[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, Der fünf und vierzigste Ordensmeister in Liefland, 1549deutschen Ordens, Johan von der Recke a). Von so kurzer Dauer auch das Regiment dieses Meisters war, indem es Der Churfürst zu Maynz fertigte als Erzkanzler des Reichs zu Maynz Am Donnerstage nach Judica erneuerte der Ordensmeister zu Vellin der Am 31sten Jenner, Nachmittags um 3 Uhr, erschien der Secretarius der den a) Chyträus nennet ihn Rek; Russov, von Recke; Kelch, von der Reche; nach Ceumern und Oernhielm heist er von Ruck oder von Rucke; bey Tilemann, Bredenbach und Stangefolen, Joh. von Reck. Thuanus nent ihn einen alt- adelichen Westphälinger aus der Grafschaft Marck. Herr Henrich von Tiesen- hausen zu Berson und Kalzenau, der ältere, giebet diesem Herrn ein länger Regi- ment, und widerleget in dem Verzeichnis der russovischen Jrthümer unsre Geschicht- schreiber, mit dem Vorgeben, daß Galen erst 1554 zur Regierung gekommen. Allein obgleich die tiesenhausischen Verbesserungen oft manche schöne Warheit bestätigen, so wil doch diese nicht Stich halten, weil sie ausser den Documenten auch noch durch die vorhandenen Münzen umgestossen wird. Der Name Reck sol einen Riesen oder Held bedeuten. Die beiden silbernen und mit 3 rothen Stäben belegten Querbalken der heutigen Familie erscheinen auf unsern Münzen wie eine Recke, oder leichte Schlit- tenkufe und wäre also zu den redenden Wapen zu rechnen. b) Der Jesuit Conrad Vetter giebt dieser Dame das Zeugnis einer Ordnung liebenden
Vor- Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Der fuͤnf und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland, 1549deutſchen Ordens, Johan von der Recke a). Von ſo kurzer Dauer auch das Regiment dieſes Meiſters war, indem es Der Churfuͤrſt zu Maynz fertigte als Erzkanzler des Reichs zu Maynz Am Donnerſtage nach Judica erneuerte der Ordensmeiſter zu Vellin der Am 31ſten Jenner, Nachmittags um 3 Uhr, erſchien der Secretarius der den a) Chytraͤus nennet ihn Rek; Ruſſov, von Recke; Kelch, von der Reche; nach Ceumern und Oernhielm heiſt er von Ruck oder von Rucke; bey Tilemann, Bredenbach und Stangefolen, Joh. von Reck. Thuanus nent ihn einen alt- adelichen Weſtphaͤlinger aus der Grafſchaft Marck. Herr Henrich von Tieſen- hauſen zu Berſon und Kalzenau, der aͤltere, giebet dieſem Herrn ein laͤnger Regi- ment, und widerleget in dem Verzeichnis der ruſſoviſchen Jrthuͤmer unſre Geſchicht- ſchreiber, mit dem Vorgeben, daß Galen erſt 1554 zur Regierung gekommen. Allein obgleich die tieſenhauſiſchen Verbeſſerungen oft manche ſchoͤne Warheit beſtaͤtigen, ſo wil doch dieſe nicht Stich halten, weil ſie auſſer den Documenten auch noch durch die vorhandenen Muͤnzen umgeſtoſſen wird. Der Name Reck ſol einen Rieſen oder Held bedeuten. Die beiden ſilbernen und mit 3 rothen Staͤben belegten Querbalken der heutigen Familie erſcheinen auf unſern Muͤnzen wie eine Recke, oder leichte Schlit- tenkufe und waͤre alſo zu den redenden Wapen zu rechnen. b) Der Jeſuit Conrad Vetter giebt dieſer Dame das Zeugnis einer Ordnung liebenden
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Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Der fuͤnf und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Johan von der Recke a).
Von ſo kurzer Dauer auch das Regiment dieſes Meiſters war, indem es
nur zwey Jahr waͤhrete, ſo beſas er doch Weisheit und Geſchicklich-
keit genug, die vorgenommene Vereinigung aller Staͤnde ruͤckgaͤngig
zu machen.
Der Churfuͤrſt zu Maynz fertigte als Erzkanzler des Reichs zu Maynz
dem Orden unterm 13ten Auguſt eine Schrift aus, in welchem Liefland auf
dem Reichstage zu Regenſpurg wegen ſteter Gefahr von den Ruſſen von dem
gemeinen Anſchlag und Abgaben ans Reich frey geſprochen wird. Jns Kam-
mergericht ſol der Meiſter zur Unterhaltung gemeinen Friedens jaͤhrlich 50 Fl. ge-
ben, ſeiner und ſeiner Lande Exemtion, Privilegien und Appellationsfreiheit un-
beſchadet.
Am Donnerſtage nach Judica erneuerte der Ordensmeiſter zu Vellin der
eſtlaͤndiſchen Ritterſchaft die derſelben ſchon ehmals ertheilte Befreiung von al-
ler Schatzung und Beſchwerde, auf welche ſie von ſeinem Vorfahren Schutzbrie-
fe erhalten. Diejenigen ſo uͤberfuͤhret werden, daß ſie wider das Beſte der Lan-
de gehandelt, verfallen in das Urtheil der Gebietiger zu Revel und Weſenberg,
und werden mit Zuziehung der Raͤthe und Ritterſchaft aufs hoͤchſte geſtraffet.
Am 31ſten Jenner, Nachmittags um 3 Uhr, erſchien der Secretarius der
Stadt Riga, Hr. Bernhard Bruel in Wolmer und wies die Vorſchrift
auf, mit welcher der daſige Rath ſeine Geſandten, den Rathsherrn Hinrich
Kinwitz, Hans Lembken aus der groſſen und Juͤrgen Zabel aus der klei-
nen Gilde auf die Vorladung des Erzbiſchofs nach Kokenhauſen abgefertiget:
Sie proteſtirten bey Jhro ehrwuͤrdigen Vaͤterlichkeit gegen den kirchholmiſchen
Vertrag, als der von Schickung GOttes des Almaͤchtigen und der Lande zu
Preuſſen kraftlos, machtlos und von keinem Werthe ſey, indem ſeine Vaͤter-
lichkeit wol wiſſe, daß ſie ſeit Anbegin der Stadt weder Biſchof noch Erzbiſchof
gehuldiget, ſondern allein dem Herrn Meiſter den Eid gethan. Hieruͤber fertig-
ten Jochim Werneke und Joh. Topf, der Staͤdte Doͤrpt und Revel Se-
cretarien, ein eigen Jnſtrument aus. Der Erzbiſchof hat hierauf der Stadt die
Domkirche bis zu einem algemeinen Concilio zugeſtanden, dafuͤr ſie 3 Jahr nach
einander jedes Jahr 6000 Mark zahlte, den Thaler zu drey und einer halben Mark
gerechnet. Die Streitigkeiten der Stadt mit der Aebtißin des St. Magdale-
nenkloſters, Alheit Wrangel b), und dem Convent des Kloſters zu Riga wur-
den
a) Chytraͤus nennet ihn Rek; Ruſſov, von Recke; Kelch, von der Reche; nach
Ceumern und Oernhielm heiſt er von Ruck oder von Rucke; bey Tilemann,
Bredenbach und Stangefolen, Joh. von Reck. Thuanus nent ihn einen alt-
adelichen Weſtphaͤlinger aus der Grafſchaft Marck. Herr Henrich von Tieſen-
hauſen zu Berſon und Kalzenau, der aͤltere, giebet dieſem Herrn ein laͤnger Regi-
ment, und widerleget in dem Verzeichnis der ruſſoviſchen Jrthuͤmer unſre Geſchicht-
ſchreiber, mit dem Vorgeben, daß Galen erſt 1554 zur Regierung gekommen. Allein
obgleich die tieſenhauſiſchen Verbeſſerungen oft manche ſchoͤne Warheit beſtaͤtigen,
ſo wil doch dieſe nicht Stich halten, weil ſie auſſer den Documenten auch noch durch
die vorhandenen Muͤnzen umgeſtoſſen wird. Der Name Reck ſol einen Rieſen oder
Held bedeuten. Die beiden ſilbernen und mit 3 rothen Staͤben belegten Querbalken
der heutigen Familie erſcheinen auf unſern Muͤnzen wie eine Recke, oder leichte Schlit-
tenkufe und waͤre alſo zu den redenden Wapen zu rechnen.
b) Der Jeſuit Conrad Vetter giebt dieſer Dame das Zeugnis einer Ordnung liebenden
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