Liefland hat nie eine dauerhafte Ruhe geniessen kön- nen, als bis es das Glück hatte, unter Rußi- schen Scepter zu kommen. Peters des Gros- sen Kaiserliche Majestät, Glorwürdigsten Andenkens, schenkte als Sieger diesem Lande den Frieden; und zugleich die Glückse- ligkeit, welche durch so viele Jahre unterhalten, und von des- sen Allerdurchlauchtigsten Prinzeßin, Elisabeth Petrowna, Unserer Allergnädigsten Kaiserin, vermehret und bevestiget worden. Ein gutes Theil dieser Provinz, wie auch Litthauen, war, nach den Berichten dieses vortreflichen Werkes, Ruß- land schon in den ältesten Zeiten zinsbar, und Liefland wurde damals auch mit dem Namen Rußland beleget. Allein, die vielen kleinen Könige der weitläuftigen Rußischen Nation ver- mochten bey ihrer durch die Theilung geschwächten Macht nicht, dieses Land hinlänglich zu schützen. Es ist leicht zu erachten, daß eine so herrliche Provinz, um deren völligen Besitz sich ein- heimische, obgleich sonst sehr verschiedene Nationen gezanket, ein
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Vorrede des Ueberſetzers.
Liefland hat nie eine dauerhafte Ruhe genieſſen koͤn- nen, als bis es das Gluͤck hatte, unter Rußi- ſchen Scepter zu kommen. Peters des Groſ- ſen Kaiſerliche Majeſtaͤt, Glorwuͤrdigſten Andenkens, ſchenkte als Sieger dieſem Lande den Frieden; und zugleich die Gluͤckſe- ligkeit, welche durch ſo viele Jahre unterhalten, und von deſ- ſen Allerdurchlauchtigſten Prinzeßin, Eliſabeth Petrowna, Unſerer Allergnaͤdigſten Kaiſerin, vermehret und beveſtiget worden. Ein gutes Theil dieſer Provinz, wie auch Litthauen, war, nach den Berichten dieſes vortreflichen Werkes, Ruß- land ſchon in den aͤlteſten Zeiten zinsbar, und Liefland wurde damals auch mit dem Namen Rußland beleget. Allein, die vielen kleinen Koͤnige der weitlaͤuftigen Rußiſchen Nation ver- mochten bey ihrer durch die Theilung geſchwaͤchten Macht nicht, dieſes Land hinlaͤnglich zu ſchuͤtzen. Es iſt leicht zu erachten, daß eine ſo herrliche Provinz, um deren voͤlligen Beſitz ſich ein- heimiſche, obgleich ſonſt ſehr verſchiedene Nationen gezanket, ein
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[0009]
Vorrede des Ueberſetzers.
Liefland hat nie eine dauerhafte Ruhe genieſſen koͤn-
nen, als bis es das Gluͤck hatte, unter Rußi-
ſchen Scepter zu kommen. Peters des Groſ-
ſen Kaiſerliche Majeſtaͤt, Glorwuͤrdigſten Andenkens, ſchenkte
als Sieger dieſem Lande den Frieden; und zugleich die Gluͤckſe-
ligkeit, welche durch ſo viele Jahre unterhalten, und von deſ-
ſen Allerdurchlauchtigſten Prinzeßin, Eliſabeth Petrowna,
Unſerer Allergnaͤdigſten Kaiſerin, vermehret und beveſtiget
worden. Ein gutes Theil dieſer Provinz, wie auch Litthauen,
war, nach den Berichten dieſes vortreflichen Werkes, Ruß-
land ſchon in den aͤlteſten Zeiten zinsbar, und Liefland wurde
damals auch mit dem Namen Rußland beleget. Allein, die
vielen kleinen Koͤnige der weitlaͤuftigen Rußiſchen Nation ver-
mochten bey ihrer durch die Theilung geſchwaͤchten Macht nicht,
dieſes Land hinlaͤnglich zu ſchuͤtzen. Es iſt leicht zu erachten,
daß eine ſo herrliche Provinz, um deren voͤlligen Beſitz ſich ein-
heimiſche, obgleich ſonſt ſehr verſchiedene Nationen gezanket, ein
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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/9>, abgerufen am 23.02.2025.
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