Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759.I. Von dem Wesen der Fabel. Jede Erdichtung, womit der Poet eine gewisse Von diesen Fabeln ist hier die Rede nicht. Mein Man erlaube mir, gleich Anfangs ein Sprung Aeso- H
I. Von dem Weſen der Fabel. Jede Erdichtung, womit der Poet eine gewiſſe Von dieſen Fabeln iſt hier die Rede nicht. Mein Man erlaube mir, gleich Anfangs ein Sprung Aeſo- H
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I.
Von dem Weſen der Fabel.
Jede Erdichtung, womit der Poet eine gewiſſe
Abſicht verbindet, heißt ſeine Fabel. So
heißt die Erdichtung, welche er durch die
Epopee, durch das Drama herrſchen läßt, die Fa-
bel ſeiner Epopee, die Fabel ſeines Drama.
Von dieſen Fabeln iſt hier die Rede nicht. Mein
Gegenſtand iſt die ſogenannte Aeſopiſche Fabel.
Auch dieſe iſt eine Erdichtung; eine Erdichtung, die
auf einen gewiſſen Zweck abzielet.
Man erlaube mir, gleich Anfangs ein Sprung
in die Mitte meiner Materie zu thun, um eine An-
merkung daraus herzuhohlen, auf die ſich eine ge-
wiſſe Eintheilung der Aeſopiſchen Fabel gründet, de-
ren ich in der Folge zu oft gedenken werde, und die
mir ſo bekannt nicht ſcheinet, daß ich ſie, auf gut
Glück, bey meinen Leſern vorausſetzen dürfte.
Aeſo-
H
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