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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
Der drey und dreißigste Ordensmeister in Liefland,
deutschen Ordens,
Diederich Torck
a).
1413

Er hatte das Glück, daß unter ihm Liefland von innen und aussen im geist-
und weltlichen Stande Friede hatte, indem alle Stände hoften, ihre Be-
schwerden würden auf der algemeinen und grossen Kirchenversamlung
zu Costnitz entschieden werden. Auf dieses Concilium begab sich der
Erzbischof Johan von Wallnrade mit einem ziemlichen Staat von 180 Pfer-
den, welches dem Stifte grosse Kosten verursachte.

1414

Wallenrod stelte auf dem Concilio recht eine Hauptperson vor. Er war
unter andern Abgeordneten der erste, welcher den Joh. Huß im Gefängnis zur
Abschwörung der von ihm bekanten Warheiten bewegen solte, erhielt aber weiter
nichts als einen Zettel welchen ihm Huß am 1sten Jul. zuschickte, und worin er bat,
man möchte ihn von der Unrichtigkeit seiner Lehrsätze aus dem Worte GOttes
überweisen. Die Väter dieser Kirchenversamlung schickten ihn am 23sten Aug. an
den König Sigismund, bey dem er in grossen Gnaden stand, und der sich da-
mals in Frankreich aufhielt, um ihn zu bewegen, daß er sich bey der Vermitte-
lung zwischen dem König von Frankreich und dem König von England nicht
länger aufhalten, sondern je eher je lieber zum König Ferdinand von Arrago-
nien
aufbrechen möchte, damit die Vereinigung der Kirche befördert würde.

Mitlerweile fanden sich auch von Seiten des Herrmeisters Gevolmächtigte
ein, und beschwerten sich auf dem Concilio über des Erzbischofs und seiner Cleri-
sey Kühnheit, daß sie den äussern Habit mit dem Ordenskreuz abegelegt, da es
doch dem Orden grosse Summen gekostet, ehe er bey Bonifacius dem IXten
so viel auswürken können, daß alle Geistliche in Liefland zum Zeichen ihrer Un-
terwerfung unter den Orden auch die Ordenskleider tragen müssen. Diese ernst-
liche Vorstellung fand bey den Prälaten und andern hohen Häuptern auch nicht
den geringsten Eingang. Die hardtischen Acten des costnitzer Concilii ent-

hal-
a) Strubicz nennet ihn Diricus Turk, andre Teek. Die Urkunden haben Torck.
Er war aus einem westphälischen Hause, davon die eine Linie in Curland, die an-
dre in Geldern blühet. Jm Jahr 1425 war Albrecht Torck Olde Comtur zu Re-
vel. Horner
rühmet ihn als einen sehr gelinden und gnädigen Regenten, obgleich
sein Zuname türkisch klinge. Laut der Nachrichten der Familie ward dieser Didrich
Torck
am 16ten Merz 1344 geboren, begab sich 1383 in den deutschen Orden und ward
1413 Herrmeister. Albrecht Torck geboren am 9ten Sept. 1347, war 1385 Ordens-
ritter, 1412 Comtur zu Revel, und starb 1431. Das Wäpen dieser freiherrlichen Fa-
milie ist in Fürstens Wapenbuch S. 191, No. 14 wohl getroffen. Albrecht Torck
war Freiherr zu Brügge und Ritter westphälischer Linie, die noch in der Mark
Westphalen floriret. Die holländische Linie besaß die Güter Niederhen-
nert, Sinderen
und Delmynen, aus welcher der Drost und Richter von Wage-
ningen
eine Judith von Appelthoorn zur Gemahlin hatte. Der Stamherr der
cur- und liefländischen Familie Albrecht Torck ward zu Brügge am 24sten Junii
1295 geboren, kam 1340 nach Liefland und starb 1376 am 3 April. Seine Nachkom-
men von einer Constantia von Döenhof theilen sich in die Linien zu Odern, Aspurn,
Zerxten, Sathen, Althoff
und Rudden. Der tuckumsche Mannrichter und
Bevolmächtigte der curländischen Ritter- und Landschaft, Herr Wilhelm Alexan-
der Magnus
von Torck, Erbherr der Güter Aspurn, Klein Linden, Mocken-
see
jetzo Marienhoff und Zerxten, dessen Naturaliensamlung und schönes liefländi-
sche
Münzcabinet wir nicht ungemeldet lassen können, vermählte sich am 18ten Sept.
1733 mit Anna Gottlieb von Bagge, aus welcher Ehe Carl Joh. Ludwig, Ger-
hard Wilhelm
und Lubbert Friedrich erzeuget worden.
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Der drey und dreißigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Diederich Torck
a).
1413

Er hatte das Gluͤck, daß unter ihm Liefland von innen und auſſen im geiſt-
und weltlichen Stande Friede hatte, indem alle Staͤnde hoften, ihre Be-
ſchwerden wuͤrden auf der algemeinen und groſſen Kirchenverſamlung
zu Coſtnitz entſchieden werden. Auf dieſes Concilium begab ſich der
Erzbiſchof Johan von Wallnrade mit einem ziemlichen Staat von 180 Pfer-
den, welches dem Stifte groſſe Koſten verurſachte.

1414

Wallenrod ſtelte auf dem Concilio recht eine Hauptperſon vor. Er war
unter andern Abgeordneten der erſte, welcher den Joh. Huß im Gefaͤngnis zur
Abſchwoͤrung der von ihm bekanten Warheiten bewegen ſolte, erhielt aber weiter
nichts als einen Zettel welchen ihm Huß am 1ſten Jul. zuſchickte, und worin er bat,
man moͤchte ihn von der Unrichtigkeit ſeiner Lehrſaͤtze aus dem Worte GOttes
uͤberweiſen. Die Vaͤter dieſer Kirchenverſamlung ſchickten ihn am 23ſten Aug. an
den Koͤnig Sigismund, bey dem er in groſſen Gnaden ſtand, und der ſich da-
mals in Frankreich aufhielt, um ihn zu bewegen, daß er ſich bey der Vermitte-
lung zwiſchen dem Koͤnig von Frankreich und dem Koͤnig von England nicht
laͤnger aufhalten, ſondern je eher je lieber zum Koͤnig Ferdinand von Arrago-
nien
aufbrechen moͤchte, damit die Vereinigung der Kirche befoͤrdert wuͤrde.

Mitlerweile fanden ſich auch von Seiten des Herrmeiſters Gevolmaͤchtigte
ein, und beſchwerten ſich auf dem Concilio uͤber des Erzbiſchofs und ſeiner Cleri-
ſey Kuͤhnheit, daß ſie den aͤuſſern Habit mit dem Ordenskreuz abegelegt, da es
doch dem Orden groſſe Summen gekoſtet, ehe er bey Bonifacius dem IXten
ſo viel auswuͤrken koͤnnen, daß alle Geiſtliche in Liefland zum Zeichen ihrer Un-
terwerfung unter den Orden auch die Ordenskleider tragen muͤſſen. Dieſe ernſt-
liche Vorſtellung fand bey den Praͤlaten und andern hohen Haͤuptern auch nicht
den geringſten Eingang. Die hardtiſchen Acten des coſtnitzer Concilii ent-

hal-
a) Strubicz nennet ihn Diricus Turk, andre Teek. Die Urkunden haben Torck.
Er war aus einem weſtphaͤliſchen Hauſe, davon die eine Linie in Curland, die an-
dre in Geldern bluͤhet. Jm Jahr 1425 war Albrecht Torck Olde Comtur zu Re-
vel. Horner
ruͤhmet ihn als einen ſehr gelinden und gnaͤdigen Regenten, obgleich
ſein Zuname tuͤrkiſch klinge. Laut der Nachrichten der Familie ward dieſer Didrich
Torck
am 16ten Merz 1344 geboren, begab ſich 1383 in den deutſchen Orden und ward
1413 Herrmeiſter. Albrecht Torck geboren am 9ten Sept. 1347, war 1385 Ordens-
ritter, 1412 Comtur zu Revel, und ſtarb 1431. Das Waͤpen dieſer freiherrlichen Fa-
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war Freiherr zu Bruͤgge und Ritter weſtphaͤliſcher Linie, die noch in der Mark
Weſtphalen floriret. Die hollaͤndiſche Linie beſaß die Guͤter Niederhen-
nert, Sinderen
und Delmynen, aus welcher der Droſt und Richter von Wage-
ningen
eine Judith von Appelthoorn zur Gemahlin hatte. Der Stamherr der
cur- und lieflaͤndiſchen Familie Albrecht Torck ward zu Bruͤgge am 24ſten Junii
1295 geboren, kam 1340 nach Liefland und ſtarb 1376 am 3 April. Seine Nachkom-
men von einer Conſtantia von Doͤenhof theilen ſich in die Linien zu Odern, Aſpurn,
Zerxten, Sathen, Althoff
und Rudden. Der tuckumſche Mannrichter und
Bevolmaͤchtigte der curlaͤndiſchen Ritter- und Landſchaft, Herr Wilhelm Alexan-
der Magnus
von Torck, Erbherr der Guͤter Aſpurn, Klein Linden, Mocken-
ſee
jetzo Marienhoff und Zerxten, deſſen Naturalienſamlung und ſchoͤnes lieflaͤndi-
ſche
Muͤnzcabinet wir nicht ungemeldet laſſen koͤnnen, vermaͤhlte ſich am 18ten Sept.
1733 mit Anna Gottlieb von Bagge, aus welcher Ehe Carl Joh. Ludwig, Ger-
hard Wilhelm
und Lubbert Friedrich erzeuget worden.
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/140>, abgerufen am 21.11.2024.