wenn ſie von dem Czaar Baſilewitz dem IIten bey dieſem Jahr ſchreiben, daß er nach der Eroberung von Caſan und Aſtracan erſt den kaiſerlichen Titel angenommen, deſſen er ſich doch laut der alten Friedenstractate ſchon zu Plettenbergs Zeiten und vorher bedienet. b) ſteherin, weil ſie keine ihrer anvertrauten Jungfrauen aus der Celle, oder heiraten lies. Jhre Nachfolgerin hatte beſſere Einſichten. Sie hies Eliſabeth von Doͤhn- hoff, die ſich in den Eheſtand begab, und ihren Nonnen ein gleiches erlaubte. Vie- re blieben doch ohne Maͤnner, Anna Toͤpel, Anna Noͤtken, Ottilia und Anna von Wedberg. Dieſe lebten noch zu Stephani Zeiten unverheirathet, als auf koͤ- niglichem Befehl dieſes Magdalenenkloſter den Jeſuiten eingeraͤumet wurde. Man ſehe nach Vetters hiſtoriam Monaſterii Virginum St. Benedicti Rigae a tempore hae- reſis Lutheranae conſervati. Ingolſtad. 1615. Ex typogr. Ederiana. H h h 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/233
Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/233>, abgerufen am 21.11.2024.