[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.Geschichte des dritten Bischof Alberts, zwey und zwanzigstes Jahr, 1218nen hatten Wesselinen zum Bischof von Esthland gemacht n. 2. Albert von Sta-de ums Jahr 1218 stimt mit unserm Verfasser überein, wenn er spricht: "Jn die Stelle "des von den Heiden erschlagenen Bischof Dietrichs ward Hermann, Abt zu St. "Paul in Bremen, in das Bischofthum Leal eingesetzet." Er sagt richtig Leal. Denn man beliebte almälig jeder Provinz in Esthland einen besondern Bischof zu geben. Damit nun Albert den Dänen nicht zu nahe träte, die Revel inne hatten; so über- trug er seinem Bruder die Strandwyk, darinne Leal lag. Hier gibt uns Albericus Licht, von dem ichs nicht gehoffet hatte, obgleich an der unrechten Stelle. Denn beym Jahr 1215 p. 486 heist es so, welches, weil es falsch gedruckt, ich aus einer pergamente- nen Handschrift abschreibe: "Jn den Gegenden von Liefland ist Herr Dietrich, der "erste Bischof von Esthland, zum Märtyrer geworden." Wenn man nemlich den Fulco ausnimt, der zur Zeit des Pabst Alexanders III ums Jahr 1179 nach Esth- land entweder geschickt oder bestimmet gewesen; der doch gewiß den Titel davon bekom- men. "Auf diesen folgten 2: Magister Herrmann, erster Bischof von Ogonie; bey unserm Verfasser Ungannien, das ist in Dörpt. Denn wir werden nachher se- hen, daß es von Leal nach Dörpt verleget worden: "und Gottfried, Prior von der "Pforte, Bischof über die Wyk und die Jnsel Oesel; weil er in Hermanns von "Leal Stelle kam. Nachdem wurden 2 hinzugethan: vielmehr zugleich verbunden: "nemlich Wescelo, bey unserm Auctor Wesselinus: Bischof über Revel, und einer "aus Dännemark, Ostrad, Bischof von Wierland." Alwo zu merken, daß der Revelsche und Wierländische unter dem Erzbischof von Lunden gestanden, weil sie von den Dänen eingesetzet wurden. Siehe ums Jahr 1219 n. 2 am Ende. Wes- selin in Revel hatte zum Nachfolger Torchillen, und unter den Wirländischen Bischöfen, die auf Ostraden gefolget, kenne ich einen Dietrich, der zu Minden und Hildesheim gelebet, und dessen Testament ich gesehen habe. Weil es aber in die Jah- re gehöret, die unser Schriftsteller nicht berühret, so wil ich hier keine Ausschwei- fung machen. Des Bischof Alberts zwey und zwanzigstes Jahr, vom Jahr Christi 1219 bis 1220. §. 1. 1219Des Bischofs zwey und zwanzigstes Jahr trat nun ein, und Liefland Syembe, *) Sadejerwe ein zum Kirchspiel Eeks im Dörptischen Kreise gehöriges adliches Gut, so den Frey-
herrn von Wrangeln zustehet, an einer stehenden See gleiches Namens, die ein und eine halbe Mei- le lang und einigen Orten auch wol so breit ist. Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, zwey und zwanzigſtes Jahr, 1218nen hatten Weſſelinen zum Biſchof von Eſthland gemacht n. 2. Albert von Sta-de ums Jahr 1218 ſtimt mit unſerm Verfaſſer uͤberein, wenn er ſpricht: „Jn die Stelle „des von den Heiden erſchlagenen Biſchof Dietrichs ward Hermann, Abt zu St. „Paul in Bremen, in das Biſchofthum Leal eingeſetzet.„ Er ſagt richtig Leal. Denn man beliebte almaͤlig jeder Provinz in Eſthland einen beſondern Biſchof zu geben. Damit nun Albert den Daͤnen nicht zu nahe traͤte, die Revel inne hatten; ſo uͤber- trug er ſeinem Bruder die Strandwyk, darinne Leal lag. Hier gibt uns Albericus Licht, von dem ichs nicht gehoffet hatte, obgleich an der unrechten Stelle. Denn beym Jahr 1215 p. 486 heiſt es ſo, welches, weil es falſch gedruckt, ich aus einer pergamente- nen Handſchrift abſchreibe: „Jn den Gegenden von Liefland iſt Herr Dietrich, der „erſte Biſchof von Eſthland, zum Maͤrtyrer geworden.„ Wenn man nemlich den Fulco ausnimt, der zur Zeit des Pabſt Alexanders III ums Jahr 1179 nach Eſth- land entweder geſchickt oder beſtimmet geweſen; der doch gewiß den Titel davon bekom- men. „Auf dieſen folgten 2: Magiſter Herrmann, erſter Biſchof von Ogonie; bey unſerm Verfaſſer Ungannien, das iſt in Doͤrpt. Denn wir werden nachher ſe- hen, daß es von Leal nach Doͤrpt verleget worden: „und Gottfried, Prior von der „Pforte, Biſchof uͤber die Wyk und die Jnſel Oeſel; weil er in Hermanns von „Leal Stelle kam. Nachdem wurden 2 hinzugethan: vielmehr zugleich verbunden: „nemlich Weſcelo, bey unſerm Auctor Weſſelinus: Biſchof uͤber Revel, und einer „aus Daͤnnemark, Oſtrad, Biſchof von Wierland.„ Alwo zu merken, daß der Revelſche und Wierlaͤndiſche unter dem Erzbiſchof von Lunden geſtanden, weil ſie von den Daͤnen eingeſetzet wurden. Siehe ums Jahr 1219 n. 2 am Ende. Weſ- ſelin in Revel hatte zum Nachfolger Torchillen, und unter den Wirlaͤndiſchen Biſchoͤfen, die auf Oſtraden gefolget, kenne ich einen Dietrich, der zu Minden und Hildesheim gelebet, und deſſen Teſtament ich geſehen habe. Weil es aber in die Jah- re gehoͤret, die unſer Schriftſteller nicht beruͤhret, ſo wil ich hier keine Ausſchwei- fung machen. Des Biſchof Alberts zwey und zwanzigſtes Jahr, vom Jahr Chriſti 1219 bis 1220. §. 1. 1219Des Biſchofs zwey und zwanzigſtes Jahr trat nun ein, und Liefland Syembe, *) Sadejerwe ein zum Kirchſpiel Eeks im Doͤrptiſchen Kreiſe gehoͤriges adliches Gut, ſo den Frey-
herrn von Wrangeln zuſtehet, an einer ſtehenden See gleiches Namens, die ein und eine halbe Mei- le lang und einigen Orten auch wol ſo breit iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note place="end" n="x)"><pb facs="#f0190" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, zwey und zwanzigſtes Jahr,</hi></fw><lb/><note place="left">1218</note><hi rendition="#fr">nen</hi> hatten <hi rendition="#fr">Weſſelinen</hi> zum Biſchof von <hi rendition="#fr">Eſthland</hi> gemacht <hi rendition="#aq">n.</hi> 2. <hi rendition="#fr">Albert</hi> von <hi rendition="#fr">Sta-<lb/> de</hi> ums Jahr 1218 ſtimt mit unſerm Verfaſſer uͤberein, wenn er ſpricht: „Jn die Stelle<lb/> „des von den <hi rendition="#fr">Heiden</hi> erſchlagenen Biſchof <hi rendition="#fr">Dietrichs</hi> ward <hi rendition="#fr">Hermann,</hi> Abt zu St.<lb/> „<hi rendition="#fr">Paul</hi> in <hi rendition="#fr">Bremen,</hi> in das Biſchofthum <hi rendition="#fr">Leal</hi> eingeſetzet.„ Er ſagt richtig <hi rendition="#fr">Leal.</hi> Denn<lb/> man beliebte almaͤlig jeder Provinz in <hi rendition="#fr">Eſthland</hi> einen beſondern Biſchof zu geben.<lb/> Damit nun <hi rendition="#fr">Albert</hi> den <hi rendition="#fr">Daͤnen</hi> nicht zu nahe traͤte, die <hi rendition="#fr">Revel</hi> inne hatten; ſo uͤber-<lb/> trug er ſeinem Bruder die <hi rendition="#fr">Strandwyk,</hi> darinne <hi rendition="#fr">Leal</hi> lag. 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Geſchichte des dritten Biſchof Alberts, zwey und zwanzigſtes Jahr,
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nen hatten Weſſelinen zum Biſchof von Eſthland gemacht n. 2. Albert von Sta-
de ums Jahr 1218 ſtimt mit unſerm Verfaſſer uͤberein, wenn er ſpricht: „Jn die Stelle
„des von den Heiden erſchlagenen Biſchof Dietrichs ward Hermann, Abt zu St.
„Paul in Bremen, in das Biſchofthum Leal eingeſetzet.„ Er ſagt richtig Leal. Denn
man beliebte almaͤlig jeder Provinz in Eſthland einen beſondern Biſchof zu geben.
Damit nun Albert den Daͤnen nicht zu nahe traͤte, die Revel inne hatten; ſo uͤber-
trug er ſeinem Bruder die Strandwyk, darinne Leal lag. Hier gibt uns Albericus
Licht, von dem ichs nicht gehoffet hatte, obgleich an der unrechten Stelle. Denn beym
Jahr 1215 p. 486 heiſt es ſo, welches, weil es falſch gedruckt, ich aus einer pergamente-
nen Handſchrift abſchreibe: „Jn den Gegenden von Liefland iſt Herr Dietrich, der
„erſte Biſchof von Eſthland, zum Maͤrtyrer geworden.„ Wenn man nemlich den
Fulco ausnimt, der zur Zeit des Pabſt Alexanders III ums Jahr 1179 nach Eſth-
land entweder geſchickt oder beſtimmet geweſen; der doch gewiß den Titel davon bekom-
men. „Auf dieſen folgten 2: Magiſter Herrmann, erſter Biſchof von Ogonie;
bey unſerm Verfaſſer Ungannien, das iſt in Doͤrpt. Denn wir werden nachher ſe-
hen, daß es von Leal nach Doͤrpt verleget worden: „und Gottfried, Prior von der
„Pforte, Biſchof uͤber die Wyk und die Jnſel Oeſel; weil er in Hermanns von
„Leal Stelle kam. Nachdem wurden 2 hinzugethan: vielmehr zugleich verbunden:
„nemlich Weſcelo, bey unſerm Auctor Weſſelinus: Biſchof uͤber Revel, und einer
„aus Daͤnnemark, Oſtrad, Biſchof von Wierland.„ Alwo zu merken, daß der
Revelſche und Wierlaͤndiſche unter dem Erzbiſchof von Lunden geſtanden, weil
ſie von den Daͤnen eingeſetzet wurden. Siehe ums Jahr 1219 n. 2 am Ende. Weſ-
ſelin in Revel hatte zum Nachfolger Torchillen, und unter den Wirlaͤndiſchen
Biſchoͤfen, die auf Oſtraden gefolget, kenne ich einen Dietrich, der zu Minden und
Hildesheim gelebet, und deſſen Teſtament ich geſehen habe. Weil es aber in die Jah-
re gehoͤret, die unſer Schriftſteller nicht beruͤhret, ſo wil ich hier keine Ausſchwei-
fung machen.
Des Biſchof Alberts zwey und zwanzigſtes Jahr,
vom Jahr Chriſti 1219 bis 1220.
§. 1.
Des Biſchofs zwey und zwanzigſtes Jahr trat nun ein, und Liefland
hatte nur ein wenig Frieden. Der Biſchof war beſorgt, Prediger
nach Eſthland zu ſchicken, auf welche bey allen Kirchen ſehr nothwen-
dige Sache er allezeit mit groſſer Emſigkeit geſehen
a⁾
. Er ſandte dem-
nach den Prieſter Alobrand und Ludewigen nach Saccala. Dieſe tauften
viele von Gerwen und andern Provinzen, und kehrten wieder nach Liefland.
Der Biſchof fertigte auch ſeine Boten nach Rußland ab, und unterredete ſich mit
denen von Nogarden ganz friedfertig. Jnzwiſchen ließ ers auch nicht anſtehen,
andre Prieſter nach Eſthland zu ſchicken. Unter welchen der erſte Peter Ka-
kenwald von Vinland war, und Heinrich, ein Prieſter der Letten von Ymera,
die zuſammen nach Eſthland gingen, und das ſchon vorher getaufte Unganien
durchzogen, bis ſie bey Tarbeten an den Fluß kamen, ſo der Mutterbach heiſt.
Sie fingen von dieſem Strom an, den Samen chriſtlicher Lehre auszuſtreuen, und
beſprengten die herumliegenden Doͤrfer mit dem heiligen Bade der Wiedergeburt.
Und da ſie in Lonecotte, wie auch auf andern Doͤrfern das Sacrament der heili-
gen Taufe verrichtet, zogen ſie fort nach Sadegerwe *), riefen die Leute zuſam-
men, und tauften ihrer da ungefaͤhr drey hundert. Sie gingen hernach in andern
Doͤrfern herum, und machtens eben ſo. Sie kamen auch nach Wayga und
Syembe,
*) Sadejerwe ein zum Kirchſpiel Eeks im Doͤrptiſchen Kreiſe gehoͤriges adliches Gut, ſo den Frey-
herrn von Wrangeln zuſtehet, an einer ſtehenden See gleiches Namens, die ein und eine halbe Mei-
le lang und einigen Orten auch wol ſo breit iſt.
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