ohne Bedenken habe bedienen dürfen, mit welchen nur wenige nicht einerley Begriff verbinden.
Ich käme zu der zweyten Erklärung, die uns Breitinger von der Fabel giebt. Doch ich bedenke daß ich diese bequemer an einem andern Orte werde untersuchen können. -- Ich verlasse ihn also
Batteux.
Batteux erkläret die Fabel kurz weg durch die Erzehlung einer allegorischen Handlung*. Weil er es zum Wesen der Allegorie macht, daß sie eine Lehre oder Wahrheit verberge, so hat er ohne Zweifel geglaubt, des moralischen Satzes, der in der Fabel zum Grunde liegt, in ihrer Erklärung gar nicht erwähnen zu dürfen. Man siehet sogleich, was von meinen bisherigen Anmerkungen, auch wider diese Erklärung anzuwenden ist. Ich will mich daher nicht wiederhohlen, sondern bloß die fernere Erklärung, welche Batteux von der Hand- lung giebt, untersuchen.
"Eine
*Principes de Litterature, Tome II. I. Partie p. V. L'Apo- logue est le recit d'une action allegorique &c.
ohne Bedenken habe bedienen dürfen, mit welchen nur wenige nicht einerley Begriff verbinden.
Ich käme zu der zweyten Erklärung, die uns Breitinger von der Fabel giebt. Doch ich bedenke daß ich dieſe bequemer an einem andern Orte werde unterſuchen können. — Ich verlaſſe ihn alſo
Batteux.
Batteux erkläret die Fabel kurz weg durch die Erzehlung einer allegoriſchen Handlung*. Weil er es zum Weſen der Allegorie macht, daß ſie eine Lehre oder Wahrheit verberge, ſo hat er ohne Zweifel geglaubt, des moraliſchen Satzes, der in der Fabel zum Grunde liegt, in ihrer Erklärung gar nicht erwähnen zu dürfen. Man ſiehet ſogleich, was von meinen bisherigen Anmerkungen, auch wider dieſe Erklärung anzuwenden iſt. Ich will mich daher nicht wiederhohlen, ſondern bloß die fernere Erklärung, welche Batteux von der Hand- lung giebt, unterſuchen.
„Eine
*Principes de Litterature, Tome II. I. Partie p. V. L’Apo- logue eſt le recit d’une action allegorique &c.
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ohne Bedenken habe bedienen dürfen, mit welchen
nur wenige nicht einerley Begriff verbinden.
Ich käme zu der zweyten Erklärung, die uns
Breitinger von der Fabel giebt. Doch ich bedenke
daß ich dieſe bequemer an einem andern Orte werde
unterſuchen können. — Ich verlaſſe ihn alſo
Batteux.
Batteux erkläret die Fabel kurz weg durch die
Erzehlung einer allegoriſchen Handlung *.
Weil er es zum Weſen der Allegorie macht, daß ſie
eine Lehre oder Wahrheit verberge, ſo hat er ohne
Zweifel geglaubt, des moraliſchen Satzes, der in
der Fabel zum Grunde liegt, in ihrer Erklärung gar
nicht erwähnen zu dürfen. Man ſiehet ſogleich,
was von meinen bisherigen Anmerkungen, auch
wider dieſe Erklärung anzuwenden iſt. Ich will
mich daher nicht wiederhohlen, ſondern bloß die
fernere Erklärung, welche Batteux von der Hand-
lung giebt, unterſuchen.
„Eine
* Principes de Litterature, Tome II. I. Partie p. V. L’Apo-
logue eſt le recit d’une action allegorique &c.
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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/164>, abgerufen am 04.03.2025.
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